Die Informationsplattform der Schweiz für Pflege und Betreuung

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Pflege auf dem Land
Zwischen Hügeln und Hindernissen – Lösungen für ländliche Räume
Pflege am Limit – besonders auf dem Land
Die demografische Alterung der Bevölkerung stellt das Schweizer Gesundheitssystem zunehmend vor Herausforderungen. Besonders ländliche Regionen sind davon betroffen: Der Zugang zu professioneller Pflege wird erschwert durch geografische Distanzen, eine unterdurchschnittliche Versorgung mit Gesundheitsdienstleistern und die Abwanderung junger Fachkräfte in städtische Zentren. In der Folge leiden Betroffene, pflegende Angehörige sowie das Pflegepersonal unter wachsendem Druck– und die Lebensqualität älterer Menschen in abgelegenen Gebieten ist akut gefährdet.
Drei zentrale Problemfelder dominieren die Diskussion um Pflege im ländlichen Raum
Fachkräftemangel: Ländliche Pflegeeinrichtungen haben Mühe, qualifiziertes Personal zu rekrutieren und zu halten. Gründe sind unter anderem schlechtere Erreichbarkeit, eingeschränkte Karrieremöglichkeiten und unflexible Arbeitsbedingungen.
Unzureichende Ausbildungsmöglichkeiten: Junge Menschen aus ländlichen Regionen müssen oft in die Städte pendeln oder umziehen, um eine Pflegeausbildung zu absolvieren. Viele kehren nach Abschluss nicht zurück.
Fehlende regionale Koordination: Ambulante und stationäre Anbieter arbeiten oft isoliert, was die Effizienz der Versorgung und den Zugang zu Leistungen einschränkt.
Trotz dieser Herausforderungen zeigen aktuelle Projekte aus den Jahren 2024 und 2025, dass innovative Lösungen möglich sind:
Ausbildungsverbund im Zürcher Oberland
Ein regionaler Zusammenschluss von ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen im Zürcher Oberland ermöglicht eine praxisnahe Ausbildung direkt im ländlichen Raum. Kleine Betriebe können durch diesen Verbund erstmals als Ausbildungsstätten fungieren. Das Modell fördert die regionale Verankerung von Pflegefachkräften und schafft neue Perspektiven für junge Menschen.
Pflegeinitiative des Bundesrates (2025)
Die vom Bundesrat verabschiedete Pflegeinitiative zielt darauf ab, Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern. Zwar nicht spezifisch für ländliche Gebiete gedacht, entfalten die vorgesehenen Massnahmen – etwa bessere Löhne, Weiterbildungsmöglichkeiten und mehr Autonomie – auch dort positive Wirkungen.
Förderprogramm Nachhaltige Entwicklung 2024–2025
Das Programm unterstützt unter anderem innovative Gesundheits- und Pflegeprojekte mit Fokus auf nachhaltige Entwicklung und soziale Teilhabe. Regionale Akteure aus dem Pflegebereich können hier Finanzierungen für Pilotprojekte beantragen.
Politik für ländliche Räume und Berggebiete (P-LRB)
Diese langfristige Strategie des Bundes stärkt periphere Regionen durch gezielte Strukturförderung. Pflege und Betreuung älterer Menschen gelten hier zunehmend als Schlüsselthemen für regionale Entwicklung und Lebensqualität.
Neue Wege für die Pflege abseits der Zentren
Die Pflege im ländlichen Raum der Schweiz steht weiterhin unter Druck – doch sie ist nicht chancenlos. Die Beispiele aus den Jahren 2024 und 2025 zeigen: Regionale Vernetzung, gezielte Förderung und politischer Wille können dazu beitragen, Versorgungslücken zu schliessen. Damit ländliche Regionen auch künftig lebenswert bleiben, braucht es jedoch einen koordinierten und langfristigen Ansatz – mit dem Ziel, Pflege nicht nur verfügbar, sondern auch menschlich und nachhaltig zu gestalten.

Quelle: Eigenrecherche
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Ein Dorf für das Vergessen
Wie im niederländischen Hogeweyk Demenzkranken ein würdevolles Leben ermöglicht wird.
In einem unscheinbaren Vorort von Amsterdam liegt ein einzigartiges Konzept für die Altenpflege: Hogeweyk, das weltweit erste „Dementendorf“. Das Dorf bietet Platz für bis zu 188 Bewohner, verteilt auf 27 Häuser mit jeweils sechs bis sieben Bewohnern. In dieser speziell gestalteten Wohnsiedlung leben Menschen mit schwerer Demenz in einer Umgebung, die ihrem früheren Leben nachempfunden ist.
Ein revolutionäres Pflegekonzept
Hogeweyk wurde 2009 eröffnet und ist eine Innovation in der Pflege von Demenzpatienten. Das Konzept basiert auf dem Gedanken, dass Menschen mit Demenz nicht in abgeschotteten Pflegeheimen leben sollten, sondern ein normales Leben in einer geschützten Umgebung führen können. Die Bewohner leben in Wohngemeinschaften, die an verschiedene Lebensstile angepasst sind – ob urban, traditionell oder künstlerisch. So wird sichergestellt, dass sich die Patienten in einer Umgebung wiederfinden, die ihrer früheren Lebensweise entspricht.
Alltag wie früher
Der Tagesablauf in Hogeweyk ist so gestaltet, dass die Bewohner weitestgehend selbstständig handeln können. Der Tagesrhythmus orientiert sich dabei an ihren individuellen Vorlieben und früheren Gewohnheiten. Wer es gewohnt war, morgens früh aufzustehen, kann dies weiterhin tun, während andere länger schlafen dürfen.
Die Bewohner gehen in den Supermarkt einkaufen, besuchen das Café, treffen sich mit anderen Dorfbewohnern oder lesen entspannt in der Sonne. Viele übernehmen kleine Aufgaben im Haushalt, etwa das Tischdecken, Kochen oder Gartenarbeit, um sich gebraucht zu fühlen. In den Gemeinschaftsküchen der Wohngruppen wird regelmäßig gemeinsam gekocht, wodurch vertraute Rituale erhalten bleiben.
Auch Freizeitaktivitäten spielen eine große Rolle: Es gibt Musikveranstaltungen, Theateraufführungen und Filmabende. Wer gern kreativ ist, kann an Kunstkursen teilnehmen, während andere Spaziergänge im Park genießen oder sich im Friseursalon verwöhnen lassen. Sportliche Bewohner können sich bei sanfter Bewegung wie Gymnastik oder Tanz betätigen.
Das Pflegepersonal tritt dabei nicht als klassische Pflegekräfte auf, sondern als „Mitbewohner“. Sie begleiten und unterstützen die Senioren im Alltag, greifen aber nur ein, wenn es nötig ist. Dieses Konzept ermöglicht es den Bewohnern, ein Gefühl von Normalität und Autonomie zu bewahren – trotz ihrer Erkrankung.
Pflege mit Respekt und Struktur
Ein wichtiger Bestandteil des Hogeweyk-Konzepts ist die individuelle Betreuung jedes Bewohners. Anstatt eines Einheitsmodells wird auf die persönlichen Bedürfnisse und Biografien eingegangen. Die Betreuung erfolgt durch speziell geschulte Pflegekräfte, die als Begleiter und nicht als klassische Pfleger agieren. Sie helfen, wo nötig, lassen den Bewohnern aber so viel Eigenständigkeit wie möglich.
Zudem wird Wert auf eine feste Tagesstruktur gelegt, die Sicherheit und Orientierung bietet. Durch Rituale wie gemeinsames Kochen, Spaziergänge oder Musikstunden werden kognitive Fähigkeiten angeregt und soziale Interaktion gefördert. Stressfaktoren wie laute Durchsagen oder klinisch wirkende Einrichtungen wurden bewusst vermieden, um eine beruhigende Atmosphäre zu schaffen.
Wissenschaftliche Bestätigung des Erfolgs
Mehrere wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass das Konzept von Hogeweyk positive Auswirkungen auf die Bewohner hat. Eine Untersuchung des niederländischen Gesundheitsministeriums ergab, dass Demenzpatienten in einer Umgebung, die an ihr früheres Leben angepasst ist, weniger Stress und Angst empfinden. Dadurch sinkt die Notwendigkeit für Beruhigungs- und Schlafmedikamente erheblich.
Eine weitere Studie der Universität Amsterdam analysierte die psychische Verfassung der Bewohner und stellte fest, dass Symptome wie Aggression und Unruhe im Vergleich zu herkömmlichen Pflegeheimen deutlich seltener auftreten. Die natürliche und vertraute Umgebung trägt dazu bei, das Wohlbefinden zu steigern und fördert soziale Interaktionen.
Ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2020 hob hervor, dass alternative Pflegekonzepte wie Hogeweyk nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen verbessern, sondern auch langfristig Kosten sparen könnten, da sie den medizinischen Pflegeaufwand verringern.
Zusätzlich wurde festgestellt, dass die durchschnittliche Lebenserwartung der Bewohner in Hogeweyk leicht höher ist als in traditionellen Pflegeheimen. Experten führen dies auf die entspannte Atmosphäre, die individuelle Betreuung und die größere Autonomie der Patienten zurück.
Insgesamt belegen diese Studien, dass das Modell von Hogeweyk nicht nur ein menschlicherer Ansatz für die Demenzpflege ist, sondern auch messbare gesundheitliche Vorteile mit sich bringt.
Vorbild für die Welt?
Das Konzept von Hogeweyk hat internationale Aufmerksamkeit erregt und gilt als Vorbild für zahlreiche Projekte weltweit. In Deutschland, der Schweiz und sogar in Japan wurden ähnliche Modelle erprobt. Dennoch stellt sich die Frage, ob dieses Modell auf großer Ebene umsetzbar ist, da die Kosten für eine solche Betreuung hoch sind.
Menschlichkeit im Mittelpunkt
Hogeweyk zeigt, dass innovative Ansätze in der Altenpflege möglich sind. Statt Isolation und Krankenhausatmosphäre erleben die Bewohner hier ein Stück Normalität. Die Idee könnte die Zukunft der Demenzpflege revolutionieren – wenn sie politisch und finanziell unterstützt wird.

