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Parkinson früh erkennen

Neue Tests geben Hoffnung auf Diagnose vor dem ersten Zittern.

Diagnostischer Schreibstift (Magnetic Pen)

Ein Team der University of California, Los Angeles (UCLA) hat einen 3D‑gedruckten Stift entwickelt, der mit magnetischer Tinte und einer Silikon‑Spitze ausgestattet ist. Beim Schreiben oder Zeichnen in der Luft erfassen Sensoren winzige motorische Unregelmäßigkeiten – ein KI‑Modell konnte damit Parkinson in einer kleinen Gruppe von 16 Teilnehmenden mit 96,2 % Trefferquote korrekt erkennen.

Vorteile:
kompakt, günstig und portabel – ideal für Telemedizin oder ressourcenarme Regionen
funktionsfähig auf Papier und in der Luft misst unmittelbar objektive Bewegungsdaten

Einschränkungen:
bisher nur in wenigen Proband:innen getestet → benötigt wesentlich größere klinische Studien

RNA-basierter Bluttest (tRF-Biomarker)

Forscher der Hebrew University in Jerusalem haben einen PCR-basierten Bluttest erforscht, der auf transfer RNA-Fragmenten (tRFs) basiert. Es wird das Verhältnis zwischen bestimmten nukleären tRFs und Mitrochondrien-tRFs gemessen.

Ergebnis: Erkennung von Parkinson vor Symptombeginn mit 86 % diagnostischer Genauigkeit

Wirkung:
frühzeitigere Diagnose: detektiert präklinisches Parkinson vor erster Symptomatik
nicht-invasiv und relativ preiswert

Limitation: benötigt größere prospektive Studien zur Validierung, z. B. gegen andere neurodegenerative Erkrankungen

Protein- und Biomarkerforschung (Seed Amplification Assay, SAA)
Bereits etablierte Methoden wie SAA (α‑Synuclein‑Seed‑Amplification‑Assay) identifizieren fehlgefaltetes α‑Synu‑clein im Liquor mit ca. 97 % Sensitivität und Spezifität, selbst bis zu 10 Jahre vor motorischen Symptomen. Weitere Biomarker‑Ansätze mit Proteinen im Blutplasma (z. B. mittels Massenspektrometrie) ergaben, dass eine Auswahl von 8 Proteinen bei 79 % der Risikopatient:innen Parkinson bis zu sieben Jahre vorhersagen konnte.

TRACE‑PD (EU‑Forschungsprojekt)
Am 1. Juni 2025 startete das europäische Verbundprojekt Trace-PD mit dem Ziel, frühe Mechanismen und Kompensationsprozesse im Gehirn vor dem Ausbruch von Parkinson zu. Es geht vor allem um nicht‑motorische Veränderungen, was künftige Früherkennungsverfahren stärken könnte.

Fazit

  • Am wenigsten invasiv & skalierbar: der RNA-Bluttest und der Schreibstift
  • Höchste Genauigkeit: SAA im Liquor, allerdings invasiv
  • Zukunftsaussichten: Kombination von Blut‑/Liquor‑Biomarkern mit KI-gestützten Verfahren könnte Allgemeinscree­ning ermöglichen

Die Parkinson‑Früherkennung macht große Fortschritte: Der Schreibstift und der RNA-Bluttest eröffnen langfristig niedrig‑schwellige und breit einsetzbare Optionen. Komplementär dazu liefern SAA und Proteomik tiefere biomolekulare Erkenntnisse. Projekte wie TRACE‑PD verstärken diese Entwicklung. Der nächste Schritt sind großangelegte randomisierte Studien, um diese Verfahren zu validieren und in den klinischen Alltag zu überführen.

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Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung (COPD)

Wenn die Luft knapp wird: COPD – die unterschätzte Volkskrankheit.

Atemnot beim Treppensteigen, ein hartnäckiger Husten am Morgen und das Gefühl, nie richtig durchatmen zu können – was viele als harmlosen „Raucherhusten“ abtun, kann ein ernstes Anzeichen für die Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung (COPD) sein, eine fortschreitende und oft unterschätzte Lungenerkrankung.

Die Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine fortschreitende Lungenerkrankung, die weltweit zu den häufigsten Todesursachen zählt. Sie ist durch eine nicht vollständig reversible Verengung der Atemwege gekennzeichnet, die zu Symptomen wie Atemnot, chronischem Husten und vermehrter Schleimbildung führt. ​Sie entsteht durch eine Kombination aus genetischer Veranlagung und Umweltfaktoren.

Ursachen und Risikofaktoren

Rauchen (Hauptursache)

  • Tabakkonsum ist der grösste Risikofaktor für die Entwicklung von COPD
  • Rund 85–90 % aller COPD-Patienten sind oder waren Raucher
  • Tabakrauch führt zu chronischer Entzündung in den Atemwegen, was eine irreversible Schädigung der Lungenstruktur verursacht

Luftverschmutzung und Umweltfaktoren

  • Langfristige Exposition gegenüber Luftschadstoffen wie Feinstaub, Stickoxiden und Ozon begünstigt die Entstehung der Krankheit
  • Berufliche Schadstoffe wie Staub, Dämpfe, Gase oder Chemikalien (z. B. in Bergbau, Landwirtschaft oder Metallindustrie) erhöhen das Risiko
  • Biomasse- und Holzrauch in schlecht belüfteten Räumen (häufig in Entwicklungsländern) sind ebenfalls ein bedeutender Risikofaktor

Genetische Faktoren

  • Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (AAT-Mangel):

Eine seltene, erbliche Erkrankung, die zu einem schnelleren Abbau von Lungengewebe führt. Betroffene entwickeln oft schon in jungen Jahren eine COPD, auch ohne Rauchen.

  • Individuelle Anfälligkeit:

Manche Menschen reagieren empfindlicher auf Umweltfaktoren und entwickeln schneller eine COPD.

Atemwegsinfektionen in der Kindheit

  • Häufige oder schwere Lungenentzündungen in der Kindheit können die Lungenentwicklung beeinträchtigen
  • Kinder, die oft an Bronchitis oder Lungenentzündung leiden, haben ein höheres Risiko, später COPD zu entwickeln

Alter und Geschlecht

  • Alter: COPD entwickelt sich meist über Jahrzehnte und tritt häufiger bei Menschen über 40 auf
  • Geschlecht: Lange Zeit waren Männer häufiger betroffen (durch höheren Tabakkonsum). Inzwischen steigt die Zahl der betroffenen Frauen, da auch ihr Tabakkonsum zugenommen hat. Frauen haben oft empfindlichere Atemwege und reagieren stärker auf Schadstoffe.

Chronisches Asthma

  • Menschen mit unbehandeltem Asthma bronchiale haben ein erhöhtes Risiko, später eine COPD zu entwickeln.
  • Chronische Entzündungen und anhaltende Atemwegsverengungen können das Lungengewebe langfristig schädigen.

Symptome und Verlauf

COPD entwickelt sich schleichend über Jahre und wird oft erst in fortgeschrittenen Stadien erkannt. Die Erkrankung verläuft in mehreren Phasen, wobei die Symptome mit der Zeit zunehmend schwerer werden. Ohne adäquate Behandlung verschlechtert sich die Lungenfunktion kontinuierlich. ​

  • Frühsymptome („Raucherhusten“)
  • Fortschreitende Symptome – zunehmende Atemnot
  • Schwere COPD – starke Einschränkungen im Alltag
  • Akute Verschlechterungen („Exazerbationen“) – lebensgefährlich

Diagnose

Die Diagnose stützt sich auf die Anamnese, körperliche Untersuchung und Lungenfunktionstests wie die Spirometrie. Diese Tests messen das Ausmaß der Atemwegsobstruktion und helfen, den Schweregrad der Erkrankung zu bestimmen. ​Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

  • Anamnese (Patientengespräch) – Erfassung von Risikofaktoren
  • Körperliche Untersuchung
  • Lungenfunktionstests
  • Blutuntersuchungen
  • Bildgebende Verfahren zur weiteren Abklärung
  • Belastungstests zur Ermittlung der körperlichen Leistungsfähigkeit

Behandlung

Obwohl COPD nicht heilbar ist, gibt es verschiedene Therapieansätze, um Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen:​

  • Rauchstopp: Die wichtigste Massnahme, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.​
  • Medikamentöse Therapie: Einsatz von Bronchodilatatoren und inhalativen Kortikosteroiden zur Verbesserung der Atemfunktion.​
  • Pulmonale Rehabilitation: Kombination aus körperlichem Training, Patientenschulung und psychosozialer Betreuung.​
  • Sauerstofftherapie: Bei fortgeschrittener COPD mit chronischem Sauerstoffmangel.​

Neue Therapieansätze und Forschungsergebnisse

  • Innovatives Entscheidungshilfesystem für bessere COPD-Behandlung: Ein neues klinisches Entscheidungshilfesystem (CDSS) wurde entwickelt, um die Diagnose und Behandlung von COPD zu verbessern. Ziel ist es, die Lebensqualität der Betroffenen spürbar zu erhöhen. ​
  • Biologika in der COPD-Therapie: Aktuelle klinische Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse für den Einsatz von Biologika bei der Behandlung von COPD. Diese neuen Medikamente könnten die Therapieoptionen erweitern und die Symptomkontrolle verbessern.

Fazit

COPD ist eine ernstzunehmende Erkrankung mit hoher Morbidität und Mortalität. Frühzeitige Diagnose und konsequente Therapie sind entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Präventive Massnahmen, insbesondere der Verzicht auf das Rauchen, spielen eine zentrale Rolle in der Verhinderung der Erkrankung.

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Nahrungsergänzungsmittel für Senioren

Fluch oder Segen? Sinnvolle Unterstützung oder überflüssiger Trend?

Im Alter verändert sich der Körper: Der Stoffwechsel verlangsamt sich, die Knochendichte nimmt ab, und das Immunsystem wird anfälliger. Gleichzeitig lässt der Appetit nach, und nicht immer gelingt es, alle wichtigen Nährstoffe in ausreichender Menge über die Ernährung aufzunehmen. Genau hier setzen Nahrungsergänzungsmittel an – aber sind sie wirklich notwendig, oder handelt es sich um einen überschätzten Trend?

Die wichtigsten Nährstoffe im Alter

Senioren haben einen veränderten Nährstoffbedarf. Besonders wichtig sind:

Vitamin D – Das Sonnenvitamin für starke Knochen und Immunabwehr

Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle für die Knochengesundheit, da es die Aufnahme von Kalzium im Darm fördert. Ein Mangel kann Osteoporose und Knochenbrüche begünstigen. Zudem unterstützt Vitamin D das Immunsystem und kann Entzündungsprozesse regulieren. Da die Haut im Alter weniger Vitamin D bildet und viele Senioren weniger Zeit in der Sonne verbringen, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine tägliche Supplementierung von 800 bis 1000 IE (Internationale Einheiten).

Natürliche Quellen:

  • Fettreiche Fische (Lachs, Hering, Makrele)
  • Eigelb
  • Pilze (Champignons, Shiitake)
  • Leber

Kalzium – Ein Muss für die Knochengesundheit

Kalzium ist der wichtigste Mineralstoff für stabile Knochen und Zähne. Ein Mangel kann zu Osteoporose und Muskelkrämpfen führen. Milchprodukte, grünes Blattgemüse und Nüsse sind gute Kalziumquellen. Die empfohlene Tagesdosis für Senioren liegt bei 1000 bis 1200 mg. Bei unzureichender Ernährung kann eine Ergänzung sinnvoll sein, besonders in Kombination mit Vitamin D.

Natürliche Quellen:

  • Milchprodukte (Joghurt, Käse, Milch)
  • Grünes Blattgemüse (Brokkoli, Grünkohl, Spinat)
  • Nüsse und Samen (Mandeln, Sesam, Chiasamen)
  • Hülsenfrüchte (Kichererbsen, Bohnen)

Vitamin B12 – Für Nerven, Gedächtnis und Blutbildung

Vitamin B12 ist essenziell für die Bildung roter Blutkörperchen, die Funktion des Nervensystems und die kognitive Leistungsfähigkeit. Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit des Körpers ab, Vitamin B12 aus der Nahrung aufzunehmen, insbesondere bei Personen mit Magenschleimhautentzündungen oder der Einnahme von Magensäureblockern. Ein Mangel kann zu Müdigkeit, Gedächtnisproblemen und Blutarmut führen. Die tägliche Empfehlung liegt bei etwa 4 µg. Hochdosierte Präparate oder Injektionen können bei nachgewiesenem Mangel erforderlich sein.