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USA und Pflege
Die USA sind eine Gesellschaft, die auf Individualismus und Eigenverantwortung setzt. Das stellt Millionen von älteren Menschen vor die Frage: Kann ich mir die Pflege leisten, die
ich brauche?
Die Pflege älterer Menschen in den USA lässt sich grob in zwei Hauptkategorien einteilen: Ambulante Pflege (Home Care) und stationäre Pflege (Nursing Homes & Assisted Living). Beide haben unterschiedliche Konzepte, Leistungen und Kostenstrukturen.
Ambulante Pflege (Home Care & Home Health Care)
Ambulante Pflege ermöglicht es älteren Menschen, in ihrer eigenen Wohnung oder im Haus von Angehörigen zu bleiben, während sie professionelle Unterstützung erhalten. Diese kann von einfachen Alltagshilfen bis hin zu medizinischer Versorgung reichen.
Home Care Services (nicht-medizinische Betreuung)
- Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben wie Körperpflege, Anziehen, Kochen, Reinigung und Einkaufen
- Betreuung durch Pflegehelfer (Home Health Aides) oder Pflegekräfte ohne medizinische Ausbildung
Home Health Care (medizinische Pflege zu Hause)
- Qualifizierte Pflege durch Krankenschwestern oder Therapeuten
- Medizinische Versorgung, z. B. Wundversorgung, Physiotherapie, Verabreichung von Medikamenten
- Oft durch Medicare oder private Versicherungen gedeckt, wenn ein Arzt die Notwendigkeit bestätigt
Adult Day Care Services (Tagesbetreuung für Senioren)
- Senioren verbringen tagsüber Zeit in speziellen Einrichtungen mit sozialen Aktivitäten, Pflege und Mahlzeiten
- Entlastet pflegende Angehörige und ermöglicht Senioren soziale Interaktion
Stationäre Pflege (Nursing Homes & Assisted Living)
Wenn häusliche Pflege nicht mehr ausreicht, gibt es verschiedene stationäre Pflegeoptionen.
Assisted Living (Betreutes Wohnen)
Assisted Living ist für Senioren, die noch relativ selbstständig sind, aber Unterstützung im Alltag benötigen.
- Bewohner haben eigene Apartments oder Zimmer in einer Gemeinschaftseinrichtung.
- Dienstleistungen: Essensversorgung, Wäsche, Hausreinigung, Medikamentenerinnerung, Freizeitangebote.
- Keine rund-um-die-Uhr medizinische Versorgung, aber Personal ist vor Ort.
- Kosten: $4.000–$6.000/Monat (meist privat bezahlt, selten durch Medicaid gedeckt).
Nursing Homes (Pflegeheime)
Pflegeheime bieten umfassende Pflege für Menschen, die intensive Unterstützung oder medizinische Versorgung benötigen.
- Rund-um-die-Uhr-Pflege durch qualifiziertes Personal.
- Medizinische Betreuung, z. B. für Demenzkranke oder schwer Kranke.
- Kosten: $7.500–$10.000/Monat (meist privat oder über Medicaid nach Aufbrauchen des eigenen Vermögens).
Wann ist welche Pflegeform sinnvoll?
Pflegeart | Geeignet für | Kosten (ca.) | Hauptfinanzierung |
Home Care (nicht-medizinisch) | Senioren mit leichter Unterstützung im Alltag | $2.000–$5.000/Monat | Privat, Medicaid (teilweise) |
Home Health Care (medizinisch) | Senioren mit medizinischem Pflegebedarf, aber mobil | $3.000–$6.000/Monat | Medicare, Medicaid, privat |
Adult Day Care | Senioren, die tagsüber betreut werden müssen | $1.500–$3.000/Monat | Privat, Medicaid (teilweise) |
Assisted Living | Senioren, die Hilfe im Alltag brauchen, aber keine 24/7-Pflege | $4.000–$6.000/Monat | Privat, selten Medicaid |
Nursing Home | Senioren mit schwerem Pflegebedarf (Demenz, Krankheit) | $7.500–$10.000/Monat | Privat, Medicaid nach Aufbrauchen des Vermögens |
Pflegefinanzierung
Die Pflegefinanzierung in den USA ist ein komplexes System aus privaten und öffentlichen Quellen. Es gibt keine universelle, staatlich finanzierte Pflegeversicherung wie in vielen europäischen Ländern. Stattdessen basiert die Finanzierung auf folgenden Hauptkomponenten:
- Privatzahlungen (Out-of-Pocket):
- Viele Amerikaner zahlen Pflegekosten direkt aus eigener Tasche. Dies kann besonders teuer sein, da Pflegeheime und häusliche Pflege hohe Kosten verursachen.
- Private Pflegeversicherungen (Long-Term Care Insurance):
- Diese Versicherung kann helfen, Pflegekosten zu decken, aber sie ist teuer und viele Menschen schliessen sie nicht ab.
- Medicare (staatliche Krankenversicherung für Senioren ab 65 Jahren und bestimmte Behinderte):
- Medicare übernimmt nur begrenzte Pflegeleistungen, vor allem kurzfristige medizinische Pflege nach einem Krankenhausaufenthalt. Langfristige Pflege (z. B. in Pflegeheimen) wird meist nicht übernommen.
- Medicaid (staatlich und föderal finanzierte Sozialhilfe für Geringverdiener):
- Medicaid ist die wichtigste Finanzierungsquelle für Langzeitpflege, insbesondere in Pflegeheimen. Allerdings müssen sich Betroffene oft erst „arm machen“ (ihr Vermögen aufbrauchen), um anspruchsberechtigt zu sein.
- Veterans Affairs (VA):
- Ehemalige Soldaten können über das VA-System Pflegeleistungen erhalten.
- Community- und Non-Profit-Programme:
- Verschiedene Organisationen bieten Unterstützung für ältere Menschen an, insbesondere für häusliche Pflege und Tagespflege.
Die Kostenfrage: Pflege, die sich kaum jemand leisten kann
Einer der grössten Nachteile von Pflegeheimen in den USA sind die enormen Kosten. Ein Platz in einem Pflegeheim kostet durchschnittlich 7.500 bis 10.000 Dollar pro Monat – eine Summe, die sich nur wenige Senioren leisten können. In Städten wie New York oder San Francisco sind die Preise oft noch höher.
Die Finanzierung ist komplex und stellt viele ältere Menschen sowie ihre Familien vor grosse Herausforderungen. Medicare, die staatliche Krankenversicherung für Senioren, übernimmt nur kurzfristige Pflege – in der Regel bis zu 100 Tage nach einem Krankenhausaufenthalt. Wer längerfristige Pflege benötigt, muss entweder privat zahlen oder auf Medicaid zurückgreifen, das jedoch erst dann greift, wenn das gesamte Privatvermögen aufgebraucht wurde. Viele Menschen sehen sich daher gezwungen, ihr Erspartes auszugeben oder sogar ihr Haus zu verkaufen, bevor sie staatliche Unterstützung erhalten.
Mangel an Pflegepersonal – ein wachsendes Problem
Neben den hohen Kosten steht das Pflegesystem vor einem weiteren ernsthaften Problem: dem dramatischen Mangel an Pflegekräften. Pflegehelferinnen und -helfer verdienen oft nur 15 bis 20 Dollar pro Stunde, während die Arbeit körperlich und emotional extrem belastend ist. Hoher Stress, lange Schichten und niedrige Löhne führen dazu, dass viele Fachkräfte den Beruf wechseln, was zu einer hohen Personalfluktuation führt. In der Folge sind viele Pflegeheime unterbesetzt, was wiederum die Qualität der Versorgung beeinträchtigt. Bewohner müssen oft lange auf Hilfe warten, erhalten unzureichende Pflege oder werden vernachlässigt.
Qualitätsprobleme und Missstände
Pflegeheime stehen nicht nur wegen der Personalknappheit, sondern auch aufgrund von Qualitätsproblemen immer wieder in der Kritik. Es gibt zahlreiche Berichte über mangelnde Hygiene, Unterversorgung, Medikamentenfehler und sogar Missbrauch oder Vernachlässigung von Bewohnern. In vielen Fällen fehlt es an staatlichen Kontrollen oder die Sanktionen bei Verstößen sind zu gering, um echte Verbesserungen zu bewirken.
Reformbedarf: Wie kann das System verbessert werden?
Angesichts dieser Probleme gibt es verschiedene Reformvorschläge, die derzeit in den USA diskutiert werden.
Eine zentrale Forderung ist die bessere Finanzierung der Pflege, etwa durch eine Erweiterung von Medicare, so dass nicht nur kurzfristige, sondern auch langfristige Pflege übernommen wird. Eine andere Idee ist die Einführung einer staatlichen Pflegeversicherung, ähnlich wie in Deutschland oder Japan, in die alle Bürger einzahlen, um sich für die Zukunft abzusichern.
Um den Personalmangel zu bekämpfen, fordern viele Experten höhere Löhne für Pflegekräfte, bessere Ausbildungsprogramme durch Stipendien oder Schuldenerlasse für Pflegekräfte sowie eine Lockerung der Einwanderungsgesetze (aktuell schwierig), um qualifizierte Pflegekräfte aus dem Ausland anzuwerben.
Auch die Qualitätssicherung könnte durch häufigere Inspektionen, strengere Vorschriften für Pflegeheime und höhere Strafen für schlechte Pflege verbessert werden. Unterstützend können neue Technologien wie der Einsatz von Robotik und KI zur Unterstützung der Pflegekräfte bzw. Telemedizin für Fernüberwachung von Pflegebedürftigen wirken.
Fazit: Ein System am Scheideweg
Die USA stehen vor einer wachsenden Pflegekrise. Immer mehr Menschen benötigen Unterstützung, doch Pflegeheime sind für viele unbezahlbar, leiden unter Personalmangel und bieten nicht immer die nötige Qualität. Während einige Reformen auf dem Weg sind, bleibt die politische Debatte um die Finanzierung und Organisation des Pflegesystems umstritten. Ohne tiefgreifende Veränderungen wird sich die Situation in den kommenden Jahren weiter verschärfen – mit dramatischen Folgen für ältere Menschen und ihre Familien.

Quelle: Eigenrecherche
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Weiterbildung 2025
Diverse Institute bieten vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten, die von kurzen Kursen bis zu umfassenden Studiengängen reichen.
Berner Fachhochschule, Bern
Vielfältiges Weiterbildungsprogramm im Bereich Pflege, das von eintägigen Kursen bis hin zu mehrsemestrigen Masterstudiengängen reicht.
Departement Gesundheit | Berner Fachhochschule BFH
Careum, Zürich
Umfangreiches Angebot an Weiterbildungen, die sich an Fach- und Führungspersonen richten. Das Programm umfasst praxisorientierte Lehrgänge, Kurse und Nachdiplomkurse, die auf die aktuellen Anforderungen im Gesundheits- und Sozialwesen abgestimmt sind.
Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), Olten
Weiterbildungen in der Pflege, einschliesslich Diploma of Advanced Studies (DAS).
Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW)
Kalaidos Fachhochschule Schweiz, Zürich
Bietet verschiedene Weiterbildungsprogramme im Bereich Pflege an, darunter MAS, DAS und CAS.
Kalaidos Fachhochschule Schweiz
Ostschweizer Fachhochschule (OST), St. Gallen
Vielfältiges Weiterbildungsangebot im Gesundheitsbereich, darunter Programme für Pflegefachpersonen. Dazu zählen unter anderem der Master in Pflegewissenschaft sowie verschiedene Zertifikats- und Diplomlehrgänge.
Pro Senectute Schweiz
Praxisnahe Weiterbildungen in den Fachbereichen Gerontologie und Beratung, Kommunikation und Führung sowie Recht und Finanzen. Diese richten sich an Mitarbeitende von Pro Senectute, Freiwillige und externe Fachpersonen.
Weiterbildungen
Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK)
Breites Spektrum an praxisorientierten Weiterbildungen für Pflegefachpersonen. Das Angebot umfasst Themen wie Medizinaltechnik, Palliative Care, Psychiatrie, Führung und Leadership sowie Pflegepraxis. Die Kurse finden an verschiedenen Standorten statt, darunter Bern, Schwerzenbach und St. Gallen.
Weiterbildungen
Universität Basel Institut für Pflegewissenschaft (INS), Basel
Verschiedene Weiterbildungsprogramme, darunter das Certificate of Advanced Studies (CAS) in «INTERCARE – Klinische Fachverantwortung in der Geriatrie» und den Kurs «Leadership in Alters- und Pflegeheimen».
https://nursing.unibas.ch/de/weiterbildung/
XUND Bildungszentrum Gesundheit Zentralschweiz, Luzern und Alpnach
Praxisnahe Weiterbildungen im Bereich Pflege und Gesundheitswesen, einschliesslich modularer Angebote und Kurzzeitweiterbildungen.
Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Winterthur
Breites Spektrum an Weiterbildungen in der Pflege, darunter Master of Advanced Studies (MAS), Diploma of Advanced Studies (DAS) und Certificate of Advanced Studies (CAS).
Es empfiehlt sich, die Webseiten der jeweiligen Einrichtungen zu besuchen, um detaillierte Informationen zu den angebotenen Programmen, Zulassungsvoraussetzungen und Anmeldeverfahren zu erhalten.

Quelle: Eigenrecherche
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Veranstaltungskalender 2025
Im Jahr 2025 sind in der Schweiz diverse interessante Veranstaltungen und Tagungen rund um das Thema Pflege geplant.
Finden Sie hier eine Auswahl an spannenden Events.
Sie möchten uns weitere Veranstaltungen mitteilen?
Gerne per Mail an kontakt@pflegeinfo.ch
Wohnen im Alter
22. Januar 2025, Zürich
Diese Veranstaltung der Walder Stiftung widmet sich der Frage, was es für ein erfolgreiches Mehrgenerationenwohnen oder für das Wohnen in der zweiten Lebenshälfte braucht. Expertinnen und Experten sowie Bewohnerinnen und Bewohner verschiedener Wohnprojekte berichten aus erster Hand über ihre Erfahrungen.
26. Nationale Gesundheitsförderungs-Konferenz
30. Januar 2025, Bern
Unter dem Thema «Gesellschaftlicher Zusammenhalt auf lokaler Ebene: die Gesundheit der Gemeinschaft stärken» findet diese Konferenz statt. Sie beleuchtet, wie lokaler Zusammenhalt die Gesundheit der Gemeinschaft positiv beeinflussen kann.
Fachkurs «Interprofessionelle Zusammenarbeit in der Lebenswelt älterer Menschen»
28. Januar bis 15. Mai 2025, Bern
Von der Berner Fachhochschule angeboten, zielt dieser Kurs auf die Förderung der Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen im Umfeld älterer Menschen ab.
Pro SenectuteINFO: «Vorsorgen fürs Alter – Vorausdenken und selber entscheiden»
20. Februar 2025, Luzern und 12. November 2025, Sursee
Diese Informationsveranstaltung von Pro Senectute Kanton Luzern bietet Referate zu finanzieller Vorsorge im Alter, Vorsorgeauftrag und dem Vorsorgedossier Docupass.
Alterspsychiatrie in der Praxis: Zweite interprofessionelle Tagung
4. März 2025, Bern
Diese Tagung thematisiert die erfolgreiche Kooperation im Gesundheitswesen im Bereich der Alterspsychiatrie.
Brainweek 2025
10. – 16. März 2025
Die Brainweek widmet sich dem Gehirn und neurologischen Erkrankungen. Details zu den Veranstaltungen werden noch bekannt gegeben.
Veranstaltungen | Demenz Forschung Schweiz
Pro SenectuteIMPULS: «Lebenskunst (im) Alter»
31. März 2025, Sursee / 21. Mai 2025 Schüpfheim /
17. Juni 2025 Ebikon
Diese Impulsveranstaltungen thematisieren verschiedene Aspekte des Alterns, einschließlich finanzieller Vorsorge.
Nationale Demenzkonferenz 2025
29. April 2025, Bern
Unter dem Motto „Zukunft Demenz: Neue Horizonte, neue Hoffnung?“ werden die neuesten Entwicklungen in der Demenzforschung und -behandlung beleuchtet, mit Schwerpunkten auf Antikörpertherapien, ganzheitlichen Behandlungsansätzen und ethischen Fragestellungen.
16. Pflegekongress für Altersmedizin
6. Mai 2025, Suhr
Dieser Kongress bietet vertiefende Einblicke in die Physiologie und Pathophysiologie des Alters. Themen wie Demenz, Palliative Care und Aggressionsmanagement stehen im Fokus.
Meet the Researchers
7. Mai 2025, Dübendorf
Die Demenz Forschung Schweiz organisiert in der EMPA in Dübendorf eine Veranstaltung, die Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte bietet und den Austausch zwischen Wissenschaftlern und Interessierten fördert.
Home | Demenz Forschung Schweiz
Schweizer Pflegekongress 2025
7. und 8. Mai 2025, Bern
Dieser Kongress bietet eine Plattform für Fachpersonen aus der Pflege, einschließlich der Spitex, um sich über aktuelle Themen und Entwicklungen auszutauschen.
SBK ASI – die Stimme der Pflege
Berner Fachkongress Demenz
15. Mai 2025, Bern
Dieser Kongress thematisiert «Pflege und Betreuung zwischen Selbstbestimmung und Fürsorge» und bietet praxisnahe Ansätze zur Beziehungsgestaltung und Kommunikation mit Menschen mit Demenz.
Zürcher Demenzsymposium
10. Juni 2025, Zürich
Dieses Symposium beleuchtet aktuelle Themen aus dem Demenzbereich, einschliesslich gesundheitspolitischer Aspekte. Es bietet wertvolle Einblicke in Forschung und Praxis sowie die Möglichkeit zum Austausch mit Expertinnen und Experten.
Careum Pflegesymposium 2025
17. Juni 2025, Aarau
Das Pflegesymposium dient als Plattform für den Wissensaustausch zwischen Fachpersonen aus Pflege, Betreuung und Therapie. Das diesjährige Thema fokussiert auf pflegende Angehörige und ihre Rolle im Pflegeteam.
6. Nationale Fachtagung GERONTOLOGIE CH «Lebenswirklichkeiten des Alters – Vielfalt, Ungleichheiten und Gemeinsamkeiten»
4. September 2025, Bern
GERONTOLOGIE CH veranstaltet eine Fachtagung, die sich mit den unterschiedlichen Lebensrealitäten im Alter beschäftigt.
Nationale Fachtagung Spitex Schweiz
9. September 2025, Bern
Diese zentrale Veranstaltung für Fachleute der Spitex und Pflegebranche bietet die Möglichkeit, sich mit aktuellen Themen und Entwicklungen auseinanderzusetzen und wertvolle Kontakte zu knüpfen.

Quelle: Eigenrecherche
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Änderungen 2025
Im Jahr 2025 treten in der Schweiz diverse steuerliche Änderungen und in den Sozialversicherungen in Kraft.
Was sind die wichtigsten Neuerungen?
Anpassung in der Gesetzlichen Krankenversicherung
Die Prämien für die Grundversicherung steigen im Durchschnitt um 6%. Je nach Kanton können die Anpassungen variieren. Versicherte haben die Möglichkeit, durch Wechsel des Modells oder Anbieters sowie durch Erhöhung der Franchise ihre Prämien zu beeinflussen.
Versicherte mit einer Wahlfranchise über 300 Franken und freier Arztwahl können statt wie bisher nur per Ende Jahr neu auch unterjährig in ein alternatives Versicherungsmodell (z.B. Hausarzt-, HMO- oder Telemedizin-Modell) wechseln. Jedoch nur beim eigenen Versicherer und mit entsprechender Kündigungsfrist. Der unterjährige Wechsel zu einem anderen Versicherer ist weiterhin nicht möglich.
Erhöhung der AHV/IV-Renten
Ab dem 1. Januar 2025 werden die AHV/IV-Renten um 2,9% angehoben, um der aktuellen Preis- und Lohnentwicklung Rechnung zu tragen. Die Minimalrente für Einzelpersonen steigt somit von 1‘225 auf 1‘260 Franken pro Monat, die Maximalrente von 2‘450 auf 2‘520 Franken. Der Maximalbetrag für Ehepaare wird von 3‘675 auf neu 3‘780 Franken erhöht.
Anpassungen in der beruflichen Vorsorge (BVG)
Die Grenzbeträge in der obligatorischen beruflichen Vorsorge werden angepasst:
- Die Eintrittsschwelle steigt von 22’050 auf 22’680 Franken Jahreslohn
- Das Obligatorium gilt maximal bis zu einem Jahreslohn von 90’720 Franken
- Der Koordinationsabzug erhöht sich von 25’725 auf 26’460 Franken
Der maximal koordinierte Lohn wird somit von 62’475 auf 64’260 Franken angehoben.
Säule 3a
Maximalbetrag 2025:
- für Arbeitnehmende CHF 7’258 pro Kalenderjahr
- für Selbständigerwerbende beträgt die Obergrenze 20% des Nettoeinkommens, maximal CHF 36’288 pro Jahr
Nachträgliche Einkäufe:
Personen, die in den vergangenen Jahren nicht den maximal zulässigen Betrag in die Säule 3a einbezahlt haben, können diese Beiträge künftig bis zu zehn Jahre rückwirkend nachholen. Es ist zu beachten, dass die genauen Bedingungen und Grenzen für Nachhol-Einzahlungen von den zuständigen Behörden festgelegt werden. Daher empfiehlt es sich, die aktuellen Informationen des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV) zu konsultieren.
Erhöhung der Kinder- und Ausbildungszulagen
Die Mindestansätze für Familienzulagen werden erhöht:
- Kinderzulagen steigen von 200 auf 215 Franken pro Monat
- Ausbildungszulagen erhöhen sich von 250 auf 268 Franken pro Monat
Die Kantone können höhere Ansätze festlegen.
Änderungen bei der Besteuerung von Leibrenten
Die Besteuerung von Leibrenten aus der Säule 3b wird flexibler gestaltet.
Der steuerpflichtige Anteil richtet sich künftig genauer nach der Zusammensetzung der Leistungen und dem technischen Zins bei Vertragsabschluss. Diese Regelung gilt auch für bestehende Verträge.

Quelle: Beitrag verögffentlicht auf https://www.obsan.admin.ch (-> Link)
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Gesundheit in der Schweiz ab Alter 65
Wie schätzen die Seniorinnen und Senioren ihre persönliche Gesundheit ein?
Die Mehrheit der Menschen in der Schweiz ab 65 Jahren schätzt die eigene Gesundheit als ausgezeichnet, sehr gut oder gut ein. Dies geht aus einer Umfrage hervor, die unter der Schirmherrschaft des «Commonwealth Fund» in zehn Ländern durchgeführt wurde, darunter auch in der Schweiz. Die Befragung fand im Frühling 2024 statt. Sie zeigt zudem, dass hierzulande 97 Prozent der älteren Personen eine Hausärztin oder einen Hausarzt haben, die in den meisten Fällen auch die Koordination der medizinischen Versorgung übernehmen.
Die amerikanische Stiftung «Commonwealth Fund» lässt alle drei Jahre in mehreren Ländern eine Befragung unter der älteren Wohnbevölkerung durchführen. Die Schweiz gehört auch dazu. Die Resultate zeigen, dass die Mehrheit der hiesigen Wohnbevölkerung ab 65 Jahren ihre Gesundheit als gut bis sehr gut einschätzt. Knapp 45 Prozent der Befragten bezeichnen ihre Gesundheit als gut, 24 Prozent als sehr gut und knapp 5 Prozent als ausgezeichnet. Damit liegt die Schweiz weiterhin im vorderen Mittelfeld der verglichenen Länder.
Gleichzeitig geben mehr als drei Viertel der älteren Personen an, dass sie mindestens an einer chronischen Krankheit leiden oder litten. Am häufigsten nennen sie Bluthochdruck, gefolgt von Gelenkschmerzen und Herzkrankheiten. Das Krankheitsmanagement ist über die letzten vier Jahre gleichgeblieben. So wurden mit 65 Prozent der chronisch Kranken die Behandlungsziele und -prioritäten besprochen; 61 Prozent erhielten klare Anweisungen bezüglich der zu beobachtenden Symptome und der Gründe für eine notwendige Nachbehandlung. Die überwiegende Mehrheit (91 Prozent) ist sehr zuversichtlich oder zuversichtlich, das eigene Gesundheitsproblem kontrollieren und bewältigen zu können.
Konsultation bei mehreren Ärztinnen und Ärzten
Sieben von zehn älteren Personen konsultieren jährlich mehr als eine Ärztin oder einen Arzt. Dieser Anteil hat seit 2021 zugenommen und gehört im internationalen Vergleich zu den drei höchsten. Nur in Deutschland (80%) und den USA (81%) konsultieren mehr Personen mehrere Ärzte. Die älteren Personen in der Schweiz erhalten aber auch am häufigsten Unterstützung durch die Hausärztin oder den Hausarzt. Diese helfen in 70 Prozent aller Fälle immer oder häufig bei der Vereinbarung und Koordination der Behandlungen bei anderen Leistungserbringern. Allerdings ist dieser Anteil seit 2017 rückläufig.
Trotz des insgesamt positiven Bildes zeigt sich aber auch: Je rund 15 Prozent der Wohnbevölkerung ab 65 Jahren fühlen sich in der Schweiz oft oder manchmal isoliert und leiden unter seelischen Belastungen wie Angstzuständen oder grosser Traurigkeit. Die Frauen (18 Prozent) sind häufiger von Isolation betroffen als Männer (10 Prozent) und leiden auch häufiger an seelischen Belastungen (20 Prozent versus 9 Prozent).
Behandlung am Lebensende
Die schriftliche Dokumentation der gewünschten Behandlung am Lebensende und die Nennung einer entscheidungsbefugten Person haben in der Schweiz bis 2021 zugenommen. Seither stagniert die Entwicklung. 48 Prozent der älteren Personen haben schriftlich in einem Dokument festgehalten, welche Behandlungen sie wollen oder nicht wollen, falls sie bei Krankheit oder Verletzung nicht mehr für sich selber entscheiden können. 65 Prozent der älteren Wohnbevölkerung haben mit der Familie, Freunden oder einer medizinischen Fachperson darüber gesprochen. Nur in Deutschland und den USA ist dieser Anteil höher als in der Schweiz.
Mehrheit in einem Hausarztmodell
Mehr als die Hälfte der befragten älteren Wohnbevölkerung ist in einem Hausarztmodell versichert. Dabei wird am häufigsten (60 Prozent) die Minimalfranchise von 300 Franken gewählt, gefolgt von derjenigen von 500 Franken (15 Prozent).
Im Vergleich mit anderen Ländern bezahlen in der Schweiz die befragten Personen weiterhin am meisten Gesundheitskosten selbst. So geben rund 60 Prozent an, zusätzlich zu den Prämienzahlungen in den letzten 12 Monaten rund 900 Franken an Gesundheitskosten für sich und ihre Familie selbst bezahlt zu haben.

Quelle: Eigenrecherche
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Pflegeversicherung in der DACH-Region
Wie ist die Finanzierung in der Schweiz, Deutschland und Österreich geregelt?
Die Finanzierung der Pflegeversicherung ist in Deutschland, der Schweiz und Österreich unterschiedlich organisiert, obwohl es in allen drei Ländern öffentliche Sicherungssysteme gibt, die auf die Pflegebedürftigkeit ausgerichtet sind.
- Deutschland hat eine Pflegeversicherung, die durch Beiträge finanziert wird.
- Schweiz nutzt die Krankenversicherung in Verbindung mit einer hohen Eigenbeteiligung und regionalen Zuschüssen.
- Österreich finanziert die Pflege weitgehend über Steuermittel und bietet ein bedarfsorientiertes Pflegegeld.
Die Finanzierungsstrukturen spiegeln die jeweiligen Sozial- und Gesundheitssysteme wider und bringen spezifische Vor- und Nachteile mit sich, insbesondere hinsichtlich der Belastung der pflegebedürftigen Personen und deren Angehörigen.
Deutschland
In Deutschland gibt es eine soziale Pflegeversicherung, die seit 1995 besteht.
- Beitragssatz: Der Beitragssatz zur Pflegeversicherung beträgt aktuell 3,4 % des Bruttogehalts (Stand 2023) und wird in der Regel zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber aufgeteilt. Kinderlose zahlen einen höheren Beitragssatz (4%). Eine abweichende Regelung gibt es im Bundesland Sachsen.
- Finanzierungsprinzip: Die Pflegeversicherung wird nach dem Umlageverfahren finanziert, d. h., die Beiträge der Erwerbstätigen finanzieren die Leistungen für die aktuellen Pflegebedürftigen.
- Leistungsarten: Die Pflegeversicherung zahlt Pflegegeld und Pflegesachleistungen, je nach Pflegestufe. Die Leistungen sind begrenzt und bei steigenden Pflegekosten müssen oft Eigenmittel aufgewendet werden (Eigenanteil).
- Private Pflegeversicherung: Für privat Krankenversicherte gibt es eine private Pflegepflichtversicherung, die ähnlich funktioniert und gesetzlich vorgeschrieben ist.
- Zusatzversicherungen: In Deutschland sind private Pflegetaggeldversicherungen verbreitet.
Herausforderungen
Die Umlagefinanzierung stösst an ihre Grenzen, da der Anteil älterer Menschen stetig zunimmt und damit auch die Pflegekosten steigen. Deshalb gibt es regelmässig Diskussionen über Reformen und die Einführung kapitalgedeckter Elemente.
Österreich
In Österreich gibt es kein eigenes Versicherungssystem für die Pflege, sondern die Pflege wird durch Steuermittel finanziert.
- Pflegegeld: Das österreichische Pflegesystem stützt sich stark auf ein bedarfsorientiertes Pflegegeld, das direkt an Pflegebedürftige gezahlt wird. Die Höhe des Pflegegeldes richtet sich nach der Pflegestufe und wird über Steuermittel finanziert.
- Kostenübernahme durch öffentliche Hand: Die stationäre Pflege wird ebenfalls weitgehend aus Steuermitteln finanziert, wobei die Länder und Kommunen Verantwortung übernehmen. Eine Einkommens- und Vermögensüberprüfung findet statt und es wird ggf. auf das Einkommen und Vermögen der Pflegebedürftigen zugegriffen.
- Pflege daheim: Auch die häusliche Pflege wird gefördert und Angehörige haben unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf Unterstützung.
- Zusatzversicherungen: Es gibt diverse Anbieter für private Pflegerentenversicherungen, die im Pflegefall eine monatliche Rente auszahlen.
Herausforderungen
Österreich hat, ähnlich wie Deutschland, eine alternde Bevölkerung, was die Kosten für die Pflege steigen lässt. Die Pflegekosten sind steuerfinanziert, was das System direkt vom Staatshaushalt abhängig macht und bei knappen öffentlichen Mitteln zu Engpässen führen kann.
Schweiz
In der Schweiz ist die Pflegefinanzierung in der Krankenversicherung integriert, da es keine eigenständige Pflegeversicherung gibt.
- Krankenversicherung und Pflegekosten: Pflegekosten werden teilweise durch die obligatorische Krankenversicherung (OKP) gedeckt, wobei ein Teil der Kosten durch die Kantone und Gemeinden subventioniert wird.
- Eigenbeteiligung: Pflegebedürftige müssen einen wesentlichen Eigenanteil an den Pflegekosten tragen, oft bis zu 20 % der Pflegekosten. Zudem kommen hohe Eigenleistungen für Unterkunft und Verpflegung hinzu.
- Zusatzversicherungen: Es gibt nur ein kleines Angebot an privaten Pflege-Zusatzversicherungen (siehe Unterschiede unter https://pflegeinfo.ch/home/vorsorge-fuers-alter/#Pflegerente)
Herausforderungen
Die Eigenbeteiligung für Pflegebedürftige und deren Angehörige ist in der Schweiz hoch, was die Pflege für viele sehr kostspielig macht. Auch hier wird über die Einführung einer obligatorischen Pflegeversicherung oder die Einführung eines privaten Pflegekapitals diskutiert.
Ein Blick über die DACH-Grenzen
Niederlande
Die Niederlande haben ein einzigartiges System der Langzeitpflegeversicherung, das sowohl durch Beiträge als auch durch Steuermittel finanziert wird. Das System ist sehr umfassend und deckt sowohl häusliche als auch stationäre Pflege ab.
- Vorteile: Der Zugang zur Pflege ist relativ leicht und das System ist für seine Effizienz und die hohe Qualität der Versorgung bekannt. Die Pflegekosten werden zu einem großen Teil durch die Versicherung getragen, was die finanzielle Belastung für die Pflegebedürftigen senkt.
- Herausforderungen: Das System ist teuer, da es hohe staatliche Zuschüsse erfordert. Einige sehen den hohen bürokratischen Aufwand als nachteilig an und es gibt Bedenken hinsichtlich der langfristigen Finanzierung.
Schweden
Schweden hat ein stark steuerfinanziertes Pflegesystem, das weitgehend dezentralisiert ist. Die Kommunen sind für die Organisation und Finanzierung der Pflege verantwortlich, wobei die Finanzierung aus Steuermitteln erfolgt. Die Pflege ist somit für die meisten Menschen weitgehend kostenfrei.
- Vorteile: Schweden hat eine der großzügigsten und umfassendsten Pflegeversorgungen weltweit. Die Pflegebedürftigen tragen nur geringe finanzielle Eigenanteile und die Qualität der Pflege wird durch strenge staatliche Kontrollen sichergestellt.
- Herausforderungen: Die hohen Steuern sind ein zentrales Element dieses Systems, was für einige als Nachteil empfunden wird. Das System steht ebenfalls vor demografischen Herausforderungen, da die Zahl älterer Menschen stetig zunimmt.