Natürliche Quellen:

  • Fisch und Meeresfrüchte (Lachs, Makrele, Muscheln)
  • Fleisch (Rind, Huhn, Leber)
  • Milchprodukte (Käse, Joghurt, Milch)
  • Eier

Omega-3-Fettsäuren – Für Herz, Gehirn und Entzündungshemmung

Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) haben eine entzündungshemmende Wirkung, fördern die Herzgesundheit und können kognitive Funktionen unterstützen. Sie sind vor allem in fettem Fisch wie Lachs, Makrele und Hering enthalten. Senioren, die wenig Fisch essen, können auf Fischöl- oder Algenölkapseln zurückgreifen. Die tägliche Empfehlung liegt bei mindestens 250 mg DHA und EPA.

Natürliche Quellen:

  • Fettreicher Fisch (Lachs, Hering, Sardinen)
  • Walnüsse
  • Leinsamen und Chiasamen
  • Algenöl (gute pflanzliche Alternative für Vegetarier und Veganer)

Magnesium – Für Muskeln, Nerven und Herzgesundheit

Magnesium unterstützt die Muskelfunktion, den Energiestoffwechsel und die Nervenleitung. Ein Mangel kann zu Muskelkrämpfen, Nervosität und Herzrhythmusstörungen führen. Besonders ältere Menschen mit Vorerkrankungen oder bestimmten Medikamenten (z. B. Diuretika) haben ein erhöhtes Risiko für einen Mangel. Die empfohlene Tagesdosis beträgt etwa 300–400 mg.

Natürliche Quellen:

  • Nüsse und Samen (Mandeln, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne)
  • Vollkornprodukte (Haferflocken, Quinoa, Vollkornbrot)
  • Hülsenfrüchte (Linsen, Erbsen)
  • Dunkle Schokolade (mind. 70 % Kakao)

Zink – Schutz für das Immunsystem

Zink ist wichtig für das Immunsystem, die Wundheilung und den Zellschutz. Senioren mit einer unausgewogenen Ernährung oder häufigen Infekten profitieren oft von einer zusätzlichen Zinkzufuhr. Die Empfehlung liegt bei 7–10 mg pro Tag.

Natürliche Quellen:

  • Fleisch und Geflügel (Rindfleisch, Huhn)
  • Meeresfrüchte (Austern, Garnelen)
  • Nüsse und Samen (Kürbiskerne, Cashews)
  • Hülsenfrüchte (Kichererbsen, Linsen)

Eisen – Wichtig, aber nicht immer nötig

Eisen ist essenziell für die Sauerstoffversorgung im Körper. Ein Mangel kann zu Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und Blutarmut führen. Allerdings sollten Senioren Eisenpräparate nur bei nachgewiesenem Mangel einnehmen, da eine Überdosierung schädlich sein kann. Gute Eisenquellen sind Fleisch, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte.

Natürliche Quellen:

  • Rotes Fleisch (Rind, Lamm)
  • Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen)
  • Vollkornprodukte
  • Grünes Blattgemüse (Spinat, Mangold)

Wann sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?

Nicht jeder Senior benötigt zusätzliche Präparate. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten liefert in der Regel alle notwendigen Nährstoffe. Dennoch gibt es Situationen, in denen eine Supplementierung hilfreich sein kann:

  • Bei Mangelerscheinungen, die durch Bluttests nachgewiesen wurden.
  • Bei bestimmten Erkrankungen, die eine veränderte Nährstoffaufnahme oder einen erhöhten Bedarf mit sich bringen.
  • Bei Appetitlosigkeit oder Kau- und Schluckbeschwerden, die eine vollwertige Ernährung erschweren.

Die richtige Wahl treffen

Nicht jedes Nahrungsergänzungsmittel ist gleich gut. Wer auf Qualität achten möchte, sollte auf folgende Punkte Wert legen:

  • Seriöse Hersteller: Gütesiegel und unabhängige Prüfungen bieten Orientierung.
  • Keine unnötigen Zusätze: Produkte sollten möglichst frei von Farb- und Konservierungsstoffen sein.
  • Individuelle Dosierung: Zu viel eines Nährstoffs kann genauso schädlich sein wie ein Mangel.

Fazit: Maßvolle Ergänzung statt blinder Konsum

Nahrungsergänzungsmittel können für Senioren eine wertvolle Unterstützung sein – aber nur, wenn sie gezielt eingesetzt werden. Ein Bluttest und eine ärztliche Beratung helfen, individuelle Bedürfnisse zu erkennen und eine Überdosierung zu vermeiden. Letztlich bleibt eine ausgewogene Ernährung die beste Grundlage für ein gesundes Altern.

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Bildnachweis: Bild von Dimitris Vetsikas auf Pixabay

Bettlägerigkeit

Im Laufe einer Pflegebedürftigkeit können Betroffene bettlägerig werden. Bettlägerigkeit ist meist das Endergebnis eines langen Prozesses, der zunächst unbewusst verläuft: Mangelnde Bewegung, Sturzangst, Unfälle oder psychische Faktoren können das Leben im Bett begünstigen.

Bettlägerig sein ist kein plötzliches Ereignis, sondern vielmehr der Endpunkt eines schleichenden Verlaufs. Die Gründe hierfür sind verschieden. Geradezu im Alter ist das Risiko hoch, über einen längeren Zeitraum an das Bett gebunden zu sein. Einschneidende Ereignisse oder auch besondere Lebensumstände können dabei wesentliche Treibkräfte für eine spätere Bettlägerigkeit sein.

Im Zuge verschiedener Erkrankungen und körperlicher Beeinträchtigungen kann sich eine Bettlägerigkeit über die Zeit anbahnen. Etwa dann, wenn die Symptomatik eine (vorübergehend) verordnete Bettruhe erfordert. Erkrankungen können den Betroffenen auch körperlich schwächen und/oder dessen Bewegungsfähigkeit stark beeinträchtigen.

Neben körperlichen Einschränkungen können auch psychische Faktoren eine Bettlägerigkeit begünstigen. So können beispielsweise verändernde Lebensbedingungen wie etwa der Umzug in ein Pflegeheim oder der langfristige Verlust von sozialen Kontakten bestimmend sein.

Die 5 Phasen der Bettlägerigkeit

Den Weg zur Bettlägerigkeit unterscheiden Wissenschaftler nach fünf wesentlichen Phasen: 

  1. Instabilität
  2. Ereignis
  3. Immobilität
  4. Örtliche Fixierung
  5. Vollständige Immobilität

1. Phase: Instabilität

In der ersten Phase fühlt sich die betroffene Person zunehmend unsicher auf den Beinen. Mit unterstützenden Gehhilfen wie beispielsweise einem Stock oder Rollator kann sie diese Unsicherheit unter Umständen noch kompensieren. Doch viele ältere Menschen verzichten Stück für Stück auf ihre Bewegungsfreiheit. Sie verlassen ihre Wohnung kaum noch, weil sie befürchten, sie könnten stürzen.

2. Phase: Ereignis

In der zweiten Phase ist die betroffene Person bereits überwiegend unsicher auf den Beinen. Ausbleibende Bewegungstrainings und die Angst vor einem Sturz führen in vielen Fällen tatsächlich zum Sturz. In der Folge entsteht meist noch mehr Angst und die Person bewegt sich umso weniger.

Auch der Umzug in ein Pflegeheim kann dazu führen, dass die Mobilität immer mehr abnimmt. Insbesondere dann, wenn dem Bewohner vermehrt Tätigkeiten abgenommen werden, obwohl er noch körperlich in der Lage wäre, diese auszuführen.

Ebenso ein überschaubares Freizeitangebot kann dazu führen, dass die Person ihre meiste Zeit auf dem eigenen Zimmer verbringt und den Weg ins Bett sucht.

3. Phase: Immobilität

In der dritten Phase führt die Angst vor einem weiteren Sturz dazu, dass die betroffene Person am liebsten nur noch sitzt oder liegt. Zur Fortbewegung nutzt sie den Rollstuhl. Das selbstständige Aufstehen aus dem Bett oder der Wechsel in den Rollstuhl kann nur noch mithilfe einer anderen Person bewältigt werden.

4. Phase: Örtliche Fixierung

In der vierten Phase braucht die betroffene Person nun vermehrt Hilfe durch andere, da sie das Bett nicht mehr selbstständig verlassen kann. Dadurch wird die Mobilität noch weiter eingeschränkt.

5. Phase: Vollständige Immobilität

In der fünften und letzten Phase wird das Bett für die betroffene Person zum Lebensmittelpunkt. Sie verlässt das Bett nur noch für wenige Stunden am Tag und ist vollkommen auf die Hilfe anderer angewiesen. Sie braucht eine alltägliche Rund-um-Unterstützung.

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Folgen und Komplikationen der Bettlägerigkeit

Wenn das Leben überwiegend oder nur noch im Bett erfolgt, werden die Muskeln immer weniger beansprucht. Es kommt zu einem massiven Muskelabbau. Selbst wenn der Betroffene aufstehen möchte, fehlt ihm dazu die Kraft. Eine zusätzliche Mangelernährung kann diesen Prozess sogar noch beschleunigen beziehungsweise verstärken.

Darunter kann das eigene Selbstvertrauen stark leiden. Der Verlust der eigenen Selbstständigkeit und die damit verbundene Abhängigkeit von anderen können sehr belastend sein. Auf lange Sicht können diese Umstände schwere Depressionen auslösen. Die depressiven Stimmungen verstärken dann meist noch den Drang, im Bett liegen zu bleiben. In dieser Phase befindet sich der Betroffene sozusagen in einem Kreislauf, dem er sich nur noch schwer entziehen kann.

Das andauernde Liegen hat außerdem noch weitere Folgen:

  • Die Knochendichte nimmt ab – das Risiko für Knochenschwund (Osteoporose) steigt.

  • Die Gelenke verlieren zunehmend ihre Beweglichkeit – der Bewegungsapparat wird steifer.

  • Durch ausbleibende Bewegung wird der gesunde Stoffwechsel gebremst – Gewichtszunahme, Appetitmangel und Verstopfung können mögliche Folgen sein.

  • Die Lunge wird im Liegen nicht richtig durchlüftet – das Risiko für eine Lungenentzündung steigt.

  • Die Herzleistung verringert sich – das Risiko für eine Herzinsuffizienz steigt.

  • Die Urinausscheidung erhöht sich, wodurch der Körper wichtige Mineralien verliert – dies kann den Säure-Basen-Haushalt sowie Wasserhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen und sämtliche Nerven- und Muskelfunktionen beeinträchtigen.

  • Das andauernde Liegen ohne selbstständige Bewegung kann zu schmerzhaften Druckgeschwüren (Dekubitus) führen, und das wiederum zu chronischen Wunden.

  • Die mangelnde Bewegung verhindert auch, dass das Blut kräftig durch die Venen strömt. Das Risiko für eine Thrombose steigt.

Tipps für pflegende Angehörige: Die richtige Pflege von Bettlägerigen

Wenn das Bett zum Lebensmittelpunkt wird und die Pflege von zuhause stattfindet, sollten gezielte Maßnahmen getroffen werden, um die Pflegesituation zu erleichtern – nicht nur für den Pflegebedürftigen selbst, sondern auch seinen pflegenden Angehörigen.

Während sich nämlich der bettlägerige Patient nicht mehr eigenständig versorgen kann, kommen auf seinen pflegenden Angehörigen umso mehr Pflichten zu. Bettlägerige Menschen müssen mehrmals am Tag umgesetzt beziehungsweise umpositioniert werden, damit die grundlegende Versorgung sichergestellt und unter anderem auch schmerzhaften Druckgeschwüren (Dekubitus) vorgebeugt werden können.

Körperpflege, Kleidung wechseln, Harn- und Stuhlabgänge, Mund- und Zahnpflege, Mahlzeiten, Thromboseprophylaxe, Bewegungsübungen – all das fällt darunter und kann nur mit der Unterstützung der Pflegeperson gelingen.

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Bildnachweis: Bild von Dimitris Vetsikas auf Pixabay

Nervenschmerzen

Nervenschmerzen sind sehr starke Schmerzen, die von neurologischen Ausfällen begleitet sein können. Dann leiden die Betroffenen unter Gefühlsstörungen wie Missempfindungen (z. B. Kribbeln) oder Taubheit. Bei der Suche nach den Ursachen von Nervenschmerzen muss unterschieden werden, ob sie Folge einer Erkrankung des Bewegungsapparats oder eine eigenständige Erkrankung sind.