Quelle: Beitrag auf https://www.bfs.admin.ch (-> Link)
Bildnachweis: Foto von Jakub Zerdzicki auf unsplash
Die Kosten der Alters- und Pflegeheime und der Spitex-Dienste sind stark gestiegen
Die neuesten Zahlen des Bundesamts für Statistik geben einen Überblick zur Kostenentwicklung im Jahr 2023.
2023 nahmen die Kosten der Alters- und Pflegeheime gegenüber dem Vorjahr um 5% und jene der Hilfe und Pflege zu Hause (Spitex) um 7% zu. Zusammengenommen beliefen sie sich auf 15 Milliarden Franken und verzeichneten damit das stärkste Wachstum des vergangenen Jahrzehnts. Die Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen benötigten noch nie so viel Pflege wie 2023. Für jede beherbergte Person wurden durchschnittlich 110 Pflegeminuten pro Tag aufgewendet (+4% gegenüber 2022). Der gleiche Trend zeigt sich bei den Spitex-Diensten: 2023 nahm jede Klientin bzw. jeder Klient durchschnittlich 56 Pflegestunden in Anspruch (+6,3% gegenüber 2022). Dies geht aus den jüngsten Erhebungen zur Gesundheitsversorgung des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.
2023 beliefen sich die Kosten der Alters- und Pflegeheime auf 11,65 Milliarden Franken. Somit erhöhten sich die monatlichen Kosten für einen Aufenthalt in einem Alters- und Pflegeheim um 309 Franken auf 10 446 Franken. Das Rechnungsjahr 2023 der Alters- und Pflegeheime schloss mit einem ungedeckten Defizit von 274 Millionen Franken. Die Kosten der Spitex-Dienste erreichten 3,3 Milliarden Franken (+7,3% gegenüber 2022). Die gemeinnützigen und öffentlich-rechtlichen Unternehmen schrieben zum zweiten Mal in Folge rote Zahlen: Ihr Defizit belief sich auf 7,5 Millionen Franken. Demgegenüber erzielten die gewinnorientierten Unternehmen einen Gewinn von 16,8 Millionen Franken.
Aussergewöhnliche Zunahme der Pflegestunden
2023 wurden in Alters- und Pflegeheimen 170 211 Personen betreut, 1% mehr als im Vorjahr. Das Durchschnittsalter der Bewohnerinnen und Bewohner blieb gegenüber 2022 unverändert. Bei den Frauen lag es bei 85,5 Jahren, bei den Männern bei 81,4 Jahren. Der tägliche Pflegebedarf erhöhte sich 2023 weiter auf 1 Stunde und 50 Minuten pro beherbergte Person.
Im Jahr 2023 wurden in der Schweiz über 415 200 Personen von der Spitex gepflegt (+1,5% gegenüber 2022). Die Spitex-Kundschaft wird insbesondere aufgrund der Diversifizierung des Angebots tendenziell jünger: 2023 wurden 38% der Pflegeleistungen für Personen ab 80 Jahren erbracht, zehn Jahre zuvor lag dieser Anteil noch bei 49%. Die Versorgung zu Hause wird intensiver: Für jede Klientin und jeden Klienten wurden durchschnittlich 56 Pflegestunden aufgewendet, gegenüber 53 Stunden im Jahr 2022. Als Folge davon erhöhte sich der pro Jahr für Spitex-Pflegeleistungen in Rechnung gestellte Betrag um aussergewöhnliche 14% auf 5565 Franken pro Klientin bzw. Klient.
Weniger Alters- und Pflegeheime, mehr gewinnorientierte Unternehmen
Das Platzangebot in den Alters- und Pflegeheimen blieb mit 100 727 Plätzen stabil. Gleichzeitig ging die Zahl der Alters- und Pflegeheime um ein knappes Dutzend auf 1480 zurück. 2023 gab es 2971 Spitex-Dienste (+9%). Insgesamt waren 13 gemeinnützige Unternehmen, 72 gewinnorientierte Unternehmen und 162 selbstständige Pflegefachpersonen mehr tätig als 2022. Vor allem gewinnorientierte Unternehmen nehmen stark zu. Der gleiche Trend ist auch bei den Alters- und Pflegeheimen zu beobachten. Im Jahr 2023 waren 47% von ihnen privat, d. h. sie erhielten keine staatlichen Subventionen.
Der Personalbestand wächst
Die Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) in Alters- und Pflegeheimen erhöhte sich um 2,4% auf 103 355 Arbeitsplätze. Insbesondere der Bestand des Pflegepersonals mit ausländischem Abschluss nahm mit +4,2% stark zu, jener des in der Schweiz ausgebildeten Pflegepersonals stieg um 1%. Noch deutlicher als in den Alters- und Pflegeheimen wuchs der Personalbestand der Spitex-Dienste (29 085 VZÄ, +3,7% gegenüber 2022).

Quelle: Beitrag auf sumikai.com (-> Link)
Bildnachweis: Foto von Joey Huang auf Unsplash
Japan und der
Arbeitskräftemangel in der Alterspflege
Der Personalmangel ist besonders problematisch, da die alternde Bevölkerung Japans schon jetzt rund 2.8 Millionen Pflegekräfte benötigt. Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es?
Der Arbeitskräftemangel in Japan ist bereits in vielen Branchen spürbar. In etwas mehr als 10 Jahren wird Japan voraussichtlich einen starken Rückgang der Erwerbsbevölkerung verzeichnen. Dies bereitet immer mehr Menschen Sorgen, insbesondere im Bereich der Altenpflege und ärztlichen Versorgung. So gab es in Japan im Jahr 2022 erstmals mehr Abgänge als Neueinstellungen in Pflegeberufen, was auf niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen zurückzuführen ist. Die Abgänge übersteigen die Neueinstellungen um 1.6 Prozent. Laut einer Umfrage der Tageszeitung Asahi Shimbun geben 69 Prozent der Befragten an, bereits Auswirkungen in allen Bereichen zu spüren. Nur 29 Prozent der Befragten geben an, keine Auswirkungen zu bemerken.
Gehälter in der Pflege wachsen nur gering
Bei den jährlichen „Shunto“ (Frühjahrs-Lohnverhandlungen) im März 2023 erhielten die Beschäftigten durchschnittlich eine Lohnerhöhung von 3.58 Prozent, die größte Erhöhung in drei Jahrzehnten. In der Pflegebranche betrug die Lohnerhöhung jedoch nur 1.42 Prozent.
Die aktuelle Lohnlücke zwischen der Pflegebranche und dem nationalen Durchschnitt beträgt bereits fast 70.000 Yen (ca. 447 Euro). Experten gehen davon aus, dass sich diese Lücke weiter vergrößern wird. Um dem entgegenzuwirken, plante die japanische Regierung ab Februar 2023 eine monatliche Zahlung von 6.000 Yen (ca. 38 Euro) an Pflegepersonal. Diese Massnahme soll bis zur nächsten Überarbeitung der Gebühren für Pflegedienste im Jahr 2024 gelten. Im Nachtragshaushalt, der am 10. November verabschiedet wurde, sind dafür 53.9 Milliarden Yen (ca. 344 Millionen Euro) vorgesehen.
Allerdings wird diese Zahlung von den meisten Pflegekräften als zu niedrig kritisiert und führende Vertreter von zwölf Branchenverbänden haben die japanische Regierung bereits aufgefordert, die offiziellen Pflegesätze zu erhöhen. Eine Erhöhung der Pflegesätze würde jedoch zu höheren Prämien für die Pflegeversicherung führen, was bei der Bevölkerung auf wenig Zustimmung stossen würde.
Zahl der zukünftigen Arbeitskräfte in Japan wird überschätzt
Berechnungen zufolge wird die erwerbstätige Bevölkerung, also Menschen im Alter von 15 bis 64 Jahren, bis 2040 um 12 Millionen sinken, was fast 20 Prozent der derzeitigen Erwerbsbevölkerung in Japan entspricht. Bereits jetzt leidet die Branche unter fehlenden Arbeitskräften, im Jahr 2022 hat es in Japan erstmals mehr Abgänge als Neueinstellungen in Pflegeberufen gegeben, aufgrund niedriger Löhne und schlechter Arbeitsbedingungen. Laut dem Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales übersteigen die Abgänge die Neueinstellungen um 1,6 Prozent.
Der In der Umfrage gaben zudem 89 Prozent der Befragten an, sich Sorgen um die Altenpflege zu machen, entweder für sich selbst oder wegen ihrer Familienangehörigen. Es besteht die grosse Sorge, dass qualifiziertes Personal fehlt und die Pflege nicht mehr angemessen durchgeführt werden kann.
Auf die Frage, wie der Arbeitskräftemangel in dieser Branche behoben werden kann, gaben 6 Prozent der Befragten an, dass die Gehälter deutlich erhöht werden müssen. 19 Prozent gaben an, dass mehr Familienmitglieder die Pflege übernehmen sollten, um den Arbeitskräftemangel in der Altenpflege zu bekämpfen, und 16 Prozent fordern bessere Ausbildungsmöglichkeiten. Nur 4 Prozent sehen in ausländischen Arbeitskräften eine Lösung. Eine Lösung, auf die sich immer mehr Branchen stützen und auch die japanische Regierung sieht in ausländischen Arbeitnehmern einen Schlüssel, den Mangel zu bekämpfen.
Technologischer Fortschritt als Lösung für den Arbeitskräftemangel
Die Teilnehmer wurden auch gefragt, ob sie bereit wären, die finanzielle Belastung durch Steuern und Gebühren zu erhöhen, um das derzeitige Niveau der Altenpflege aufrechtzuerhalten, oder ob sie die Belastung unverändert lassen und gleichzeitig das Niveau der Altenpflege senken würden. 65 Prozent der Befragten entschieden sich für eine höhere Belastung durch Steuern und andere Mittel. Nur 33 Prozent sprachen sich für eine Reduzierung des derzeitigen Niveaus der Altenpflege aus.
In Bezug auf einen möglichen Rückgang der sozialen Dienste angesichts des erwarteten Arbeitskräftemangels waren die Meinungen geteilt. Während 50 Prozent der Befragten der Meinung waren, dass man sich auf eine solche Zukunft einstellen müsse, waren 46 Prozent anderer Meinung. Die Erwartungen an den technologischen Fortschritt, um den erwarteten zukünftigen Arbeitskräftemangel zu bewältigen, waren hoch. 57 Prozent gaben an, dass sie glauben, dass Japan Spitzentechnologie entwickeln kann, während 37 Prozent keine solchen Erwartungen haben. Es gibt mittlerweile in Japan einige Tests mit Robotern, die in Zukunft in der Altenpflege eingesetzt werden könnten. In Tokyos Shin-tomi-Pflegeheim wurden bereits 20 verschiedene Modelle eingeführt, die für die Bewohner sorgen. Unter anderem trifft man dort auf Paro, die pelzige Robbe, auf den menschlich wirkenden Pepper und auf einen Baum, der Menschen mit Behinderung durch das Pflegeheim führt und ihnen mit einer sanften weiblichen Stimme sagt, wie sie sich fortbewegen müssen.