Nervenschmerzen aufgrund von Erkrankungen des Bewegungsapparats

Innerhalb der Wirbelsäule verläuft der Rückenmarkskanal mit einer Vielzahl von Nervensträngen, die Signale an das Gehirn senden bzw. von diesem empfangen. Weiterhin stellen Nervenstränge, die zwischen den Wirbelkörpern austreten, eine Verbindung zwischen dem Rückenmark und den verschiedenen Körperregionen her. Nervenschmerzen können im Bereich dieser Ein- und Austrittsstellen der Nervenstränge auftreten und in das von ihnen versorgte Körperareal ausstrahlen. Werden Nerven nur vorübergehend eingeklemmt oder gereizt, tritt der Schmerz blitzartig auf und hält nur wenige Sekunden an. Man spricht in diesen Fällen von einer Neuralgie. Darüber hinaus kann sich ein Nerv aber auch entzünden, was mit Dauerschmerzen einhergehen kann.

Ursache kann eine Fehlstellung der Wirbelkörper sein. Ferner können die Bandscheiben auf die Nervenstränge drücken. Aber auch Verspannungen oder altersbedingte Abnutzungen können für Nervenschmerzen verantwortlich sein. Wie bei Rückenschmerzen beruht die Behandlung in diesen Fällen auf einer Kombination mehrere Behandlungskonzepte. Hierzu gehören die medikamentöse Therapie, Akupunktur, Physiotherapie, Psychotherapie, Entspannungsverfahren und Patientenschulungen sowie die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS).

Neuropathische Schmerzen

Bei neuropathischen Schmerzen sind die Nerven selbst oder die sie versorgenden Blutgefäße erkrankt. Häufige Ursachen sind Autoimmunerkrankungen wie die Multiple Sklerose sowie Diabetes mellitus, Alkoholmissbrauch, Infektionen oder Verletzungen. Auch nach einer Chemotherapie leiden manche Patienten unter neuropathischen Schmerzen, weil die zur Behandlung des Tumors verabreichten Medikamente Nerven angegriffen haben.

Neuropathische Schmerzen nach Verletzung

Sind neuropathische Schmerzen Folge einer Verletzung kann der Nerv aufgrund einer Fehlschaltung empfänglich für die Botenstoffe des sympathischen Nervensystems sein. Diese Botenstoffe werden bei Stress aufgeschüttet. Die Schmerzen treten dann immer in Stresssituationen auf. In diesen Fällen wird begleitend zu einer medikamentösen Schmerztherapie ein Antiepileptikum verabreicht, um die Erregbarkeit der Nerven zu mindern. Zusätzlich können Lokalanästhetika den Teufelskreis vorübergehend unterbrechen. Darüber hinaus kann eine Psychotherapie Bestandteil eines multimodalen Behandlungsansatzes sein.

Neuropathische Schmerzen nach Gürtelrose

Beispiel für eine Nervenschädigung in Folge einer Infektion ist die Gürtelrose, eine Spätfolge der Windpocken. Die auslösenden Viren (Varizellazoster-Viren) verbleiben nach dem Abklingen der Windpocken in den Nerven und werden zu einem späteren Zeitpunkt reaktiviert. Dadurch entzündet sich der betroffene Nerv, was mit Schmerzen und Missempfindungen einhergeht. Schließlich rötet sich die Haut in dem versorgten Körperareal und es bilden sich Bläschen. Wenn die Entzündung eine erhebliche Nervenschädigung nach sich zieht, heilt sie allerdings nicht innerhalb von 2 bis 4 Wochen ab. Etwa jeder 5. Betroffenen leidet aus diesem Grund im Anschluss an eine Gürtelrose mehrere Monate bis Jahre unter Nervenschmerzen, der sogenannten Post-Zoster-Neuralgie.

Gegen die Viren werden bei einer akuten Gürtelrose Virusstatika eingesetzt. Zudem kann eine kühlende Zinksalbe gegen die Entzündung aufgetragen werden. Ferner erhalten die betroffenen Patienten eine medikamentöse Schmerztherapie. Neben einem Analgetikum kann diese zusätzlich ein Antidepressivum und ein Antiepileptikum umfassen. Bei einer Post-Zoster-Neuralgie kann diese Schmerztherapie durch die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) und Entspannungstechniken ergänzt werden.

Die diabetische Polyneuropathie

Bei der diabetischen Polyneuropathie ist die Durchblutung kleiner Blutgefäße durch Ablagerungen beeinträchtigt. Diese führt zu Nervenschädigungen insbesondere im Bereich der Füße, Unterschenkel und Hände. Neben Missempfindungen und Gefühlsstörungen sowie Zuckungen und Muskelschwund leiden die Betroffenen unter brennenden, stechenden, schneidenden oder einschießenden Schmerzen.

Wichtigste therapeutische Maßnahme ist in diesen Fällen die Normalisierung des Blutzuckerspiegels. Eine Polyneuropathie kann allerdings auch in Folge von Alkoholmissbrauch auftreten.

Zur Behandlung der Schmerzen werden Antidepressiva, Antiepileptika und schmerzlindernde Wirkstoffe eingesetzt, bei Bedarf auch Opioide.

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Quelle: Eigenrecherche
Bildnachweis: Bild von jcomp auf Freepik

Arthrose im Alter:
Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Arthrose, auch als Gelenkverschleiss bekannt, ist eine chronische Erkrankung, bei der die Gelenke des Körpers im Laufe der Zeit unumkehrbar verschleissen. Dieser Prozess führt zu Schmerzen, Steifheit und einer eingeschränkten Beweglichkeit. Die am häufigsten von Arthrose betroffenen Gelenke sind das Knie, die Hüfte, die Wirbelsäule und die Hände.

Was sind die Ursachen für Arthrose?

Die Hauptursache für Arthrose im Alter ist der natürliche Verschleiß der Gelenke im Laufe der Zeit. Die Gelenkknorpel, die als Puffer zwischen den Knochen dienen, werden dünner und weniger elastisch. Dies führt dazu, dass die Gelenke weniger gut geschützt sind und schneller abnutzen. Es gibt jedoch auch andere Faktoren, die zur Entwicklung von Arthrose beitragen können:

Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Arthrose. Dies liegt zum Teil daran, dass die Regenerationsfähigkeit des Knorpels im Alter abnimmt.

Genetik: Eine familiäre Veranlagung kann das Risiko für Arthrose im Alter erhöhen. Wenn enge Verwandte an Arthrose leiden, besteht ein höheres Risiko, selbst daran zu erkranken.

Übergewicht: Übergewicht belastet die Gelenke, insbesondere die Knie und Hüften. Dies kann die Entwicklung von Arthrose beschleunigen.

Verletzungen: Verletzungen oder Unfälle, bei denen Gelenke betroffen sind, können das Risiko für Arthrose erhöhen, vor allem wenn sie nicht richtig behandelt werden.

Welche Gelenke sind am häufigsten von Gelenkverschleiß betroffen?

Arthrose kann verschiedene Gelenke des Körpers betreffen, wobei einige häufiger betroffen sind als andere. Die am häufigsten von Gelenkverschleiß betroffenen Gelenke sind:

Kniegelenk: Das Knie ist eines der anfälligsten Gelenke für Arthrose, insbesondere bei älteren Menschen.

Hüftgelenk: Die Hüfte ist ein weiteres häufig betroffenes Gelenk, das zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann.

Wirbelsäule: Arthrose in der Wirbelsäule kann zu Rückenschmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit führen.

Hand- und Fingerknochen: Die Finger- und Handgelenke sind anfällig für Arthrose, was die Feinmotorik beeinträchtigen kann.

Welche Symptome zeigen sich bei Arthrose im Knie?

Arthrose im Knie ist eine häufig auftretende Form dieser Erkrankung und kann erhebliche Beschwerden verursachen. Typische Symptome sind:

Schmerzen: Die Schmerzen treten in der Regel bei Belastung des Knies auf und können im Laufe der Zeit stärker werden.

Steifheit: Die Beweglichkeit des Knies kann eingeschränkt sein, speziell morgens oder nach längerem Sitzen.

Schwellungen: Das Knie kann aufgrund von Entzündungen anschwellen.

Knirschen oder Reiben: Dies kann bei Bewegung des Knies auftreten und ist ein charakteristisches Geräusch bei Arthrose.

Was ist in der Pflege bei Arthrose zu beachten?

Die Pflege von Menschen mit Arthrose erfordert besondere Aufmerksamkeit und Sorgfalt. Die Pflegenden sollten die Schmerzsymptome des Patienten genau beobachten und sicherstellen, dass angemessene Schmerzmittel verschrieben und verabreicht werden, um die Schmerzen zu lindern.

Pflegende Angehörige sollten darauf achten, dass der Patient so mobil wie möglich bleibt. Das schließt regelmäßige Bewegungsübungen und Physiotherapie ein, um die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu erhalten.

Menschen mit Arthrose haben ein erhöhtes Sturzrisiko aufgrund von Gelenkschmerzen und -steifheit. Die Pflegenden sollten sicherstellen, dass das Umfeld des Patienten sicher ist und Stolperfallen vermieden werden. Rutschfeste Unterlagen und Haltegriffe in Badezimmern und Fluren können dazu beitragen, Stürze zu verhindern.

Patienten mit Arthrose können Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben wie Anziehen, Essen oder Körperpflege haben. Pflegende Angehörige sollten bereit sein, bei diesen Aktivitäten zu helfen, wenn dies notwendig ist. Die Verwendung von Hilfsmitteln wie angepassten Besteck oder Greifhilfen kann die Selbstständigkeit des Patienten fördern.

Übergewicht kann die Symptome der Arthrose verschlimmern, da es die Gelenke zusätzlich belastet. Die Pflegepersonen sollten darauf achten, dass der Patient eine ausgewogene Ernährung erhält, die bei Bedarf eine Gewichtsabnahme unterstützt. Die richtige Ernährung kann auch zur Linderung von Entzündungen und Schmerzen beitragen.

Arthrose-Patienten nehmen oft eine Vielzahl von Medikamenten ein, um Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu reduzieren. Die Pflegenden sollten sicherstellen, dass die Medikamente in der richtigen Dosierung und zum richtigen Zeitpunkt eingenommen werden. Nebenwirkungen und Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten sollten sorgfältig überwacht werden.

Die Pflege von Menschen mit Arthrose erfordert Geduld, Mitgefühl und eine individuelle Herangehensweise. Arthrose kann nicht nur körperliche, sondern auch psychische Belastungen mit sich bringen. Pflegende Angehörige sollten einfühlsam sein und dem Patienten emotionalen Beistand bieten. Die Förderung sozialer Aktivitäten und die Teilnahme an Selbsthilfegruppen können dazu beitragen, die emotionale Gesundheit zu verbessern.

Was kann man gegen Arthrose tun?

Die gute Nachricht ist, dass es verschiedene Maßnahmen gibt, um die Symptome von Arthrose zu lindern. Diese Maßnahmen können die Lebensqualität von Patienten verbessern:

Medikamente: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente können bei der Schmerzlinderung helfen.

Physiotherapie: Gezielte Übungen und Physiotherapie können die Muskulatur stärken und die Beweglichkeit verbessern.

Gewichtsreduktion: Bei Übergewichtigen kann die Gewichtsabnahme die Belastung der Gelenke reduzieren.

Hilfsmittel: In einigen Fällen können orthopädische Hilfsmittel wie Schuhe, Bandagen oder Schienen die Stabilität der Gelenke unterstützen.

Welche (technischen) Hilfsmittel gibt es bei Arthrose?

Menschen, die an Arthrose leiden, können von einer Vielzahl von Hilfsmitteln profitieren, die dazu beitragen, ihre Mobilität und Lebensqualität zu verbessern. Diese Hilfsmittel sind darauf ausgerichtet, die Belastung der Gelenke zu reduzieren, den Schmerz zu lindern und die Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten. Hier sind einige wichtige Hilfsmittel, die Patienten mit Arthrose im Alter nutzen können:

Gehhilfen: Gehstöcke und Gehhilfen können die Stabilität beim Gehen verbessern und das Gleichgewicht unterstützen. Sie sind besonders hilfreich, wenn Arthrose in den Hüften oder Knien vorliegt.

Rollatoren: Rollatoren sind eine noch stabilere Variante von Gehhilfen und bieten oft eine Sitzgelegenheit, auf der sich der Patient ausruhen kann. Dies ist besonders nützlich bei längeren Spaziergängen oder Einkaufstouren.

Sitzlifte: Sitzlifte sind elektrische Aufstehhilfen, die es dem Patienten erleichtern, aus einem Stuhl oder Bett aufzustehen, ohne die Gelenke zu stark zu belasten.

Orthopädische Schuhe: Speziell angefertigte orthopädische Schuhe können die Fußstellung korrigieren und Druckstellen verhindern, was bei Arthrose in den Füßen und Knöcheln sehr hilfreich sein kann.

Bandagen und Schienen: Diese unterstützenden Vorrichtungen können Gelenke stabilisieren und Schmerzen reduzieren, insbesondere bei Arthrose in den Händen oder Handgelenken.

Greifhilfen: Greifhilfen mit langen Griffen ermöglichen es Patienten, Gegenstände vom Boden aufzuheben oder schwer erreichbare Objekte zu greifen, ohne sich zu bücken oder zu strecken.

Hilfen im Badezimmer: Rutschfeste Duschmatten, Haltegriffe in der Dusche oder Badewanne sowie erhöhte Toiletten können die Sicherheit im Badezimmer erhöhen und das Risiko von Stürzen minimieren.

Küchenhilfen: Spezielle Küchenutensilien, die leicht zu greifen und zu handhaben sind, können das Zubereiten von Mahlzeiten erleichtern. Elektrische Dosenöffner und rutschfeste Schneidebretter sind Beispiele dafür.

Hebegeräte: In fortgeschrittenen Fällen von Arthrose, insbesondere bei schwerer Beeinträchtigung der Beweglichkeit, können mechanische Hebegeräte wie Deckenlifter oder mobile Hebesysteme verwendet werden, um den Patienten zu unterstützen und pflegenden Angehörigen das Heben zu erleichtern.

Orthopädische Kissen und Matratzen: Spezielle Kissen und Matratzen können den Druck auf die Gelenke reduzieren und einen besseren Schlafkomfort bieten.

Rollstühle und Elektromobile: In fortgeschrittenen Fällen von Arthrose, in denen die Mobilität stark eingeschränkt ist, können Rollstühle oder Elektromobile notwendig sein, um dem Patienten eine weitgehende Unabhängigkeit zu ermöglichen.

Pflegeinfo

Quelle: Beitrag auf charité Universitätsmedizin Berlin (→ Link).
Bildnachweis: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Stummer Schlaganfall:
unauffällig, aber nicht harmlos

Interview mit Prof. Dr. med. Christian Nolte

Leiter der Schlaganfall-Spezialstation (Stroke Unit) der Klinik für Neurologie am Charité Campus Benjamin Franklin und Forscher im CSB

Kann man einen Schlaganfall erleiden, ohne etwas davon zu bemerken? Gibt es so etwas wie einen Schlaganfall ohne Symptome?

Ja. Weil die Messmethoden immer besser werden, können wir seit einigen Jahren auch Schlaganfälle bei Menschen nachweisen, die keine Symptome bemerkt haben. Das (vermeintliche) Fehlen von Symptomen kann mehrere Ursachen haben. Erstens können diese Schlaganfälle in Teilen des Gehirns auftreten, die mit Aufgaben betraut sind, die wir nicht ständig benötigen oder die eher im Verborgenen arbeiten. Solche Areale im Gehirn nennen wir nicht-eloquent. Zweitens könnten die Schlaganfälle im Schlaf aufgetreten sein. Der Ausfall wäre dann beim Erwachen bereits kompensiert. Wir wissen inzwischen, dass die Symptome eines Schlaganfalls auch vorübergehender Natur sein können. Drittens können Menschen natürlich Symptome eines Schlaganfalls auch negieren, „in den Wind schlagen“ oder „nicht wahr haben wollen“ und die Besserung dann als Beweis ansehen, dass „gar nichts passiert sei“. Dieses „nicht-Erkennen“ hängt mit dem Wissen über Schlaganfallsymptome zusammen, aber auch mit dem Charakter des Patienten, der die Wahrheit nicht erkennen kann oder will.

Wie häufig sind „zufällig“ entdeckte Schlaganfälle und bei welchen Gelegenheiten werden sie in der Regel gefunden?

Wenn diese „stummen“ oder „verdeckten“ Schlaganfälle nicht in Reihenuntersuchungen zu Studienzwecken gefunden werden, dann meistens bei der Herstellung von Bildern vom Gehirn, die aus anderer Indikation durchgeführt wurden, z. B. bei Kopfschmerzen. Wie häufig Schlaganfälle zufällig entdeckt werden, hängt stark von der verwendeten Untersuchungsmethode ab. Wenn man Magnetresonanztomographie (MKT) einsetzt, findet man z. B. mit einem MRT mit höherer Feldstärke häufiger stumme Infarkte als mit einem MRT geringerer Feldstärke. In Studien, bei denen MRT geringerer Feldstärke benutzt wurde, fand man bei 10 % bis 20 % der eigentlich gesunden Menschen verdeckte Schlaganfälle. Das war mindestens fünfmal häufiger als bekannte bzw. bemerkte Schlaganfälle.


Welche Personengruppen sind hauptsächlich betroffen? Was sind die Risikofaktoren?

Personengruppen mit verdeckten Schlaganfällen sind denen mit „offenen“ Schlaganfällen sehr, sehr ähnlich. Sie haben die klassischen vaskulären Risikofaktoren – d. h. Risikofaktoren für Erkrankungen des Gefäßsystems – wie Arteriosklerose, hohen Blutdruck, Rauchen, Diabetes mellitus, höheres Alter oder Vorhofflimmern. Interessanterweise findet man viele stumme Schlaganfälle aber auch nach medizinischen Eingriffen am Herzen, wie z. B. nach Herzklappenersatz.


Weist ein stummer Hirninfarkt auf ein erhöhtes Risiko für einen offenen Schlaganfall, also einen Schlaganfall mit deutlichen Symptomen und Schädigungen, hin? Sollten vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden?

Ja. Scheinbar gesunde Menschen bei denen verdeckte Schlaganfälle gefunden werden, haben ein 1,5-fach bis 2,5-fach erhöhtes Risiko für offene Schlaganfälle und ein 4-fach erhöhtes Risiko eine Demenz zu entwickeln. Vermeintlich stumme Hirninfarkte sind außerdem ein Risikoindikator für einen Herzinfarkt. Darum sollten, auch wenn ein Schlaganfall scheinbar ohne Symptome auftrat und nur zufällig entdeckt wurde, die gleichen vorbeugenden Maßnahmen ergriffen werden, wie bei einem offenen Schlaganfall. Die Gefäßrisikofaktoren mangelnde Bewegung, Übergewicht, Rauchen, ungesunde Ernährung, hoher Blutdruck, Diabetes und erhöhte Fettspiegel sollten identifiziert und modifiziert werden. Ich würde einem Patienten mit einem stummen Hirninfarkt auch eine Blutverdünnung empfehlen. Ein stummer Schlaganfall ist mehr als ein Warnzeichen.

Pflegeinfo.ch

Quelle: Interview von Pflegeinfo.ch mit Petra Oggenfuss
Bildnachweis: Foto Petra Oggenfuss

Gedächtnistraining für Senioren

Mit zunehmendem Alter verändert sich unser Gedächtnis und viele ältere Menschen erleben, dass ihre kognitiven Fähigkeiten nicht mehr so schnell sind wie in jüngeren Jahren. Im Interview mit Petra Oggenfuss möchten wir mehr darüber erfahren, wie Senioren von gezielten Gedächtnisübungen profitieren können.

Was genau ist Gedächtnistraining, und warum ist es besonders für Senioren wichtig?

Das Gedächtnistraining ist eine Form der Gehirnfitness, die durch gezielte Übungen die kognitive Leistungsfähigkeit steigert, das Selbstvertrauen stärkt und das Risiko für demenzielle Erkrankungen mindert. Es ist in allen Altersgruppen sinnvoll, hat aber besondere Bedeutung für Senioren, da sie oft weniger kognitiv gefordert werden. Ohne regelmässige Beanspruchung und durch den natürlichen Alterungsprozess können Neuronen und Synapsen abgebaut werden, was zu einer Abnahme der Hirnleistung führt. Durch gezielte Stimulation können sich jedoch neue neuronale Verbindungen bilden, was zu einer Steigerung der Gehirnleistung beiträgt.

Welche Übungen oder Methoden haben sich im Gedächtnistraining für Senioren als besonders wirksam erwiesen?

Als Mitglied des Schweizerischen Verbandes für Gedächtnistraining biete ich ein ganzheitliches Training an, das alle Bereiche des Gehirns anspricht. Dabei kommen unterschiedliche Trainingsformen zum Einsatz, wie Bewegung, Konzentration, logisches Denken, Merkfähigkeit, räumliches Vorstellungsvermögen, Sprache und Wahrnehmung. Eine einfache Übung könnte zum Beispiel mit einer Zeitung durchgeführt werden: Die Zeitung wird gedreht, und der Text wird auf dem Kopf liegend gelesen, um die Konzentration zu schulen. Anschliessend werden alle Zahlen auf der Seite gesucht und addiert – dies fördert Wahrnehmung und logisches Denken. Auch das Memorieren von Zitaten kann eine hilfreiche Übung sein.

Wie motiviert man Senioren, regelmässig am Gedächtnistraining teilzunehmen, besonders wenn sie anfangs vielleicht skeptisch sind?

Es ist wichtig, den Senioren zu erklären, dass sie ihre kognitiven Fähigkeiten in jedem Stadium verbessern können. In den Trainings gibt es weder Tests noch Wettbewerbe – der Fokus liegt auf Spass und sozialem Austausch. Die Teilnehmenden merken oft schnell, wie viel Freude die Übungen bereiten. Es ist jedoch auch wichtig, das Gehirn regelmässig herauszufordern. Jeder Mensch hat individuelle Stärken und Schwächen, weshalb es sinnvoll ist, Übungen zu machen, die zunächst vielleicht herausfordernd erscheinen. Der Erfolg, eine solche Aufgabe zu bewältigen, sorgt für ein grosses Erfolgserlebnis und stärkt das Selbstvertrauen.

Gibt es Gedächtnistrainingsübungen, die Senioren auch selbstständig zu Hause durchführen können?

Unser Gehirn bleibt bis ins hohe Alter lernfähig und anpassungsfähig. Im Alltag können wunderbar Übungen eingebaut werden. Alltägliche Dinge, die automatisiert durchgeführt werden, können neu mit der ungewohnten Hand gemacht werden, z. B. Haare kämmen, Zähne putzen, die Tür schliessen oder die Jacke anziehen. Als Wortfindungsübungen können Namen oder Begriffe dienen. Ein Beispiel: Mit den Buchstaben meines Nachnamens „Oggenfuss“ kann das Wort „Genuss“ gebildet werden. Optimal sind Bewegungsübungen kombiniert mit Denkaufgaben – zum Beispiel Rechnen während dem Treppensteigen oder während eines Spaziergangs das ABC für ein bestimmtes Thema durchgehen, etwa mit Gemüsebeispielen: Aubergine, Blumenkohl, Chinakohl etc.

Gibt es präventive Massnahmen, die Senioren ergreifen können, um ihr Gedächtnis lange fit zu halten?

Senioren können präventiv ihr Gedächtnis durch regelmässige Bewegung, ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung, Achtsamkeit und soziale Kontakte stärken. Es lohnt sich, das Gehirn regelmässig herauszufordern und mit neuen Reizen zu füttern. Ein mögliches Ziel könnte sein, täglich mit mindestens drei Menschen zu sprechen und ein Hobby wie Singen oder Musizieren zu pflegen.

Pflegeinfo.ch

Quelle: Eigenrecherche
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Ernährungsumstellung mit DASH-Diät

Der weltweite Anstieg von Herz-Kreislauferkrankungen ist eng mit ungesunden Ernährungsgewohnheiten verbunden.

Hier setzt der „Dietary Approach to Stop Hypertension“ (kurz DASH) an, der gezielt auf die Reduktion tierischer Fette abzielt, um den Blutdruck zu senken.

Grundprinzipien der DASH-Diät

Die DASH-Diät ist reich an nährstoffdichten Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Sie betont auch eine ausreichende Versorgung mit Kalium, Kalzium und Magnesium, die bekannt dafür sind, den Blutdruck zu regulieren. Gleichzeitig wird der Konsum von Natrium und gesättigten Fetten eingeschränkt. Die Ernährung ist reich an Ballaststoffen und Antioxidantien und fördert eine gesunde Gewichtskontrolle. 