Quelle: XUND Bildungszentrum (-> Link)
Bildnachweis: Foto von XUND Bildungszentrum
Pflegefachkräfte schätzen die Vielfalt
ihrer Berufe
Wie steht es um das Image der Pflegeberufe in der Zentralschweiz? Dieser Frage ist XUND nachgegangen. Die Ergebnisse der repräsentativen Studie zeigen, dass Mitarbeitende in der Pflege ihre Berufe als attraktiver bewerten als die Öffentlichkeit. Die Vielfalt der Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Weiterentwicklungsmöglichkeiten sind in der Bevölkerung relativ unbekannt.
Pflegende sind Ansprechpersonen für Patientinnen und Patienten, Klientinnen und Klienten, Bewohnende, Angehörige sowie andere medizinische Fachpersonen. Sie beraten und vermitteln Wissen zu Gesundheitsförderung und leiten Notfall- und Wiederbelebungsmassnahmen ein: Dies sind nur einige der Aufgaben, welche in der Öffentlichkeit kaum bekannt und Teil der Vielfältigkeit der Pflegeberufe sind.
Die von XUND in Zusammenarbeit mit den Branchen, Betrieben und Kantonen in Auftrag gegebene Studie untersuchte die Bekanntheit und das Image der Pflegeberufe sowie die Faktoren, die bei der Berufswahl eine Rolle spielen. Hierfür wurde im März 2024 eine repräsentative Umfrage in der Zentralschweiz durchgeführt, an der über 1000 Personen teilnahmen. Dabei wurde die öffentliche Meinung mit der Wahrnehmung von Mitarbeitenden in den Pflegeberufen verglichen.
Vielfältige Laufbahnmöglichkeiten vorhanden
Die Ergebnisse zeigen, dass die Vielfalt der Pflegeberufe und die Durchlässigkeit innerhalb des Bildungssystems der Schweiz in der Öffentlichkeit noch wenig bekannt sind: Während die Berufslehre Fachfrau/-mann Gesundheit und das Studium zur diplomierten Pflegefachperson HF noch bei über 90 Prozent der Befragten bekannt sind, sind viele andere Ausbildungswege, wie beispielsweise die Bachelor- und Masterstudiengänge der Fachhochschulen (FH), die Nachdiplomstudien in Anästhesie-, Intensiv- und Notfallpflege, sowie die Berufslehre Assistent/in Gesundheit und Soziales nur noch etwa der Hälfte der Befragten bekannt.
Mehr Abwechslung, Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Spass als angenommen
Bei der Berufswahl spielen viele Faktoren eine entscheidende oder zentrale Rolle. Besonders fällt auf, dass Pflegende die Weiterentwicklungsmöglichkeiten, die Wertschätzung, den Spass bei der Arbeit, die Abwechslung, die Teamarbeit sowie das selbstständige Arbeiten deutlich attraktiver einschätzen als dies öffentlich der Fall ist. «Die Studie zeigt uns, dass wir weiter und verstärkt die positiven Aspekte in der Pflege aufzeigen müssen. Auch bei den Laufbahnen und Karrieremöglichkeiten ist es erforderlich, dass wir Akzente in der Kommunikation setzen. Wo sich die Meinung der Pflegenden und der Öffentlichkeit decken und Werte für die Optimierung ausweisen, sind die Kriterien angemessener Lohn und Work-Life-Balance», sagt Jutta Klein, Co-Leiterin XUND. Diese beiden Kriterien bleiben weiterhin wichtig und werden unter anderem mit der Umsetzung der Pflegeinitiative weiterbearbeitet.
Attraktivität der Pflegeberufe
Die allgemeine Attraktivität der Pflegeberufe wird im Vergleich mit anderen Berufsfeldern im Mittelfeld eingeordnet. Besonders bei jungen Personen zeigt sich Optimierungspotential bei der empfundenen Attraktivität. Interessanterweise bewerteten Personen, die konkrete Pflegeberufe kennen, diese deutlich positiver. Dies deutet darauf hin, dass eine verstärkte Information über die verschiedenen Karrierewege in der Pflege zu einer höheren Attraktivität führen kann. «Seitens XUND erachten wir die Ausgangslage für die kommunikativen Massnahmen als gut, da wir die positiven Botschaften von Mitarbeitenden wie beispielsweise umfassende Weiterentwicklungsmöglichkeiten nach aussen tragen können. Uns ist es wichtig, dass das Versprechen unseres Berufsmarketings eintrifft. Die Studie zeigt dies repräsentativ auf und gibt uns weitere Ansätze für die Zukunft», so Jutta Klein.
Positiv besetztes Image in der Bevölkerung – noch positiver bei den Mitarbeitenden
Das Image der Pflegeberufe, gemessen mit dem etablierten Instrument der Porter Nursing Image Scale (PNIS), ist bei der Bevölkerung gut bis sehr gut. Besonders positiv wird der Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen bewertet. Im Vergleich mit der Bevölkerung ist die Bewertung bei den Mitarbeitenden in der Pflege bei allen Kriterien durchgehend noch höher ausgefallen.
Unterschätzte Verantwortung und unbekannte Vielfalt bei den Aufgaben
Die Studie zeigt weiter, dass Pflegeberufe oft in erster Linie mit grundlegenden Pflegetätigkeiten assoziiert werden. Anspruchsvolle Aufgaben wie die Beurteilung des Gesundheitszustandes und des Pflegebedarfs, der Einsatz medizinischer Geräte oder die Koordination mit anderen Dienstleistenden des Gesundheits- und Sozialwesens sind noch wenig bekannt.
Hohes Potenzial
Die Studie verdeutlicht, dass es erhebliches Potenzial zur Steigerung der eingeschätzten Attraktivität der Pflegeberufe gibt. Die Attraktivität im Mittelfeld beruht zumindest teilweise auf dem fehlenden Wissen bezüglich Vielfalt der Berufe, der Aufgaben und der Verantwortung. «Durch gezielte Information, welche diese Vielfalt aufzeigt, kann das Image verbessert werden. Die positiven Rückmeldungen der Pflegefachkräfte selbst können dabei eine zentrale Rolle spielen, um authentisch und überzeugend zu kommunizieren», erklärt Jutta Klein.

Quelle: Eigenbeitrag
Bildnachweis: Foto von Jutta Klein
Herausforderungen im Bildungsbereich
der Gesundheitsberufe
Im Interview mit Jutta Klein (Co-Leiterin des XUND Bildungszentrums Gesundheit Zentralschweiz) erörtert pflegeinfo.ch den aktuellen Stand und die Weiterentwicklungen
der Ausbildung im Gesundheitsbereich.
Du bist mittlerweile seit ungefähr einem halben Jahr bei XUND tätig. Was sind Deine Eindrücke von Deinem Arbeitsumfeld in einer neuen Branche?
Ich bin in einem sehr dynamischen Umfeld an der Schnittstelle von Gesundheits- und Bildungswesen tätig. Das erachte ich als grosses Privileg. Ich freue mich jeden Tag auf die Zusammenarbeit mit den hoch motivierten und engagierten Kolleginnen und Kollegen bei XUND. Gemeinsam mit den Branchen und Gesundheitsbetrieben und einem grossen Netzwerk an weiteren Partnern arbeiten wir auf das gleiche Ziel, unsere Mission, hin: die bedarfsgerechte Aus- und Weiterbildung von genügend und qualifizierten Gesundheitsfachkräften für die Zentralschweiz.
Was sind aktuell die grössten Herausforderungen im Bildungsbereich von Gesundheitsberufen?
Die grössten Herausforderungen im Bildungsbereich der Gesundheitsberufe sind vielschichtig und dynamisch. Erstens, die Versorgungsstrukturen und -formen im Gesundheitswesen ändern sich rasant, was neue Anforderungen an die inter- und intraprofessionelle Zusammenarbeit stellt. Der Trend hin zur ambulanten Versorgung und die zunehmende Bedeutung der integrierten Versorgung erfordern eine flexible und anpassungsfähige Ausbildung. Zweitens, der technologische Fortschritt im Gesundheitswesen verlangt von den Fachkräften, dass sie ständig neue Kompetenzen erwerben. Drittens, die Bildungsangebote müssen praxisnah und auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes ausgerichtet sein, um den nahtlosen Berufseinstieg zu ermöglichen. Zudem ist der zunehmende Fachkräftebedarf eine grosse Herausforderung, die durch attraktive und zukunftsorientierte Aus- und Weiterbildungsangebote gemildert werden muss.
Was beinhaltet die Strategie 2023-2027 von XUND?
Die Strategie 2023 – 2027 steht ganz im Zeichen von Wachstum, um den steigenden Fachkräftebedarf in der Zentralschweiz zu decken. Dies soll beispielsweise durch verstärkte Rekrutierung, flexible und neue Ausbildungsangebote und betriebliche Anstrengungen erreicht werden. Das Wachstum wird daher durch sieben strategische Ziele gestützt. Dazu zählen unter anderem ein attraktives Angebotsportfolio, die Gewährleistung einer hohen Qualität der Aus- und Weiterbildungen, das Vorantreiben der digitalen Transformation, die Stärkung der regionalen Präsenz und der Einsatz für eine starke Berufsbildung im Rahmen der Bildungslandschaft. Dafür notwendig sind eine darauf ausgerichtete Organisation mit engagierten Mitarbeitenden sowie die Sicherstellung der dafür benötigten finanziellen Mittel.
In der Gesundheitsbranche steigt der Fachkräftebedarf. Welche Möglichkeiten sehen XUND und seine Stakeholder um weitere/neue Personen für Weiterbildungen bzw. die Gesundheitsberufe zu begeistern?
Einfach zusammengefasst über die konsequente Umsetzung unserer Strategie. In der Praxis gestaltet sich dies natürlich komplexer. Nebst den attraktiven Aus- und Weiterbildungsangeboten setzen wir beispielsweise einen starken Fokus auf die Steigerung der Nachfrage mittels geeigneter Berufsmarketingmassnahmen. Wir haben im März 2024 eine repräsentative Umfrage mit über 1000 Teilnehmenden in der Zentralschweiz durchgeführt und die Bekanntheit und das Image der Pflegeberufe untersucht. Die Ergebnisse liefern uns wertvolle Ansätze für Berufsmarketingmassnahmen, um zusätzliche Fachkräfte zu gewinnen. Es hat sich gezeigt, dass die Mitarbeitenden in den Pflegeberufen das Image höher bewerten als die Öffentlichkeit. Weiter wird die Vielfalt an Laufbahnen, Verantwortung und Aufgaben unterschätzt. Zusammen mit identifizierten Kernbotschaften wollen wir dieses Wissen mit verstärkten Marketingaktivitäten nach aussen tragen und können hierbei auf die Unterstützung der Branchen, Betriebe und Kantone zählen.
Medienmitteilung – Zürich, 28. Mai 2024
Mehr Selbstbestimmung für ältere Menschen in bescheidenen finanziellen Verhältnissen
Seniorinnen und Senioren in bescheidenen finanziellen Verhältnissen sollen möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld wohnen bleiben können. Die Grundlagen dazu schafft der Regierungsrat mit einer Anpassung der Zusatzleistungsverordnung. Sie betrifft konkret Personen mit Ergänzungsleistungen zur AHV. Durch die Stärkung der Betreuung im Alter zu Hause können vorzeitige, kostenintensive Heimeintritte vermieden werden.
Im Kanton Zürich ist fast jede dritte Person in den Alters- und Pflegeheimen nicht oder nur leicht pflegebedürftig. Mit gezielten Anpassungen an der Zusatzleistungsverordnung stärkt der Regierungsrat die Voraussetzungen, dass auch Seniorinnen und Senioren in bescheidenen finanziellen Verhältnissen möglichst lange selbstbestimmt in ihrem angestammten Umfeld wohnen bleiben können. So sollen Bezügerinnen und Bezüger von Zusatzleistungen zur AHV nicht mehr vorzeitig aus finanziellen Gründen in ein Alters- oder Pflegeheim umziehen müssen.
Die mit der Verordnungsänderung anvisierten Massnahmen verfolgen damit eine doppelte Zielsetzung: «Der Kanton und die Gemeinden stärken die Selbstbestimmung und Autonomie der Menschen im Alter», hält Sicherheitsdirektor und Sozialminister Mario Fehr fest. Zudem können Heimeintritte vermieden oder verzögert werden. Betreuungsarrangements im angestammten Zuhause sind in diesen Konstellationen durchgehend kostengünstiger als Heimaufenthalte. In der Vernehmlassung wurde die Vorlage denn auch klar begrüsst.
Konkret wird der Leistungskatalog für Hilfe und Betreuung erweitert. Zudem werden die Stundenansätze für Hilfe- und Betreuungsangebote erhöht und zusätzliche Leistungserbringerinnen und Leistungserbringer anerkannt. Die Verordnungsänderung tritt am 1. Januar 2025 in Kraft.