Die wichtigsten Lebensmittelgruppen der DASH-Diät

  • Obst und Gemüse: Mindestens 4–5 Portionen pro Tag, da sie reich an Kalium und Ballaststoffen sind, die den Blutdruck regulieren können.
  • Vollkornprodukte: 6–8 Portionen täglich. Vollkornprodukte wie Haferflocken, Quinoa und Vollkornbrot sind ballaststoffreich und können das Sättigungsgefühl erhöhen.
  • Fettarme Milchprodukte: 2–3 Portionen pro Tag, die für eine ausreichende Kalziumzufuhr sorgen.
  • Mageres Eiweiss: 2 oder weniger Portionen Fleisch, Fisch oder Geflügel pro Tag, ergänzt durch pflanzliche Proteine wie Bohnen, Linsen und Nüsse.
  • Nüsse, Samen und Hülsenfrüchte: 4–5 Portionen pro Woche, die gesunde Fette, Ballaststoffe und pflanzliches Eiweiss liefern.

Begrenzung ungesunder Nahrungsmittel

  • Gesättigte Fette und Cholesterin: Rotes Fleisch, fettreiche Milchprodukte und tropische Öle wie Kokos- oder Palmöl werden vermieden.
  • Zucker und Süssigkeiten: Maximale Reduktion, um den Insulinspiegel stabil zu halten und das Diabetes-Risiko zu senken.
  • Natrium: Je nach Variante der DASH-Diät wird eine tägliche Aufnahme von 1.500–2.300 mg Natrium empfohlen, was deutlich unter dem Durchschnittskonsum liegt und hilft, den Blutdruck zu senken.

Beispiele für einen DASH-Ernährungsplan

Ein typischer Tag nach der DASH-Diät könnte folgendermassen aussehen:

  • Frühstück: Haferflocken mit frischen Beeren, etwas Nüssen und fettarmer Milch.
  • Mittagessen: Quinoa-Salat mit gemischtem Gemüse, Spinat, einer kleinen Menge Fetakäse und einer Handvoll Kichererbsen.
  • Abendessen: Gegrilltes Hähnchenfilet mit gedünstetem Brokkoli, Süsskartoffeln und einem grünen Salat.
  • Snacks: Ein Apfel oder eine Banane, eine Handvoll Mandeln oder fettarmer Joghurt mit Obst.

Vorteile der DASH-Diät

Blutdrucksenkung
Die DASH-Diät wurde ursprünglich entwickelt, um Bluthochdruck zu senken. Ihre Wirksamkeit ist durch Studien belegt. Die nährstoffreiche und salzreduzierte Ernährung wirkt blutdrucksenkend und kann so das Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle deutlich senken.

Förderung der Herzgesundheit
Die Reduzierung gesättigter Fette und der hohe Gehalt an Omega-3-Fettsäuren durch Nüsse und Samen fördern eine gesunde Blutfettzusammensetzung. Durch diese ausgewogene Ernährung wird das LDL-Cholesterin gesenkt und das Herzinfarktrisiko reduziert.

Unterstützung bei Gewichtsverlust und -kontrolle
Da die DASH-Diät reich an Ballaststoffen und nährstoffdichten Lebensmitteln ist, hilft sie, das Sättigungsgefühl länger zu halten. Kombiniert mit moderater Kalorienzufuhr unterstützt sie eine gesunde Gewichtsabnahme und -kontrolle.

Blutzuckerregulation
Die DASH-Diät ist kohlenhydratarm, was dazu beiträgt, Insulinspitzen zu vermeiden und das Diabetesrisiko zu senken. Die hohe Menge an Ballaststoffen verlangsamt den Zuckerabbau und führt zu einem stabileren Blutzuckerspiegel.

Reduktion des Krebsrisikos
Die DASH-Diät ist reich an Antioxidantien und entzündungshemmenden Nährstoffen aus Obst und Gemüse. Studien legen nahe, dass diese antioxidativen Komponenten zur Senkung des Risikos für bestimmte Krebsarten beitragen.

Fazit

Die DASH-Diät ist eine vielseitige Ernährungsweise, die sowohl einfach anzuwenden als auch gesundheitsfördernd ist. Sie kann für Personen mit Bluthochdruck besonders vorteilhaft sein, bietet aber auch generell eine ausgewogene Ernährungsweise, die das Herz, das Gewicht und die allgemeine Gesundheit unterstützt.

Pflegeinfo.ch

Quelle: Beitrag auf https://www.bag.admin.ch (–> Link)
Bildnachweis: Foto von Angels for Humanity auf Unsplash

Grippeschutzimpfung

Die Grippe ist im Winter eine häufige Infektionskrankheit. Das Risiko einer Erkrankung und von Komplikationen lässt sich durch eine Grippeimpfung im Herbst reduzieren. Empfohlen wird sie für bestimmte Risikogruppen und deren Kontaktpersonen.

Erreger und Übertragung

Die Grippe wird durch Influenza-A- und Influenza-B-Viren übertragen. Bei den Typ A-Viren gibt es diverse Subtypen, bei den B-Viren zwei Stammlinien: Victoria und Yamagata, wovon Yamagata dank der Massnahmen gegen die Covid-19 Pandemie eliminiert wurde. Das Grippevirus ist leicht übertragbar. Die Übertragung kann durch direkten Kontakt (Niesen, Husten oder über die Hände) mit ansteckenden Personen erfolgen, besonders in geschlossenen Räumen, oder durch indirekten Kontakt (z. B. via Gegenstände, Türgriffe).

Personen, die sich mit Grippeviren angesteckt haben, können diese auf andere übertragen, auch wenn sie sich (noch) nicht krank fühlen. Bis zum Beginn der Erkrankung dauert es etwa ein bis drei Tage.

Krankheitsbild

Typische Symptome für eine Grippe sind plötzlich auftretendes hohes Fieber (>38 °C), Schüttelfrost, Husten, Hals- und Schluckweh, Kopfschmerzen, Schmerzen in Muskeln und Gelenken, aber auch Schnupfen, Schwindelgefühl und Appetitverlust. Bei Kindern können zudem Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten, bei älteren Personen kann Fieber fehlen. Eine Grippe kann bis zu zwei Wochen dauern. Eine Grippeerkrankung kann relativ mild und komplikationslos verlaufen und wird dann oft mit einer Erkältung verwechselt.

Im Gegensatz zu anderen viralen Erkältungskrankheiten kann die «richtige» Grippe (Influenza) jedoch zu zahlreichen Komplikationen führen. Hals-, Nasennebenhöhlen- und Mittelohr-Entzündungen, eine Lungen- oder Herzmuskelentzündung oder neurologische Komplikationen können durch die Influenzaviren selbst oder durch eine bakterielle Sekundärinfektion entstehen.

Das Risiko von schweren Komplikationen ist bei Schwangeren, Frühgeborenen, Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen und bei älteren Personen deutlich erhöht. In seltenen Fällen können diese auch jüngere, bislang gesunde Menschen betreffen.

Verbreitung und Häufigkeit

Influenzaviren zirkulieren vor allem in der kalten Jahreszeit und verursachen praktisch jeden Winter eine Epidemie (Grippewelle). Eine Ausnahme bildete die Grippesaison 2020/21. Wegen den Massnahmen zur Eindämmung der Covid-19 Pandemie, blieb die Grippewelle in der Saison 2020/21 aus. Grippefälle traten nur sporadisch auf. Obwohl sich die Intensität und der Schweregrad der Grippewelle von Jahr zu Jahr unterscheiden, ist dieser Ausfall der Grippewelle aussergewöhnlich, wurde aber in den anderen Ländern der gemässigten Zonen ebenfalls beobachtet. In den Tropen kommt die Grippe ganzjährig sporadisch vor.

In der Schweiz führt die Grippe üblicherweise zu 112 000 bis 275 000 Arztkonsultationen (gemäss Überwachungssystem Sentinella). Aufgrund von Krankheitskomplikationen (siehe oben) kommt es ausserdem zu mehreren Tausend Hospitalisationen und zu mehreren Hundert Todesfällen. Davon betroffen sind vorwiegend Menschen mit einem erhöhten Risiko für Grippekomplikationen (Schwangere, Frühgeborene, ältere Menschen und Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen).

Vorbeugung: Empfehlungen zur Grippeimpfung

Die Grippeimpfung ist die einfachste, wirksamste und kostengünstigste Vorbeugung, um sich und zugleich seine Mitmenschen vor einer Grippeerkrankung und deren Komplikationen zu schützen. Die Grippeimpfzeit beginnt jeweils Mitte Oktober und dauert bis zum Beginn der Grippewelle.

Die Grippeimpfung wird empfohlen für Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko: Menschen ab 65, schwangere Frauen, frühgeborene Kinder bis zwei Jahre sowie Personen mit chronischen Erkrankungen. Um diese Menschen besser zu schützen, sollten nicht nur sie selbst, sondern auch alle, die in regelmässigem, nahem Kontakt zu ihnen stehen gegen die Grippe geimpft sein. Dazu zählen u. a. nahe Angehörige, Säuglingsbetreuende und Gesundheitsfachpersonen.

Jeweils im November findet der nationale Grippeimpftag statt, an welchem man sich in der Regel ohne Voranmeldung gegen die Grippe impfen lassen kann. Ebenfalls besteht in einigen Kantonen im Herbst die Möglichkeit, sich direkt in Apotheken mit einem entsprechenden Impfangebot impfen zu lassen.

Auf www.schutzvordergrippe.ch finden Sie die Empfehlungen 2024 sowie viele weitere Informationen, inklusive des Online-Grippeimpfchecks, Promotionsmaterialien sowie Details zum Nationalen Grippeimpftag vom Freitag, 8. November 2024.

Wirksamkeit und Nebenwirkungen

Die Wirksamkeit der Impfung hängt vom Alter und Gesundheitszustand sowie von den aktuell zirkulierenden Influenzaviren-Stämmen ab.

Die Grippeimpfung schützt nicht in jedem Fall: Studien schätzen die Wirksamkeit je nach Saison und geimpften Personen auf 20 bis 80 Prozent. Bei einem geschwächtem Immunsystem, bei älteren Personen und Menschen mit chronischen Krankheiten ist die Wirksamkeit vermindert. Tritt dennoch eine Grippe auf, so sind deren Symptome oft abgeschwächt und schwere Komplikationen seltener.

Die Grippeimpfung schützt nicht vor anderen häufigen Erkältungsviren und auch nicht gegen Covid-19.  

Bei den inaktivierten Grippeimpfstoffen, welche per Injektion verabreicht werden, treten bei bis zu 25 Prozent der Geimpften an der Einstichstelle kurzzeitig Schmerzen oder eine Rötung auf und bei rund 5 Prozent vorübergehend erhöhte Temperatur, Muskelschmerzen oder ein leichtes Krankheitsgefühl.

Schwere unerwünschte Wirkungen sind für beide Impfstofftypen nicht nur äusserst selten, sondern sind auch um ein Vielfaches seltener als die Komplikationen im Fall einer Grippeerkrankung.

Pflegeinfo.ch

Quelle: Eigenrecherche
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Dysphagie – Ursachen und Therapie

Dysphagie, auch Schluckstörung genannt, bezeichnet Schwierigkeiten beim Schlucken von Nahrung, Flüssigkeiten oder sogar Speichel.

Dieses Symptom kann in jedem Alter auftreten, betrifft jedoch häufig ältere Menschen oder Personen mit neurologischen Erkrankungen.

Was ist Dysphagie?

Dysphagie bezeichnet Schluckstörungen, bei denen das Schlucken von Nahrung, Flüssigkeiten oder sogar Speichel erschwert oder schmerzhaft ist. Dysphagie kann in jedem Abschnitt des Schluckakts auftreten, vom Mund über den Rachen bis hin zur Speiseröhre.

Diese Störung kann das Gefühl hervorrufen, dass Nahrung im Hals stecken bleibt oder nur mit Mühe in den Magen gelangt. Dysphagie kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden, einschliesslich:

  • Neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall, Parkinson, Multiple Sklerose oder Demenz
  • Muskel- oder Nervenschäden etwa nach einer Operation oder einer Strahlenbehandlung
  • Anatomische Veränderungen wie Tumore im Hals oder Speiseröhrenentzündungen
  • Refluxkrankheit (GERD), bei der Magensäure in die Speiseröhre zurückfliesst und die Schleimhaut schädigt.

Was sind die gängigsten Behandlungsmethoden?

Die Behandlung richtet sich nach der jeweiligen Ursache und dem Schweregrad der Dysphagie.

  1. Ernährungsanpassungen
  • Kostanpassung: Eine Änderung der Nahrungs- und Flüssigkeitskonsistenz kann das Schlucken erleichtern. Weiche oder pürierte Nahrung wird häufig empfohlen, und Getränke können angedickt werden, um das Risiko des Verschluckens (Aspiration) zu verringern.
  • Kleine, häufigere Mahlzeiten: Kleinere Portionen können einfacher zu schlucken sein.
  1. Schlucktherapie
  • Logopädische Therapie: Eine Logopädin oder ein Logopäde kann gezielte Schluckübungen und Techniken vermitteln, die den Schluckakt verbessern und das Risiko von Aspirationen verringern. Dazu gehören z. B. Techniken wie der supraglottische Schluck oder die Mendelsohn-Technik.
  • Biofeedback: Patienten lernen durch visuelle oder akustische Rückmeldungen, wie sie ihre Schluckmuskulatur besser kontrollieren können.
  1. Medikamentöse Therapie
  • Behandlung zugrunde liegender Erkrankungen: Wenn die Dysphagie durch eine Entzündung oder Refluxkrankheit verursacht wird, können entzündungshemmende Medikamente, Protonenpumpenhemmer oder Antazida helfen, die Symptome zu lindern.
  • Medikamente zur Muskelentspannung: In einigen Fällen, insbesondere bei spastischer Dysphagie, können muskelentspannende Medikamente oder Botox-Injektionen in die Speiseröhrenmuskulatur helfen.
  1. Chirurgische Eingriffe
  • Dilatation (Erweiterung der Speiseröhre): Bei mechanischen Blockaden oder Verengungen der Speiseröhre kann eine endoskopische Dilatation durchgeführt werden, um die Engstelle zu erweitern.
  • Myotomie: Bei einer Achalasie (einer Erkrankung, bei der sich die Speiseröhrenmuskulatur nicht richtig entspannt) kann eine Myotomie (Durchtrennung der Muskeln) notwendig sein.
  • Stentimplantation: In Fällen, bei denen Tumore oder dauerhafte Verengungen vorliegen, kann ein Stent in die Speiseröhre eingesetzt werden, um sie offenzuhalten.
  1. Alternative Ernährungswege
  • Ernährungssonden: Wenn die Schluckstörung schwerwiegend ist und die orale Nahrungsaufnahme nicht mehr sicher möglich ist, kann eine temporäre oder dauerhafte Ernährungssonde (z. B. Nasensonde oder PEG-Sonde) gelegt werden.
  1. Physikalische Therapie
  • Elektrische Stimulation: In einigen Fällen wird die elektrische Stimulation der Muskeln im Halsbereich eingesetzt, um den Muskeltonus zu verbessern und das Schlucken zu erleichtern.

Wie beginnt man die Behandlung?

  1. Hausarzt: Ein Besuch beim Hausarzt ist oft der erste Schritt, um eine Überweisung an einen Spezialisten oder ein Krankenhaus zu bekommen.

  2. Diagnostik: Die genaue Ursache der Dysphagie muss durch Untersuchungen wie Endoskopie, Schlucktests oder neurologische Untersuchungen festgestellt werden.

  3. Therapie: Basierend auf der Ursache wird eine Therapie erstellt, die von Medikamenten über physiotherapeutische Maßnahmen bis hin zu chirurgischen Eingriffen reichen kann.

Es ist ratsam, sich bei Verdacht auf Dysphagie frühzeitig an einen Facharzt oder eine spezialisierte Klinik zu wenden, um die Ursache abzuklären und eine gezielte Behandlung zu beginnen.

Pflegeinfo.ch

Quelle: Eigenrecherche
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Weichteil-Rheuma

Rheuma wird als Oberbegriff für hunderte verschiedene Formen entzündlicher oder nichtentzündlicher Erkrankungen des Bewegungsapparats verwendet. In den meisten Fällen sind die Gelenke betroffen. Beim Weichteilrheuma bzw. Weichteilrheumatismus handelt es sich wieder um einen Sammelbegriff für entzündliche und nicht entzündliche Erkrankungen von weichem Gewebe. 

Was ist Weichteilrheuma?

Beim Weichteilrheuma bzw. Weichteilrheumatismus handelt es sich wieder um einen Sammelbegriff für entzündliche und nichtentzündliche Erkrankungen von weichem Gewebe. Dazu gehören:

  • Muskeln
  • Sehnen
  • Bänder
  • Nerven und Gefäße
  • Fettgewebe
  • Bindegewebe

Generalisiertes Weichteilrheuma

Hier kommt es zu Schmerzen in den weichen Strukturen an unterschiedlichen Stellen des Körpers. Eine bekannte Erkrankung, die diesen Kriterien entspricht, ist die Fibromyalgie. Ein chronisches Schmerzsyndrom, das unspezifisch fast den ganzen Körper betrifft. Damit einhergehend zeigen sich noch andere Symptome wie Müdigkeit, allgemeine Erschöpfung und Schlafstörungen.

Lokalisiertes Weichteilrheuma

Das Weichteilrheuma wird lokal genannt, wenn es sich auf eine spezifische Region des Körpers bezieht. Rheumatische Beschwerden, die nur lokal auftreten, lassen sich in der Regel durch eine gezielte Therapie gut behandeln. Eine bekannte Krankheit ist hier beispielsweise das Karpaltunnelsyndrom.

Die Symptome

Lokale Beschwerden äußern sich recht gut nachvollziehbar:

  • Bewegungseinschränkungen z.B. der Hand, des Ellenbogens, der Schulter oder des Knies
  • Schmerzen
  • lokale Verdickungen des Gewebes, Knötchenbildung
  • das Einschlafen bestimmter Körperregionen, zum Beispiel der Finger oder der Zehen
  • lokale Erwärmungen und Erhitzungen durch kleinste Entzündungen z.B. im Fettgewebe bei einer Pannikulitis

Hier lassen sich die Symptome gut erkennen, sowohl durch die Funktionsstörungen der Körperteile, als auch durch ertasten von Knötchen und Schwellungen. Auch typisch sind die klar begrenzten Schmerzen.

Bei Weichteilrheuma wie der Fibromyalgie hingegen sind die Schmerzen diffus, also schwer klar zu lokalisieren und noch schwerer einer genauen Ursache zuzuordnen. Betroffene haben hier deutlich größere Schwierigkeiten in der Behandlung ihrer Erkrankung. Eine Fibromyalgie zieht meistens noch unzählige andere Beschwerden nach sich, da nicht nur der Körper betroffen ist, sondern letztlich auch die Seele. Und das seelische Befinden hat Auswirkungen auf sämtliche Körperfunktionen. Hier zeigen sich insbesondere durch die Psyche befeuerte Begleiterscheinungen wie:

  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Reizdarm oder Reizmagen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Ein-und Durchschlafstörungen
  • Reizblase
  • Restless-Legs-Syndrom
  • übersteigertes Schmerzempfinden
  • Unruhe, Antriebslosigkeit
  • Angststörungen und Depressionen

Die Prognose beim lokalen Weichteilrheuma ist in der Regel gut, da die Krankheiten gezielt behandelt werden können. Das generalisierte Weichteilrheuma hingegen neigt dazu, chronisch zu werden. Allerdings können hier die Symptome auch spontan nachlassen, wenn die Belastungen und Stressfaktoren reduziert werden. Hier ist eine konsequente Therapie nötig, wobei auch die möglicherweise zugrunde liegende psychische Erkrankungen wie eine Depression mit behandelt werden muss.

Behandlung: Was kann man gegen Weichteilrheuma tun?

Bei der Behandlung von lokalisiertem Weichteilrheuma kommt es auf die zugrunde liegende Erkrankung an. Sicher ist, dass Sie mit Ihrem Arzt die individuelle Therapie absprechen müssen. So gibt es manche Fälle, in denen das Gelenk durchbewegt werden muss, ähnlich wie bei der Arthrose oder der Arthritis, oder Sie müssen es ruhigstellenLokale Kälte und Wärme hilft ebenso, wie gezieltes Training durch Physiotherapie oder Ergotherapie. In manchen Fällen ist auch eine Operation nötig, um beispielsweise bei anatomischen Besonderheiten Blockaden oder Verengungen zu lösen (Karpaltunnel).

Das generalisierte Weichteilrheuma ist deutlich komplexer zu behandeln. Hier ist es die Kombination aus vielen verschiedenen Maßnahmen nötig. Da sich die Fibromyalgie z.B. durch psychische Belastungen deutlich bessert oder verschlimmert, gehören auch Entspannungstechniken dazu. Eine Psychotherapie oder eine kognitive Verhaltenstherapie trägt ebenfalls zur Besserung bei genauso wie sportliche Trainingseinheiten.

Durch Studien nicht belegt aber mit Sicherheit förderlich für Ihr Wohlbefinden ist auch die Ernährung bei Rheuma. Manche Lebensmittel fördern Entzündungen im Körper, andere hingegen wirken sich positiv auf Entzündungsvorgänge aus. Ernähren Sie sich gesund durch vitaminreiche, frische Lebensmittel und achten Sie darauf, möglichst ausreichend zu trinken. Verzichten Sie wenn es geht auf verarbeitete Lebensmittel und Fast Food. Studien belegen zudem, dass ein übermäßiger Fleischkonsum Entzündungen im Körper befeuert.

Medikamente bei Weichteilrheuma

Lokale Schmerzen und Entzündungen wird Ihr Arzt mit entzündungshemmenden Medikamenten und Schmerzmitteln in Angriff nehmen. In einigen Fällen kann auch Kortison zum Einsatz kommen. Bei der Fibromylagie ist womöglich auch die Einnahme von Antidepressiva nötig. Diese heben nicht nur die Stimmung oder steigern den Antrieb, sondern können auch, je nach Präparat, das Schmerzempfinden herabsetzen. Lassen Sie sich dahingehend von Ihrem Arzt beraten.

Da Schmerzen ein immer wiederkehrendes Thema bei allen Formen von Rheuma ist, wird natürlich auch im großen Stil auf Schmerzmedikamente zurückgegriffen. Immerhin können dadurch die Symptome zumindest kurzzeitig unterdrückt werden. Das Problem: Auf lange Sicht schädigen chemische Präparate wie Ibuprofen, Naproxen oder Diclofenacden Körper. Es kann zu Überreaktionen kommen, zu Magenblutungen, einem Ulcus, Kreislaufbeschwerden und einem Abhängigkeitssyndrom bei regelmäßigem, hohem Konsum von Schmerzmitteln. Gut bei rheumatischen Erkrankungen ist daher der Einsatz pflanzlicher Arzneimittel. Phytodolor kombiniert die Extrakte von Eschenrinde, Zitterpappelrinde und echtem Goldrutenkraut. Diese drei Heilpflanzen ergänzen sich gegenseitig und bekämpfen damit Schmerzen und Entzündungen schonend und ohne Nebenwirkungen. Die Wirksamkeit und Verträglichkeit ist durch Studien belegt.

Pflegeinfo

Quelle: Studie veröffentlicht auf The Lancet Public Health (-> Link
Bildnachweis: Foto von JD Mason auf Unsplash

Wissenschaftliche Studie zeigt, dass ein Hörgerät das Risiko von Demenz senken kann

Demenz ist eine schwere Erkrankung, die nicht nur die Betroffenen, sondern auch ihre Familien und Freunde betrifft. Die gute Nachricht ist jedoch, dass es Möglichkeiten gibt, das Risiko, an Demenz zu erkranken, zu senken. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass die Verwendung eines Hörgeräts eines dieser Wege sein kann.

Die Studie, die in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde, untersuchte die Beziehung zwischen Hörverlust und Demenz. Die Ergebnisse zeigten, dass Menschen mit Hörverlust ein höheres Risiko hatten, an Demenz zu erkranken. Dies liegt daran, dass Hörverlust das Gehirn belasten kann, was zu einer Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten führen kann.

Das Tragen eines Hörgeräts kann jedoch dazu beitragen, das Risiko einer Demenzerkrankung zu reduzieren. Die Studie ergab, dass diejenigen, die regelmäßig ein Hörgerät trugen, ein geringeres Risiko hatten, an Demenz zu erkranken, als diejenigen, die kein Hörgerät trugen.