Quelle: Beitrag veröffentlicht auf admin.ch (-> Link)
Bildnachweis: Foto african-social-worker-taking-care-senior-woman auf Freepic
Ergänzungsleistungen:
Bundesrat will betreutes Wohnen fördern
Der Bundesrat will die Autonomie älterer Menschen und das Wohnen im eigenen Zuhause fördern. Deshalb sollen künftig bestimmte Betreuungsleistungen, die das selbständige Wohnen ermöglichen, in den Ergänzungsleistungen (EL) berücksichtigt werden.
An seiner Sitzung vom 8. Mai 2024 hat der Bundesrat die Ergebnisse der Vernehmlassung zur Änderung des Bundesgesetzes über Ergänzungsleistungen zur Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung (ELG) zur Kenntnis genommen. Er hat das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) beauftragt, bis im Herbst eine Botschaft ans Parlament auszuarbeiten. Der Anspruch auf die EL-Leistungen wird auf IV-Rentnerinnen und -Rentner mit EL ausgeweitet, und die Leistungen werden als vorschüssig ausbezahlte Pauschale ausgestaltet.
Rund ein Drittel der Personen, die in einem Alters- und Pflegeheim leben, benötigt weniger als eine Stunde Pflege pro Tag. Der Eintritt in ein Pflegeheim lässt sich verzögern oder sogar vermeiden, wenn ältere Menschen in einer altersgerechten Wohnung leben und/oder Spitex-Leistungen beziehen können. Es ist ein Bedürfnis älterer Menschen, dass sie so lange wie möglich selbstbestimmt im eigenen Zuhause wohnen wollen. Dafür benötigen sie nicht nur gesundheitliche Unterstützung, sondern auch Hilfe und Betreuung im Haushalt, Mahlzeitendienste oder eine sichere Umgebung (Sturzprävention).
Grosses Interesse, viel Kritik
Die Vorlage «EL für betreutes Wohnen» ist in der Vernehmlassung auf grosses Interesse, aber auch auf grossen Widerstand gestossen. Die Kantone bemängelten, dass die Finanzierung allein bei ihnen liegen solle. Weiter forderte eine grosse Mehrheit der Vernehmlassungsteilnehmenden, dass IV-Rentnerinnen und -Rentner mit EL ebenfalls Anspruch auf die Leistungen für das betreute Wohnen haben sollten.
Eine grosse Mehrheit sprach sich zudem dagegen aus, dass gewisse Betreuungsleistungen von den EL-Beziehenden vorfinanziert und dann rückvergütet werden sollen. Weitere Kritikpunkte betreffen den Zuschlag für die altersgerechte Wohnung sowie die bessere Berücksichtigung psychosozialer Aspekte.
Eckwerte für die Botschaft
Aufgrund dieser Ergebnisse der Vernehmlassung hat der Bundesrat beschlossen, dass nicht nur AHV-Altersrentnerinnen und -rentner mit EL Anspruch auf die Leistungen für betreutes Wohnen haben sollen, sondern auch Bezüger und Bezügerinnen einer IV-Rente mit EL. Damit wird das Gebot der Gleichbehandlung von Alters- und IV-Rentenbeziehenden berücksichtigt. Die Leistungen der EL werden aber erst ausgerichtet, wenn das Leistungsangebot der IV ausgeschöpft ist.
Die Leistungen der EL, mit welchen das betreute Wohnen unterstützt werden soll, sollen in Form einer Pauschale vorschüssig an die EL beziehende Person ausgerichtet werden. Diese Auszahlungsmodalität ist für die Versicherten vorteilhaft, weil sie die Leistungen nicht vorfinanzieren müssen. Gleichzeitig bleibt der administrative Aufwand der Durchführung begrenzt. Die Leistungen umfassen je nach Bedarf:
- Mietzuschlag für eine altersgerechte oder barrierefreie Wohnung
- Vergütung für die Anpassung der Wohnung
- Notrufsystem
- Haushaltshilfe
- Mahlzeitendienst
- Fahr- oder Begleitdienst
Diese Leistungen kommen Versicherten zugute, die aufgrund ihres Alters oder ihrer gesundheitlichen Einschränkung eine gezielte Unterstützung benötigen um selbständig wohnen zu können. Daher hält der Bundesrat daran fest, dass diese Betreuungsleistungen im EL-System den Krankheits- und Behinderungskosten zugeordnet werden und ihre Kosten somit vollständig von den Kantonen zu tragen sind. Dies entspricht auch den Zuständigkeiten, wie sie seit der Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen seit 2008 gelten. Entsprechend fallen die mit der Vorlage einhergehenden Einsparungen durch vermiedene oder verzögerte Heimeintritte nur bei den Kantonen an. Schliesslich trägt der Bundesrat mit diesem Entscheid seiner angespannten finanziellen Lage Rechnung.
Die zusätzlichen Kosten für die Kantone werden auf rund 300 bis 620 Millionen Franken bei Einsparungen von 280 Millionen geschätzt. Die Einsparungen ergeben sich dadurch, dass durch die EL-Betreuungsleistungen Heimeintritte verzögert oder verhindert werden können.

Quelle: veröffentlicht auf medinside.ch (-> Link)
Bildnachweis: Bild von mdjaff auf Freepik
Studie: Wo das Pflegepersonal unzufrieden ist, sterben mehr Patienten
Dies ergab eine Erhebung, die ein internationales Forscherteam in italienischen Spitälern durchführte. Danach besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen der «intention to leave» in der Pflege und den Todesraten der Patienten.
Der Titel oben ist natürlich etwas zugespitzt. Aber er spricht die Warnung aus, um die es geht: In Spitälern, wo sich ein höherer Anteil des Pflegepersonals mit Kündigungsgedanken trägt, ist auch die Mortalität höher.
Dies ergab eine Erhebung, die ein internationales Forscherteam in italienischen Spitälern durchführte. Danach besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen der «intention to leave» in der Pflege und den Todesraten der Patienten. Oder in Zahlen heisst das zum Beispiel: Lag die erfasste Kündigungsabsicht in einem Spital um 10 Prozent höher als der Schnitt, dann lag die Mortalität der Patienten im gleichen Haus um 14 Prozent höher.
Und im Grunde ist das Resultat auch nicht besonders überraschend. Aber die Daten, jetzt veröffentlicht im Fachjournal «Health Policy», machen eines klar: Hier gibt es Warnsignale. Die Motivation in der Pflege besagt viel über die Risiken im Haus – und umgekehrt.
Fazit: Fluktuation senken
«Pflegekräfte möchten ihren Job aufgeben, wenn die Pflegebedingungen schlecht sind, und diese ungünstigen Pflegebedingungen sind auch nicht gut für die Patienten», resümierte Linda H. Aiken, Professorin für Nursing an der University of Pennsylvania und Mitautorin der Studie, gegenüber «Euronews»: «Die Kündigungsabsicht des Pflegepersonals ist ein Warnsignal dafür, dass nicht alles stimmt bei den verbleibenden Pflegekräften oder ihren Patienten.»
- Gianluca Catania, Milko Zanini, Marzia A. Cremona, Paolo Landa, Maria Emma Musio, Roger Watson, Giuseppe Aleo, Linda H. Aiken, Loredana Sasso, Annamaria Bagnasco: «Nurses’ intention to leave, nurse workload and in-hospital patient mortality in Italy: A descriptive and regression study», in: «Health Policy» Vol. 143, März 2024.
- doi.org/10.1016/j.healthpol.2024.105032

Quelle: Beitrag veröffentlicht auf gutaltern.ch (-> Link)
Bildnachweis: Bild von Kim Heimbuch auf Pixabay
Menschen zwischen 65 und 80 Jahren haben das beste Wohlbefinden
Ältere Menschen verfügen über wichtige Lebenskompetenzen, die es besser zu fördern gilt.
Die Psychologin Dr. phil. Anne Eschen von GERONTOLOGIE CH erklärt im Interview mit gutaltern.ch, wie sie sich diese Förderung vorstellt und welche Rolle gute Betreuung dabei spielt.
gutaltern.ch (GA): Die Paul Schiller Stiftung definiert Betreuung als «psychosoziale Begleitung im Alltag welche es älteren Menschen ermöglicht, ihren Alltag weitgehend selbstständig zu gestalten», sie legt also einen starken Fokus auf die psychosoziale Komponente und die Verankerung im Lebensalltag der Menschen. Welche Rolle kommt dieser Betreuung bei der Stärkung der Lebenskompetenzen zu?
Anne Eschen (AE): Die beiden Definitionen liegen ja sehr nahe beieinander. Es gibt ganz viele Überschneidungen zwischen den Handlungsfeldern bei der guten Betreuung und den Lebenskompetenzen. Bei der Betreuung geht es nicht nur darum, den Menschen beispielsweise im Haushalt eine Arbeit abzunehmen, sondern es gehören auch fördernde Handlungen dazu. Etwa durch die Beratung vor einem Entscheid: Da gilt es aufzuzeigen, welche Möglichkeiten es gibt und was ihre Vor- und Nachteile sind.
(GA:) Was macht denn Lebensqualität im Alter aus?
(AE:) Da spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Einerseits die objektiven Eigenschaften und Fähigkeiten einer Person. Dann auch Merkmale der Umwelt, in der die Person lebt, dazu gehören u.a. soziale Beziehungen, aber auch die Finanzen. Wichtig sind zudem die Gefühle: wie fühlt sich ein Mensch in der aktuellen Lebenssituation? Und das Wichtigste ist die psychische Komponente: Wie bewertet eine Person subjektiv all die genannten Faktoren? Dazu ein Beispiel: Im Alter kommt es zunehmend zu Einschränkungen, wie Seh- und Hörvermögen, auch geistig ist man vielleicht nicht mehr so fit. Man würde erwarten, dies beeinträchtigt die Lebensqualität. Doch es ist paradox: Menschen zwischen 65 und 80 Jahren haben das beste Wohlbefinden. Das hängt vom subjektiven Bewerten ab: ältere Menschen beurteilen ihre Lebenssituation anders. Sie fokussieren sich auf das, was sie noch können: Meine Kraft reicht zwar nicht mehr für einen ganzen Garten, aber für die Blumen auf meinem Balkon. Durch psychische Anpassung fühlen sie sich trotzdem wohl.
(GA:) Welche Lebenskompetenzen sind im Alter besonders wichtig?
(AE:) Die Lebenskompetenzen sind in jedem Lebensalter wichtig. Im Alter sind Kommunikation und soziale Kompetenzen besonders wichtig, um Unterstützung zu erhalten und um soziale Beziehungen zu stärken. Stressbewältigung und Entscheidungsfähigkeiten spielen vor allem eine Rolle bei der Bewältigung von eigenen gesundheitlichen Problemen oder von denen naher Angehöriger. Ältere Menschen haben ein besonders hohes Bedürfnis nach Selbstreflexion und Emotionsregulation. Bei Selbstreflexion geht es darum, das eigene Leben anzuschauen: Was waren schöne Erlebnisse, welche nicht? Aber auch darum, mit dem näher rückenden Tod klarzukommen.
(GA:) Die Betreuenden fördern mit der Stärkung, der Unterstützung und dem Aufbau von Lebenskompetenzen die psychische Gesundheit im Alter und damit den Verbleib in der eigenen Wohnung – und erbringen so auch einen volkswirtschaftlichen Nutzen?
(AE:) Das ist so. Wer kein Umfeld hat, keine eigenen Kinder, keinen Partnerin oder Partner, keine engen Freundinnen oder Freunde, die unterstützen, geht viel früher ins Alters- oder Pflegeheim als andere. Und auch dort ist es wichtig, dass sie Besucherinnen und Besucher haben, die mit ihnen sprechen, die Besorgungen für sie erledigen. Wenn es diese informellen Betreuerinnen und Betreuer nicht geben würde, wären die Kosten für die Volkswirtschaft riesig.
(GA:) Mit den von Ihnen geschaffenen Grundlagen arbeitet die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz mit den Kantonen zusammen in sogenannten Aktionsplänen. Die Kantone gestalten dort Massnahmen zur Stärkung der Lebenskompetenzen älterer Menschen. Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, um die Lebenskompetenzen der älteren Menschen in der Schweiz zu stärken, was würden Sie sich wünschen?
(AE:) Die bisherigen Aktionspläne enthalten vor allem Massnahmen für Bewegung, und Ernährung, selten welche für die psychische Gesundheit. Ich würde mir wünschen, dass bei den Fachleuten, aber auch in der Bevölkerung und bei den älteren Menschen selbst, eine Sensibilisierung stattfindet, dass es wichtig ist, die Lebenskompetenzen älterer Menschen zu stärken. Zudem würde ich mir wünschen, dass dafür tatsächlich Kurse für ältere Menschen angeboten werden.

Quelle: Beitrag von prosenectute.ch, veröffentlicht auf demenzjournal.com (-> Link)
Bildnachweis: Bild Bennett Tobias auf unsplash
Ärmeren Menschen droht vorzeitiger Heimeintritt
Senior:innen mit tieferem Einkommen können Betreuungsleistungen oft nicht finanzieren. Das zeigt eine Studie von Pro Senectute Schweiz.
Die Folge: Betroffene müssen früher in ein Alters- oder Pflegeheim.
Das Alter finanzieren
Mehr als 95 Prozent der Personen über 65 leben zu Hause. Nur ein kleiner Teil dieser Bevölkerungsschicht ist auf Unterstützung im Alltag angewiesen: Wie eine repräsentative Umfrage der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Universität Genf im Auftrag von Pro Senectute Schweiz ergab, werden Betreuungsleistungen häufiger in Anspruch genommen als Pflegeleistungen: 8,3 Prozent der Befragten beziehen Betreuungsdienstleistungen, 6,3 Prozent Pflegeleistungen und 10,7 Prozent beides.
Finanzielle Verhältnisse spielen eine wichtige Rolle
Bei der weiteren Analyse der Daten zeigt sich, dass Senior:innen mit tiefem Einkommen mehr Pflegeleistungen beziehen als solche in besseren finanziellen Verhältnissen. Dies ist auf ihren schlechteren Gesundheitszustand zurückzuführen. Auffallenderweise beziehen sie aber weniger Betreuungs- als Pflegeleistungen – obwohl sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Bedarf haben. Im Vergleich zu Leistungen der Pflege werden solche der Betreuung jedoch nicht von der Krankenkasse übernommen. Dies kann dazu führen, dass Betroffene früher in ein Alters- und Pflegeheim ziehen müssen, obschon sie nicht pflegebedürftig sind.
Die Politik hat das Problem erkannt
Mit einer Änderung des Bundesgesetzes über Ergänzungsleistungen zur Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung (ELG) beabsichtigt der Bundesrat Betreuungsleistungen zu Hause neu über die EL mitzufinanzieren. Das kann dazu beitragen, ältere Personen mit geringen finanziellen Mitteln zu entlasten und den Bedarf an Betreuungsleistungen zu decken. Wenn dadurch kostspielige verfrühte Heimeintritte vermieden werden, entlastet eine solche Änderung des ELG auch die öffentliche Hand.