Es gibt mehrere Gründe, warum das Tragen eines Hörgeräts das Risiko einer Demenzerkrankung reduzieren kann. Erstens kann das Tragen eines Hörgeräts dazu beitragen, den Hörverlust zu reduzieren, was das Gehirn entlasten und die kognitiven Fähigkeiten verbessern kann. Zweitens kann das Tragen eines Hörgeräts dazu beitragen, soziale Isolation zu vermeiden, indem es den Menschen ermöglicht, besser an Gesprächen teilzunehmen und ihre sozialen Fähigkeiten zu verbessern. Schließlich kann das Tragen eines Hörgeräts dazu beitragen, das Risiko von Stürzen zu reduzieren, da das Gehör dazu beiträgt, Hindernisse im Weg zu erkennen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Tragen eines Hörgeräts allein nicht ausreicht, um das Risiko einer Demenzerkrankung vollständig zu eliminieren. Es gibt viele andere Faktoren, die dazu beitragen können, das Risiko einer Demenzerkrankung zu reduzieren, einschließlich einer gesunden Ernährung, regelmäßiger körperlicher Aktivität, sozialer Interaktion und mentaler Stimulation.

Wenn Sie der Meinung sind, dass Sie möglicherweise an Hörverlust leiden, ist es wichtig, einen Arzt oder Hörgeräteakustiker aufzusuchen, um sich beraten zu lassen. Ein Hörtest kann Ihnen helfen, festzustellen, ob Sie Hörverlust haben und ob ein Hörgerät für Sie geeignet ist. Wenn Sie bereits ein Hörgerät tragen, ist es wichtig, sicherzustellen, dass es gut gepflegt und regelmäßig gewartet wird, um sicherzustellen, dass es ordnungsgemäß funktioniert.

Insgesamt zeigt diese Studie, dass das Tragen eines Hörgeräts dazu beitragen kann, das Risiko einer Demenzerkrankung zu reduzieren.

Pflegeinfo.ch

Quelle: Eigenrecherche 
Bildnachweis: Bild von Angiola Harry auf unsplash

Krebs im Alter
Spezielle Bedürfnisse, spezielle Therapien 

Altere Krebspatienten müssen anders therapiert und versorgt werden als jüngere. Nicht nur bietet der Körper im Alter eine größere Angriffsfläche für Krebserkrankungen als ein junger. Auch die beiden zum Abbau der Chemotherapie wichtigsten Organe Niere und Leber sind im fortgeschrittenen Alter geschwächt. Hinzu kommen längere Erholungszeiten.

Welche Rolle spielt das biologische Alter?

Obwohl es schwierig ist, pauschal von einem durchschnittlichen 80-Jährigen zu sprechen, ist es wohl kaum zu bestreiten, dass ein alternder Körper eine größere Angriffsfläche für Krebserkrankungen bietet. Die beiden zum Abbau der Chemotherapie wichtigsten Organe Niere und Leber sind geschwächt und der Stoffwechsel ist langsamer. Anders als jüngere, fitte Menschen leiden ältere Menschen zudem häufig an weiteren körperlichen Beschwerden.

Aus medizinischer Sicht ist es allerdings problematisch, dass ältere Menschen alleine aufgrund ihres Alters über einen Kamm zu scheren: Zu keiner Zeit des Lebens ist der Unterschied zwischen zwei gleichaltrigen Menschen und ihrer körperlichen und psychischen Verfassung so groß wie im Alter. Während einige Härtefälle schon mit 60 guten Gewissens als Rentner bezeichnet werden können, wirkt so mancher 80-Jährige agil und wesentlich jünger als das chronologische Alter es angibt.

Lösungsansatz kann hier der konsequente Einsatz eines so genannten multidimensionalen geriatrischen Assessments sein: Hierbei wird die Lebenssituation des Patienten unabhängig vom Alter untersucht. Kriterien sind Mobilität, Kognition, emotionale Grundstimmung, die Umgebung des Patienten und seine soziale Lage. Diese Faktoren sollen dann in die Therapieentscheidung einbezogen werden.

Was müssen ältere Patienten bei der Wahl von Krebstherapien beachten?

Der wichtigste Aspekt bei der Wahl einer altersgerechten Krebstherapie ist die Palette an alterstypischen Erkrankungen, die ältere Patienten neben ihrer Krebserkrankung schultern müssen. Dazu zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hypertonie, chronische Atemwegserkrankungen, Diabetes, Osteoporose, Athritis, Gelenk- und Knochenprobleme aber auch Demenz. Hinzu kommen längere Erholungszeiten.

Begleiterkrankungen können den Therapieverlauf maßgeblich beeinflussen: Bestrahlung und schwere Herzerkrankungen schließen sich gegenseitig aus, Einschränkungen in der Leber- und Nierenfunktion erfordern eine andere Dosierung der Krebsmedikamente. Da die körperlichen Voraussetzungen bei älteren Krebspatienten nun einmal ganz andere sind und von Patient zu Patient sehr unterschiedlich, ist auch die Auswirkung der Medikamente viel schwerer vorherzusagen. Grade Begleitmedikamente können dem behandelnden Arzt großes Kopfzerbrechen bereiten, da sie häufiger zu unerwarteten Nebenwirkungen führen können.

Häufig äußern auch die Patienten selbst den Wunsch nach einer altersgemäßen  Behandlung. Darunter ist vor allem der Verzicht auf kräftezehrende Therapien zu verstehen, da der Gewinn an Lebenszeit möglicherweise mit einem Verlust an Lebensqualität bezahlt wird. Es ist eine schwierige Gratwanderung, die Balance zwischen beiden Punkten zu finden. Ärzte und Patienten sollten gemeinsam sorgfältig abwägen..

Es gibt einige Fälle, in denen sogar gänzlich auf die Therapie verzichtet werden kann, beispielsweise bei einem sehr früh erkannten, kleinen Prostatatumor. Wenn sich dieser nicht rasch entwickelt und der Patient beschwerdefrei ist, entstehen langfristig für den Betroffenen keine Nachteile.

Versorgung während und nach der Therapie

Die Leistungsfähigkeit vieler Patienten geht nach einem langen Krankenhausaufenthalt häufig deutlich zurück. Wer also gerade aus der Klinik entlassen wurde, sollte sich besonders schonen und Hilfe im Alltag in Anspruch nehmen. Der Abbau von Muskeln führt dazu, dass die Erholung langsam voranschreitet. Häufig wird das Denk- und Konzentrationsvermögen durch die Therapie ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Patienten sollten sich darauf vorbereiten, was sie nach der Therapie erwartet und schon vor Therapiebeginn entsprechende Unterstützungsangebote organisieren. Beispielsweise bieten Krankenkassen häusliche Krankenpflege oder den Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik an. Sollte die Pflegebedürftigkeit durch die Therapie zugenommen haben, müssen die Patienten dementsprechend stärker unterstützt werdenwerden.

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Sexualität im Alter

Während es in „jungen“ Jahren sehr häufig insbesondere um Leistung, Durchhaltevermögen und Standhaftigkeit geht, man möglichst viel ausprobiert, wandelt sich der Sex im Alter, ja spätestens nach 50 zusehends. 

Alles könnte so schön sein, wenn da nicht der Körper wäre, der langsam aber sicher zu schwächeln beginnt und der Lust immer wieder Steine in den Weg legt. Sex im Alter kann daher häufig zum Problem werden.

Menopause – Stolperstein für Sex im Alter

Die Wechseljahre sind nicht unbedingt ein Schwächezustand, doch stellen die Jahre der hormonellen Umstellung oftmals eine echte Herausforderung dar – sowohl für die Frau selbst als auch für ihre Beziehung. Stimmungsschwankungen, vaginale Trockenheit und viele andere Beschwerden können die Wechseljahre begleiten. Weder Gereiztheit noch Hitzewallungen und schon gar nicht eine trockene Vaginalschleimhaut schaffen es, die Lust auf Sex besonders anzuheizen. Fehlt nur noch ein verständnisloser Partner und das Liebesleben ist vorerst gestorben.

Wenn dann auch noch ein weiteres Gesundheitsproblem auftaucht (Diabetes? Bluthochdruck? Schilddrüsenprobleme?) oder der Partner ebenfalls mit den ersten Zipperlein zu kämpfen hat, scheint eine Besserung der Situation und damit der Sex im Alter in weite Ferne zu rücken.

Krankheiten, die Sex im Alter beeinträchtigen können

Diabetes, Bluthochdruck, Gicht, Herz-Kreislauf-Probleme, Blasenschwäche und viele andere mehr kommen nicht selten ab einem bestimmten Alter nach und nach ans Tageslicht. Die meisten dieser chronischen Allerweltskrankheiten sind die grössten Feinde von erfolgreichem und genussvollem Sex im Alter. Sie beeinflussen umgehend und massiv nicht nur das Allgemeinbefinden, sondern auch die Gesundheit der Geschlechtsorgane sowie die Ausprägung der persönlichen Libido (Lust auf Sex).

Diabetes stört das Sex-Leben

Als eine der wichtigsten Begleiterscheinungen von Diabetes tritt bei vielen zuckerkranken Männern die erektile Dysfunktion ( ins Leben. Bei Diabetes kann es zu Durchblutungs-, Nerven- Hormonstörungen ) kommen. Alle drei Faktoren beeinträchtigen enorm den Sex im Alter. Denn wenn der Hormonhaushalt durcheinander ist und zusätzlich die Geschlechtsorgane nicht mehr richtig durchblutet werden oder ihre Nerven nicht mehr funktionieren, dann verabschieden sich ganz schnell die lustvollen Gefühle, und Erektionen geben sich nur noch selten die Ehre.

Bei Frauen mit Diabetes sieht es nicht viel anders aus. Sie leiden unverhältnismässig oft an Libidoverlust und Orgasmusschwierigkeiten. Sex im Alter hat mit Diabetes daher nicht so gute Chancen.

Sex im Alter – Schwierig mit Gelenkproblemen

Gelenkprobleme wie Arthrose und Arthritis sind weit verbreitet und daher auch häufige Widersacher für Sex im Alter. Gelenkprobleme machen nicht nur unbeweglich, sie können ausserdem auch enorme Schmerzen verursachen.

An Sex denken daher die wenigsten Menschen, die sich gerade mitten in einem Arthritisschub befinden oder sich infolge der Arthrose nur qualvoll fortbewegen können. 

Hohe Cholesterinwerte beeinträchtigen Potenz und Libido

Der Sex im Alter wird selbst von einem hohen Cholesterinspiegel negativ beeinflusst. Hohe Cholesterinwerte können bekanntlich zu Fettablagerungen in den Blutgefässen führen, zu Gefässverengungen (Arteriosklerose) und damit zu Durchblutungsstörungen. Letzteres natürlich auch in den Geschlechtsorganen, was sowohl beim Mann eine Erektion verhindert als auch bei der Frau die Gefühlsintensität herabsetzt. Beides ist für Sex im Alter nicht gerade günstig.

Schilddrüsenkrankheiten stören Ihr Sexleben

Auch eine kranke Schilddrüse, insbesondere eine Schilddrüsenunterfunktion kann recht konsequent sowohl Libido als auch Potenz und damit den Sex im Alter auf Abstand halten.

Sex im Alter – Nicht mit Übergewicht

Ein Übergewicht macht nicht nur unbeweglich und – ab einem gewissen Umfang – für all die Freuden der meisten Kamasutra-Stellungen ungeeignet, Übergewicht gilt auch als Risikofaktor für viele der bereits aufgeführten Probleme.

Ob hohes Cholesterin, Diabetes oder der unten genannte Bluthochdruck, oft steht Übergewicht am Anfang des Geschehens. Wird Übergewicht hingegen abgebaut, verschwinden die Beschwerden nicht selten wieder unauffällig – und mit ihnen auch Potenz- und Libidoprobleme. Die Chancen für tollen Sex im Alter stehen also umso besser, je eher das Übergewicht schmilzt.

Prostataprobleme verhindern Sex im Alter

Natürlich ist auch die im höheren Alter weit verbreitete Prostatavergrösserung ein häufiger Grund für Potenzprobleme und kann daher den Sex im Alter erfolgreich blockieren.

Sex im Alter mit Bluthochdruck?

Ein hoher Blutdruck ist ebenfalls ungünstig für Sex im Alter und ein erfülltes Liebesleben. Bluthochdruck kann die Blutgefässe im Penis schädigen und so zu Impotenz führen. Weit häufiger jedoch ist es nicht der Bluthochdruck an sich, der Sex im Alter immer seltener werden lässt, sondern die Medikamente, die nicht nur den Blutdruck senken, sondern die Lust gleich mit – und zwar beim Mann und der Frau.