Quelle: Beitrag veröffentlicht auf palliative zh+sh (-> Link)
Bildnachweis: Bild Sabine Millius auf LinkedIn.com
Fünf Fragen an Sabine Millius
Damit Betroffene (Patientinnen, Patienten und ihre Angehörigen) palliativ betreut und begleitet werden können, braucht es den Einsatz von Fachpersonen und Freiwilligen aus unterschiedlichen Bereichen.
Gastbeitrag von Sabine Millius
Die spezialisierte Palliativpflegefachfrau arbeitet heute vor allem als Dozentin für Palliative Care.
Weshalb arbeiten Sie
in der Palliative Care?
Ich begann mich sehr früh mit dem Thema auseinanderzusetzen, bereits 2003, kurz nach meiner Lehre. In der Ausbildung zur Pflegefachfrau und auch danach arbeitete ich auf einer medizinischen Abteilung, dort betreuten wir häufig schwerkranke und sterbende Menschen. Die Betroffenen – dazu gehören auch die Angehörigen – befinden sich in einer Krisensituation, sie brauchen neben fachlicher auch menschliche Unterstützung. Ich merkte, dass mir diese Art von Pflege am Herzen lag und fragte mich, wie wir sie besser gestalten können. Die Begeisterung für die Palliative Care ist nie mehr erloschen.
Was ist Ihnen bei der täglichen Arbeit am Wichtigsten?
In der Vermittlung der Palliative-Care-Themen ist es mir ein Anliegen, mit der Gruppe zusammen am Thema zu arbeiten, gemeinsam Ideen zu entwickeln. Ich liefere keine pfannenfertigen Anweisungen und Antworten, sondern es geht darum, sich untereinander auszutauschen und miteinander auf Lösungen zu kommen. In der Palliative Care ist es wichtig, dass sich jeder seiner eigenen Haltung bewusst wird. Ich weiss aus der Praxis, dass im Alltag der Austausch oft fehlt darüber, wie man auf schwerkranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen zugehen soll. Fundiertes Fachwissen anzuwenden, ist wichtig und natürlich auch Teil meiner Weiterbildungen, aber es ist auch der Raum nötig, um sich auszutauschen.
Was tun Sie konkret,
um dies zu erreichen?
Zuerst möchte ich vor allem herausfinden, wo die Gruppe bezüglich Palliative Care steht. Welche Missverständnisse sind noch da? Häufig ist auch unter Fachpersonen nicht klar, was Palliative Care genau bedeutet, viele denken immer noch, es gehe nur um Sterbebegleitung. Danach arbeite ich viel mit Diskussionsrunden, Gruppenarbeiten und ganz praxisorientiert. Diesbezüglich hilft mir, dass ich zwanzig Jahre Praxiserfahrung habe. Anhand von Fallbeispielen lasse ich theoretische Inhalte erarbeiten. Froh bin ich auch immer über Praxisbeispiele, die aus der Gruppe kommen. Ich unterrichte nur punktuell frontal.
Welche Geschichte ist Ihnen in besonderer Erinnerung?
Eine Geschichte, die ich auch häufig im Unterricht brauche, um zu erklären, was ganzheitlich und multidimensional in der Palliative Care bedeutet. Sie zeigt, dass Fachpersonen manchmal falsch einschätzen, was Patientinnen und Patienten am Wichtigsten ist. Ein Mann mit einem metastasierenden Karzinom befand sich in der terminalen Phase. Er litt unter massiven Bauchkrämpfen, unter Erbrechen, auch von Stuhl. Wir von der Pflege hatten das Gefühl, dass diese Symptome ihn am meisten belasten. Wenn man ihn aber fragte, was ihn am meisten plagt, antwortete er, dass er als Selbstständiger sein Geschäft noch nicht verkaufen konnte. Das wollte er unbedingt noch vor seinem Tod regeln, damit seine Frau das nicht danach tun muss. Dieses Beispiel öffnet einem die Augen, dass man gezielt nachfragen muss
Woran mangelt es in unserer Branche?
Häufig mangelt es an Pflegepersonal, das führt zu einem grossen Zeitdruck und verkleinert die Räume, die man für einen gemeinsamen Austausch hätte. Zudem ist in der Grundversorgung die interprofessionelle Zusammenarbeit noch nicht angekommen. In der spezialisierten Palliative Care funktioniert das Interprofessionelle gut, alle Beteiligten befinden sich auf der gleichen Ebene. In der Grundversorgung hingegen erlebe ich häufig ein Hierarchiedenken. Das ist sehr schade, denn jeder in der Pflege und Betreuung Beteiligte sollte seine Sichtweise einbringen können, jede Pflegende, jeder Seelsorger. Und die Hausärztinnen und -ärzte sind auch noch nicht wirklich mit im Boot. Hier besteht deutlicher Nachholbedarf.
Aufenthaltsorte von älteren Menschen im letzten Lebensabschnitt
Die Art und Weise, wie die älteren Menschen vor dem Hintergrund der bevorstehenden demografischen Welle am besten betreut werden, steht im Zentrum der Bedarfsplanung. Dabei stellt sich die Frage, wo die Betagten ihr letztes Lebensjahr verbracht haben und in welchen Gesundheitseinrichtungen sie jeweils betreut worden sind. Lassen sich bei der Anzahl Hospitalisierungen Unterschiede zwischen den in Alters- und Pflegeheime eingetretenen Personen und den zu Hause gebliebenen Betagten beobachten?
Die Analyse bezieht sich auf die 2016 im Spital oder Alters- und Pflegeheim verstorbenen Personen am 65 Jahren sowie auf deren Spital-/Heimaufenthalte in den letzten 365 Tages ihres Lebens. Die Studie deckt 81% der Todesfälle ab, die sich zu 44% in Alters- und Pflegeheimen sowie zu 37% im Spital ereignet haben. Die übrigen, zu Hause oder an einem anderen Ort erfolgten Todesfälle (19%) werden hier nicht berücksichtigt, da keine Daten zum Behandlungsverlauf der betroffenen Personen vorliegen.
Am stärksten verbreitet ist der Tod im Alters- und Pflegeheim ohne Spitalaufenthalt im letzten Lebensjahr. Dies trifft auf nahezu ein Drittel der Fälle zu. Der Tod im Spital nach mehreren Spitalaufenthalten ist der am zweithäufigsten beobachtete Verlauf (24,5%).
Dahinter folgen:
– Tod nach einem einzigen Spitalaufenthalt im letzten Lebensjahr (13,5%)
– Verlauf, bei dem die Person während ihres Aufenthalts im Alters- und Pflegeheim einmal oder mehrfach hospitalisiert wurde (13,1%).
10,3% der Todesfälle ereigneten sich nach vorgängiger Hospitalisierung im Alters- und Pflegeheim und in 6,8% der Todesfälle kam die Person im Laufe ihres Aufenthalts im Alters- und Pflegeheim mindestens einmal ins Spital. Merkmale der verschiedenen Verlaufstypen Die Verlaufstypen werden im Folgenden näher erläutert. Zunächst wird auf Todesfälle im Spital ohne anderen stationären Aufenthalt eingegangen, anschliessend auf Todesfälle im Alters und Pflegeheim mit vorgängiger Hospitalisierung, danach auf Todesfälle im Alters- und Pflegeheim ohne Spitalaufenthalt und schliesslich auf Todesfälle im Alters- und Pflegeheim nach einem oder mehreren Spitalaufenthalten.
Die Verläufe mit der durchschnittlich höchsten Anzahl Hospitalisierungstage beginnen stets mit eine Spitalaufenthalt im letzten Lebensjahr: «mehrmalige Hospitalisierung», «zuerst Spital, danach abwechselnd Alters- und Pflegheim/Spital» bzw. «zuerst Spital» Sie umfassen mehrheitlich (59%) keinen Aufenthalt im Alters- und Pflegeheim. Sofern ein Wechsel in ein Alters- und Pflegeheim stattfindet, ist die dortige Verweildauer relativ kurz und 60% der Personen kehren nicht mehr ins Spital zurück.
Die Verläufe der Betagten, die ihr letztes Lebensjahr im Alters- und Pflegeheim beginnen, weisen eine hohe Aufenthaltsdauer im Alters- und Pflegeheim auf. In drei von zehn Fällen wird die Person während dieser Zeit mindestens einmal hospitalisiert. Letztere haben im Vergleich zu den übrigen Verläufen eine relativ geringe durchschnittliche Anzahl Hospitalisierungstage. Lediglich beim Verlauf «einmalige Hospitalisierung» ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Spital am kürzesten. Über ein Jahr betrachtet ist festzustellen, das 68% der verstorbenen Personen mindestens einmal hospitalisiert wurden, die durchschnittliche Spitalaufenthaltsdauer liegt bei 31 Tagen.
Medienmitteilung – Bern, 30. Juni 2023
Teilrevision des Mehrwertsteuergesetzes:
National- und Ständerat befreien alle Spitex-Leistungen von der Mehrwertsteuer
Wer in der Schweiz bei einer privaten Spitex-Organisationen sozialbetreuerische oder hauswirtschaftliche Leistungen bezieht, muss darauf 7.7 Prozent Mehrwertsteuer bezahlen. Nun wird diese Ungleichbehandlung zwischen Kundinnen und Kunden privater und öffentlicher Spitex-Organisationen abgeschafft. Das Parlament hat in der Sommersession der Forderung der Association Spitex privée Suisse (ASPS) Folge geleistet, alle Spitex-Leistungen von der Mehrwertsteuer zu befreien. Diese Anpassung sei ein Schritt zur Gleichbehandlung aller Spitex-Organisationen, und der Prozess müsse für die Versorgungssicherheit weitergehen, wurde in der Debatte betont.
Die Gesetzesänderung tritt voraussichtlich per 1. Januar 2025 in Kraft.
Auskunft:
- Ständerat Pirmin Bischof, Präsident ASPS, Tel. 079 656 54 20, bischof@law-firm.ch
- Marcel Durst, Geschäftsführer ASPS, Tel. 079 300 73 59, marcel.durst@spitexprivee.swiss

Quelle: Beitrag auf www.zh.ch (-> Link)
Bildnachweis: Bild von www.zh.ch
Möglichkeit der Sterbehilfe in Pflegeeinrichtungen wird gesetzlich verankert
Bewohnende eines Alters- oder Pflegeheims, das von einer Gemeinde im Kanton Zürich betrieben wird oder von einer Gemeinde beauftragt ist, können in dessen Räumlichkeiten auf eigene Kosten Sterbehilfe in Anspruch nehmen. Dafür hat der Regierungsrat nach einem entsprechenden Beschluss des Kantonsrates die gesetzlichen Grundlagen geschaffen. Diese Bestimmung tritt am 1. Juli 2023 in Kraft.
Am 25. März 2019 wurde im Kantonsrat eine parlamen-tarische Initiative betreffend «Selbstbestimmung am Lebensende auch in Alters- und Pflegeheimen» eingereicht. Die Initiative verlangte eine Gesetzesänderung, die es Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeeinrichtungen ermöglicht, die Freitodbegleitung einer entsprechenden externen Organisation in der gewohnten Umgebung in Anspruch zu nehmen. Der Initiantin und den Initianten ging es um eine einheitliche Regelung im Kanton. Bisher liegt es im Ermessen der jeweiligen Heimleitung, ob externe Sterbehilfeorganisationen eingelassen werden oder nicht. Wobei nach einer Umfrage des Branchenverbands CURAVIVA Zürich (heute ARTISET Zürich) von Ende 2021 bereits rund 75 Prozent der Alters- und Pflegeheime im Kanton Zürich begleitete Suizide zulassen. Nach intensiven Debatten hat der Kantonsrat am 31. Oktober 2022 eine Änderung des Gesundheitsgesetzes (GesG), die Sterbehilfe betreffend, beschlossen (Geschäft Kantonsrat Nr. 110/2019). Mit Beschluss des Regierungsrates tritt die Änderung per 1. Juli 2023 in Kraft.
Gemäss der neuen Bestimmung dürfen Pflegeeinrichtungen, die von einer Gemeinde im Kanton Zürich betrieben werden oder von einer Gemeinde beauftragt sind, den Wunsch nach begleitetem Suizid in ihren Räumlichkeiten ab 1. Juli 2023 nicht mehr ablehnen. Dabei wird die Einhaltung der üblichen Sorgfaltspflichten sowie der gesetzlichen Bestimmungen für Sterbehilfe in der Schweiz vorausgesetzt. Mit Inkrafttreten der Gesetzesänderung sind die betroffenen Heime zudem angehalten, öffentlich einsehbar auf die Möglichkeit hinzuweisen, zum Beispiel in ihrem Leitbild oder auf der Webseite. André Müller, Co-Präsident ARTISET Zürich: «Die Branchenverbände haben bereits Erfahrungswerte im Umgang mit Sterbehilfe in Alters- und Pflegeheimen und stehen den Einrichtungen für Fragen, die sich aufgrund der neuen Regelung im Heimalltag ergeben, zur Verfügung.» Ausserdem hat CURAVIVA Schweiz ein Grundlagenpapier zum Thema veröffentlicht: Begleiteter Suizid in Institutionen für Menschen mit Unterstützungsbedarf.

Quelle: Beitrag auf sozialinfo.ch (→ Link).
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Wieso wechseln Arbeitnehmer*innen im Sozialwesen ihre Stelle?
Mit rund 15‘000 Organisationen und über 100‘000 Mitarbeitenden hat der Arbeitsmarkt im Sozialwesen eine beachtliche Grösse und volkswirtschaftliche Bedeutung. Von aktuellen und zukünftigen Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Fluktuation und Abwanderung in andere Berufe ist diese Branche in steigendem Masse betroffen. Die Gründe für die häufigen Stellenwechsel aus der Perspektive von Arbeitnehmer*innen sind bislang kaum untersucht worden.
Die auffallend hohe Fluktuation ist ein Kostentreiber staatlicher Ausgaben, ausserdem werden Kündigungen weitaus häufiger durch Arbeitnehmende als durch Arbeitgebende ausgesprochen. Diese Tatsachen weisen einerseits auf mögliche Problemursachen hin und verdeutlichen andererseits den Handlungsbedarf.
Im Herbst 2022 lancierten sozialinfo.ch und die FHNW Soziale Arbeit im Rahmen des Forschungsprojekts «Nachhaltige Rekrutierung im Sozialwesen» eine Online-Befragung für Arbeitnehmer*innen und Neueinsteiger*innen aus dem Sozialwesen.
Ergebnisse der Onlineumfrage
Störungen können laut unserer Umfrage in allen Prozessschritten des erweiterten Managementkreises auftreten. Das zeigt sich in der Vielfalt der Umfragedaten, die wir zusammengefasst den Prozessschritten zuordnen:
Planung: Als Gründe für einen Stellenwechsel werden betreffend die Planung angegeben, dass das Angebot der Organisation nicht dem Bedarf der Klient*innen entspricht, der Fokus auf den Unternehmensfinanzen und nicht auf den sozialen Problemlagen der Klient*innen liegt, und dass es viele Umstrukturierungen gibt.
Organisation: Im Bereich der Organisation werden zu wenig personelle Ressourcen (zu geringer Betreuungsschlüssel, zu hohe Fallbelastung), komplizierte administrative Abläufe oder monotone und repetitive Aufgaben erwähnt, bei denen nichts Neues gelernt wird oder die fachlich nicht anspruchsvoll sind. Zudem wird die Infrastruktur bemängelt (keine Einzelbüros, fehlende Rückzugsorte zur Erholung). Ebenfalls kritisiert werden das Arbeitsklima, fehlendes Vertrauen in die Kompetenzen von Mitarbeiter*innen, mangelnde Bereitschaft zur Weiterentwicklung, oder dass Hinweise auf Probleme nicht ernst genommen werden. Im Zusammenhang mit letzterem werden als Gründe für einen Stellenwechsel auch alte Vereins- und Organisationsstrukturen, lange Entscheidungswege und starre Hierarchien angegeben, die Innovation verunmöglichen.
Personaleinsatz: Unter den Gründen, die wir dem Personaleinsatz zuordnen, werden tiefe Löhne im Sozialwesen, mangelnde berufliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten (in Bezug auf Weiterbildungen, Aufstiegsmöglichkeiten in eine Führungsposition) und die Arbeitszeiten erwähnt. Lange und unregelmässige Arbeitszeiten, je nach dem mit Nachtwache, Pikettdiensten oder geteilten Diensten, wirken sich auf die Mitarbeitenden belastend aus – nicht zuletzt im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Führung: Bezüglich der Führung erwähnen Mitarbeitende fehlende Fach-, Führungs- und Sozialkompetenzen seitens der Führungspersonen sowie geringe Wertschätzung durch Vorgesetzte als Motivatoren für einen Stellenwechsel. Mitarbeiter*innen scheint es wichtig zu sein, dass Führungskräfte über Fachwissen der Sozialen Arbeit verfügen und sie somit in fachlichen Fragen unterstützen können. Weiter werden fehlende Transparenz, nicht zielführende Kommunikation oder ständige Eingriffe in die Arbeitsweise als Anstoss für einen Stellenwechsel angegeben. Als Gründe, die sich eher auf das Team beziehen, werden unqualifiziertes Fachpersonal, unkritische Teams, die Teamkonstellation und Teamkonflikte angegeben. Als weiterer Motivator für einen Stellenwechsel wird hohe Fluktuation in der Organisation erwähnt. Der Abgang von Arbeitskolleg*innen kann also eine Sogwirkung entwickeln und dazu führen, dass auch weitere Mitarbeitende die Stelle wechseln.
Kontrolle: Unzureichendes Qualitätsmanagement, Inkongruenz in Leitbild und gelebter Kultur, Angebote, die nicht den Bedürfnissen der Klientel entsprechen, dass der Wert des Menschen nicht im Mittelpunkt steht, und der Wunsch nach mehr Mitwirkungsmöglichkeiten sind Gründe, die wir unter «Kontrolle» zusammenfassen. Mitarbeitende ziehen Bilanz ihrer Arbeit und stellen sich die Frage, wie sinnvoll ihre Tätigkeit in Bezug auf den Zweck ist.
Mitarbeitende und Fachpersonen: Hier werden hohe emotionale, psychische und physische Belastungen wie Erschöpfung und Frustration erwähnt. Wir gehen davon aus, dass solche Belastungszustände ihre Auslöser auf allen Ebenen des erweiterten Managementkreises haben können. Da es um das persönliche emotionale Befinden von Menschen in einer Organisation geht, ordnen wir diese Gründe dem Faktor «Mitarbeitende und Vorgesetzte» zu. Genannte Gründe, auf die Organisationen weniger Einfluss haben, sind persönliche Präferenzen, wie der Wunsch nach einer neuen Herausforderung, ein zu langer Arbeitsweg, ein Wohnortswechsel oder der Wunsch nach einem neuen Arbeitsfeld.
Klient*innen: Sie spielen beim Wunsch nach einem Stellenwechsel eine untergeordnete Rolle. Nur vereinzelt wurde der Wunsch geäussert, weniger oder keinen direkten Klient*innenkontakt mehr zu haben.
Rahmenbedingungen: Wichtiger sind hingegen Rahmenbedingungen. Genannt wurden etwa Fusionen von Organisationen, ein Mangel an Austausch und Vernetzung mit anderen kleineren stationären Organisationen, die als «Mikrokosmos» beschrieben werden, oder fehlende Supervision. Genannte Gründe, die dem Sozialbereich immanent sind, sind Personalmangel, fehlende Ressourcen oder Spannungsfelder der teils divergierenden Ansprüche von Klient*innen, Staat und der eigenen Fachlichkeit (Tripelmandat). Letzteres wird als «nervenaufreibend» beschrieben. Es gibt aber auch politische Einflussfaktoren wie Sparmassnahmen im Sozialwesen, hoher Leistungsdruck, unzureichende Konzepte im Kindesschutz oder kantonale Vorgaben, die eine Auftragserfüllung verunmöglichen würden.

Quelle: Beitrag auf SpitexPlus24 (→ Link).
Bildnachweis: Bild von Gerald Oswald auf Pixabay
Lehrgang Pflegehelfer SRK – eine Chance für pflegende Angehörige
Der Lehrgang Pflegehelfer des Schweizer Roten Kreuz gibt einen reichen Wissensschatz aus über 60 Jahren Erfahrung an seine Teilnehmenden weiter. Gerade auch pflegende Angehörige können dort viele Tipps und Tricks für den Umgang mit ihren erkrankten Lieben erlernen. Sogar ein beruflicher Einstieg in die Pflege kann sich daraus entwickeln. Wer den Kurs abschliesst, erhält ein Zertifikat, das in der ganzen Schweiz anerkannt ist.
Mehrwert für pflegende Angehörige
Pflegende Angehörige haben sich dafür entschieden, ihren Partnern, Kindern oder Eltern in aussergewöhnlich schwierigen Zeiten mit Pflege und Betreuung zur Seite zu stehen. Hierzu benötigt es viel Einfühlungsvermögen, denn sie sind rund um die Uhr mit ihren betagten, behinderten oder chronisch kranken Angehörigen zusammen. Oft bahnen sich kritische Situationen schleichend an und ohne sich deren Tragweite bewusst zu sein, ist man in eine 24-Stunden Pflege eingebunden. Da kann man schnell an Grenzen kommen, denn meistens verfügen pflegende Angehörige nicht über die entsprechende Qualifikation. Bei der Verschlechterung des Zustandes der Patienten fühlt man sich leicht überfordert oder unsicher, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Der Lehrgang Pfegehelfende SRK hilft dabei, sicherer im Umgang mit dem Patienten zu sein und besser einzuschätzen, in welcher Situation man noch selber handeln kann und wann pflegende Angehörige auf die Hilfe Aussenstehender angewiesen sind.
Auch die zusätzliche Zusammenarbeit mit einer Spitex Organisation bringt Vorteile mit sich und hilft gegen das Gefühl ansteigender Einsamkeit. Die diplomierten Pflegekräfte können den Gesundheitszustand der Betroffenen abklären und sämtliche Massnahmen koordinieren. So bekommt man mehr Vertrauen in die eigene Arbeit, fühlt sich nicht alleine gelassen und schafft sich auch ein Fenster für Erholung.
Kursaufbau
Der Kurs ist in 2 Module und einen Praxiseinsatz eingeteilt und erstreckt sich auf einen theoretischen Teil von 120 Stunden sowie einen begleiteten Einsatz in der Praxis von 12 -15 Tagen.
Modul 1
Befasst sich mit den Aktivitäten des täglichen Lebens und vermittelt praktisches Wissen in Bezug auf das Gestalten der Zusammenarbeit und Kommunikation. Es werden Grundlagen der Pflege und Begleitung erlernt. Gleichzeitig entwickelt man die eigene Rolle als Pflegehelfer SRK.
Modul 2
Hier werden die erlernten Grundlagen angewendet und man beschäftigt sich intensiv mit der Lebensphase Alter und entsprechenden Krankheitsbildern, wie u. a. Verwirrtheit und Demenz.
Praxiseinsatz
Um das Erlernte anzuwenden, geht es für die Teilnehmenden für 12 bis 15 Tage in den Praxiseinsatz. Hier werden die erlernten Fähigkeiten angewendet und vertieft sowie Erfahrungen im Pflegealltag gesammelt.
Voraussetzungen
Mindestalter 18 Jahre
Verstehen von Texten und Sprache der jeweiligen Region
Für Fremdsprachige: Sprachzertifikat Niveau B1
Teamfähigkeit
Körperliche und psychische Gesundheit
Kosten
Die Kosten belaufen sich zwischen 2000.– und 3000.– Franken je nach SRK-Kantonalverband.

Quelle: Swiss Nursing Homes Human Resources Project (SHURP) (→ Link).
Bildnachweis: SHURP 2018 – Schlussbericht
Die Situation des Personals in Alters- und Pflegeheimen
Ergebnisse der SHURP-Erhebung 2018 zum Pflege- und Betreuungspersonal
Die Resultate zum Pflege- und Betreuungspersonal in den Alters-und Pflegeheimen der Schweiz sind gespalten. Einerseits ist die Mehrheit des Personals mit der Arbeitsstelle zufrieden, abgesehen von der Entlöhnung. Andererseits gibt ein grosser Anteil an, die Stelle aufgeben oder den Bereich Pflege im Alters- und Pflegeheim ganz verlassen zu wollen. Zudem berichten viele von Gesundheits-problemen und Schwierigkeiten mit der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
Die SHURP-Erhebung 2018 zum
Pflege- und Betreuungspersonal
SHURP 2018 hatte zum Ziel, ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie verschiedene Organisations- und Personalfaktoren mit der Pflegequalität zusammenhängen. Dazu wurden Organisationscharakteristika, Personalcharakteristika und Arbeitsumgebungsqualität in Zusammenhang gebracht mit der Pflegequalität.
Die Pflegequalität wurde anhand von den neuen nationalen Qualitätsindikatoren gemessen: 1) Bewegungseinschränkende Massnahmen, 2) Mangelernährung, 3) Polymedikation, und 4) Schmerz. Zusätzlich wurden Daten zu ungeplanten Hospitalisierungen gemessen und ausgewertet.
Die SHURP 2018 Studie erlaubt es den Pflegeinstitutionen, sowie allen anderen interessierten Parteien, die Aspekte zu identifizieren an denen gearbeitet werden kann, um die Pflegequalität in diesen Bereichen zu verbessern.
Die wichtigsten Ergebnisse
– Das Pflege- und Betreuungspersonal in Alters- und Pflegeheimen ist mit der Arbeitsstelle relativ zufrieden, mit dem Lohn dagegen weniger.
– Mehr als zwei von zehn Personen ziehen einen Ausstieg aus dem Bereich der Pflege für ältere Menschen in Betracht. Dies
gilt insbesondere für das höher qualifizierte Personal. Diese
Tendenz ist angesichts der Rekrutierungsschwierigkeiten
in diesem Sektor, insbesondere bei Personen mit Tertiärabschluss, besorgniserregend.
– Ein beträchtlicher Teil des Pflege- und Betreuungspersonals gibt an, stark an Gesundheitsproblemen wie Müdigkeit (24%) oder Rückenschmerzen (22%) zu leiden.‘
– Beruf und Privatleben lassen sich in Pflege- und Betreuungsberufen teilweise nur schwer vereinbaren.
Über uns
Pflegeinfo.ch bietet eine einzigartige Pfattform zur Orientierung und zum Erhalt von Informationen für Menschen, die entweder selbst Unterstützung im Alltag benötigen oder die andere Menschen bei deren Hilfsbedürftigkeit unterstützen.
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