Tragischerweise sind Blutdruckmedikamente hier kein Einzelfall.

Impotenz und Libidoverlust durch Medikamente

Selbst wenn also die genannten Krankheiten das Sexleben noch ungeschoren lassen, folgt nicht selten spätestens durch die passenden Medikamente der entscheidende K.O.-Schlag. Neben Arzneimitteln gegen Bluthochdruck können auch andere Medikamente das sexuelle Leistungsvermögen und/oder die Libido ganz enorm beeinträchtigen. Dazu gehören Medikamente gegen Diabetes, gegen Gicht, gegen Depressionen, gegen Herzprobleme (Diuretika), gegen manche Magen-Darm-Beschwerden, gegen die gutartige Prostatavergrösserung und sogar gegen Haarausfall. Selbst schmerzstillende Medikamente wie ASS und Ibuprofen, die u. a. bei Rheuma eingesetzt werden sowie etliche Cholesterinsenker können Potenz und Libido einen herben Dämpfer versetzen.

Pflegeinfo.ch

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Schmerz-Management in der Pflege:
Umgang mit starken Schmerzen bei alten Menschen

Das Schmerzmanagement in der Pflege ist ein äußerst wichtiger Aspekt in der Angehörigenpflege. Unbehandelt können Schmerzen die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. In diesem Blogbeitrag befassen wir uns mit den Ursachen von Schmerzen, schnelle Hilfsmaßnahmen und die Wirksamkeit eines integrierten Schmerzmanagements.

Die häufigsten Ursachen für starke Schmerzen bei alten Menschen

Chronische Schmerzen sind bei Senioren häufiger anzutreffen, da viele altersbedingte Gesundheitsprobleme damit einhergehen. Einige der häufigsten Ursachen sind:

  • Arthrose: Diese degenerative Gelenkerkrankung kann starke Schmerzen in den betroffenen Gelenken verursachen.

  • Osteoporose: Brüchige Knochen können zu Frakturen und starken Schmerzen führen.

  • Krebserkrankungen: Krebs kann Schmerzen durch Tumore oder die Nebenwirkungen der Krebsbehandlung verursachen.

  • Neuropathische Schmerzen: Diese treten aufgrund von Nervenschäden auf und können sehr intensiv sein.

Neben den verschiedenen geriatrischen Erkrankungen sind Stürze noch immer die häufigste Ursache für Schmerzen bei älteren Menschen. Frakturen, Prellungen und Verstauchungen führen zu Wunden und damit erheblichen Schmerzen. Die Prävention von Stürzen ist daher ein wichtiger Bestandteil des Schmerzmanagements in der häuslichen Pflege. Mit Maßnahmen wie die Anpassung des Wohnumfelds und die Förderung von körperlicher Aktivität sinkt das Risiko für Unfälle in Seniorenhaushalten.

Empfehlenswerte Therapien für Senioren mit Schmerzen

Es gibt verschiedene therapeutische Ansätze. Es gibt nicht die eine Therapie, die für alle Schmerzen gleichermaßen erfolgsversprechend ist. Darum sollten die hier genannten Therapien auf die individuelle Situation hin abgewägt werden. Diese therapeutischen Ansätze eignen sich besonders gut, um Schmerzen bei Senioren schnell zu lindern.

  • Physiotherapie: Gezielte Übungen und Massagen zur Verbesserung der Beweglichkeit und Schmerzlinderung sollten regelmäßig durchgeführt werden.

  • Medikamentöse Therapie: Die richtige Auswahl und die Dosierung von Schmerzmedikamenten sind entscheidend, um eine Gewöhnung zu vermeiden.

  • Multimodale Schmerztherapie: Um die Schmerzen effektiv zu behandeln, sollte neben Medikamenten eine Kombination aus verschiedenen Therapieformen in Erwägung gezogen werden.

  • Psychologische Unterstützung: Schmerzen können auch psychische Auswirkungen haben. Daher kann eine psychologische Betreuung hilfreich sein.
 

Das fünfstufige Ablaufschema des Schmerzmanagements in der Pflege

Das Befolgen eines strukturierten Ansatzes im Schmerzmanagement ist entscheidend für den Therapieerfolg. Dieses Ablaufschema hat sich in der Pflegepraxis bewährt:

  1. Schmerzerfassung: Identifizieren Sie die Schmerzursache und bewerten Sie die Intensität.

  2. Therapieplan: Erstellen Sie gemeinsam mit dem Arzt einen individuellen Therapieplan.

  3. Medikamentengabe: Verabreichen Sie die verschriebenen Medikamente gemäß den Anweisungen.

  4. Pflegerische Maßnahmen: Unterstützen Sie Ihren Angehörigen bei physiotherapeutischen Übungen und anderen Maßnahmen.

  5. Regelmäßige Überprüfung: Überwachen Sie die Wirksamkeit der Therapie und passen Sie sie bei Bedarf an.

Schmerzmanagement in der häuslichen Pflege: Tipps für den Umgang im Alltag

In der häuslichen Pflege können Sie als Familie einige für Ihren Angehörigen tun, um ihm den Umgang mit seinen Schmerzen im Alltag zu erleichtern. Stellen Sie sicher, dass die Medikamente regelmäßig und korrekt eingenommen werden. Machen Sie das Zuhause sicherer, um Stürze zu verhindern. Ermutigen Sie Ihr schmerzgeplagtes Familienmitglied, über seine Schmerzen zu sprechen und nehmen Sie seine Sorgen ernst. Führen Sie so früh wie möglich ein Tagebuch, um die Schmerzintensität und mögliche Auslöser zu dokumentieren.

So führen Sie ein Schmerz-Tagebuch

Die Schmerz-Dokumentation sollten Sie kontinuierlich fortführen. So erkennen Sie die Muster im Schmerzverlauf. Die Informationen aus dem Tagebuch können ambulanten Pflegekräften und Ärzten helfen, eine geeignete Schmerztherapie zu entwickeln und anzupassen. Es ermöglicht eine detaillierte Dokumentation der Schmerzsymptome, ihrer Intensität und ihrer Auslöser.

Notieren Sie das genaue Datum und die Uhrzeit jedes Schmerzereignisses. Beschreiben Sie den Schmerz so detailliert wie möglich. Ist er stechend, dumpf, brennend, pochend oder ziehendWo genau befindet sich der Schmerz? Verwenden Sie eine Skala von 0 bis 10, wobei 0 für keinen Schmerz und 10 für den schlimmsten vorstellbaren Schmerz steht. Lassen Sie Ihren Angehörigen selbst die Intensität bewerten. Notieren Sie, was den Schmerz ausgelöst haben könnte. Gab es eine bestimmte Aktivität, eine Bewegung oder eine Mahlzeit, die den Schmerz verstärkt hat? Wie lange dauerte der Schmerz an? War er konstant oder trat er in Schüben auf?

Listen Sie alle Medikamente auf, die Ihr Angehöriger eingenommen hat, sowie andere Schmerztherapien oder Maßnahmen, die zur Schmerzlinderung unternommen wurden. Gibt es andere Symptome, die gleichzeitig mit dem Schmerz auftreten, wie Übelkeit, Schwindel oder Schlafstörungen? Machen Sie Notizen darüber, ob der Schmerz zu bestimmten Tageszeiten stärker oder schwächer wird. Dies kann Hinweise auf mögliche Ursachen geben.

Protokollieren Sie, welche Aktivitäten oder Bewegungen den Schmerz beeinflussen. Dies kann ebenfalls dazu beitragen, schmerzauslösende Faktoren zu identifizieren. Auch emotionale Reaktionen sollten Sie festhalten. Fühlt sich Ihr Angehöriger  ängstlich, frustriert oder depressiv? Beachten Sie, was Ihr Angehöriger gegessen oder getrunken hat, da Ernährung und Flüssigkeitszufuhr Schmerzen beeinflussen können. Notieren Sie, wie der Schmerz den Schlaf beeinflusst. Tritt der Schmerz vermehrt nachts auf und führt zu Schlafproblemen? Vermerken Sie den allgemeinen Gesundheitszustand im Tagesverlauf. Gab es weitere gesundheitliche Probleme oder Veränderungen?

Wie gehen Sie mit Schmerzpatienten richtig um?

Der Umgang mit Schmerzpatienten in der Familie erfordert von Ihnen als Angehörigen Einfühlungsvermögen und Geduld. Hören Sie deshalb aufmerksam zu, wenn der Patient über seine Schmerzen spricht. Nehmen Sie aber auch Rücksicht auf die Privatsphäre. Schmerzen können sehr persönlich sein, respektieren Sie daher die Bedürfnisse des Seniors. Haben Sie Geduld und geben Sie ihrem schmerzgeplagten Angehörigen Zeit, um sich auszudrücken und Fragen zu Behandlungsmethoden zu stellen. Falls möglich, ermutigen Sie ihn zu leichter körperlicher Aktivität, um die Durchblutung zu fördern.

Pflegeinfo.ch

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Diese Augenprobleme können Vorboten
einer Demenz sein 

Die Sehkraft verschlechtert sich mit zunehmendem Alter. Das ist normal. Doch bestimmte Probleme mit dem Sehen können auf eine Demenz hindeuten – und zwar schon über ein Jahrzehnt bevor die Krankheit diagnostiziert wird. Dies haben Forscher der Universität Loughborough in Großbritannien nun herausgefunden.

Für die Studie wurden 8623 gesunde Menschen in Großbritannien über Jahre hinweg beobachtet. Am Ende dieser Beobachtungszeit erkrankten 537 Menschen von ihnen an Demenz. Anhand der gesammelten Daten konnten die Wissenschaftler analysieren, welche Faktoren der Diagnose vorausgegangen waren.

Am Anfang der Studie mussten die Probanden beispielsweise einen visuellen Test durchführen: Sobald sie auf einem Bildschirm sahen, dass sich aus beweglichen Punkten ein Dreieck bildete, mussten sie einen Knopf drücken. Diejenigen, die später an Demenz erkrankten, konnten das Dreieck erst viel später erkennen als die anderen Probanden.

Sehprobleme können Frühindikator für Demenz sein

Über eine Verbindung zwischen einer verlangsamten visuellen Verarbeitung und Alzheimer, der häufigsten Form von Demenz, wurde schon häufiger berichtet. Die Forscher vermuten daher, dass Sehprobleme ein Frühindikator für den geistigen Verfall in Zusammenhang mit Alzheimer sein könnten, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität.

Die mit Alzheimer verbundenen Ablagerungen im Gehirn, die sogenannten Amyloid-Plaques, könnten zuerst erst Bereiche des Gehirns beeinträchtigen, die mit dem Sehvermögen verbunden sind – und erst bei fortschreitender Krankheit die Bereiche, die mit dem Gedächtnis verbunden sind. Deshalb könnten Sehtests schon Defizite erkennen, bevor Gedächtnistests das tun, folgern die Forscher.

Alzheimer betrifft auch andere Aspekte des Sehens wie

  • die Fähigkeit, Umrisse zu erkennen und
  • zwischen Farben unterscheiden.

Demnach sei beispielsweise die Fähigkeit, im Blau-Grün-Spektrum Farben zu erkennen, schon früh bei einer Demenz beeinträchtigt – ohne dass die Betroffenen selbst etwas bemerken.

Alzheimer-Betroffene können Augenbewegungen weniger kontrollieren

Auch bezüglich der Augenbewegungen kann sich die neurodegenerative Erkrankung schon früh bemerkbar machen: So könnten Menschen mit Alzheimer die Augenbewegungen bei ablenkenden Reizen weniger kontrollieren. Das wiederum könnte beispielsweise im Straßenverkehr zu Unfällen führen. Dieses Phänomen untersuchen die Loughborough-Forscher gerade.

Auch beim Erkennen von Gesichtern scheinen Alzheimer-Betroffene Defizite zu haben: „Wir haben einige Hinweise darauf, dass Menschen mit Demenz dazu neigen, die Gesichter neuer Menschen ineffizient zu verarbeiten“, heißt es weiter in der Mitteilung. Geistig gesunde Menschen würden das Gesicht von den Augen über die Nase zum Mund scannen, Erkrankte tun dies möglicherweise nicht. So könnten viele Ärzte, die mit Demenz-Patienten arbeiten, oft schon beim ersten Treffen erkennen, ob eine Person daran leidet.

„Menschen mit Demenz können manchmal verloren wirken, weil sie ihre Augen nicht gezielt bewegen, um die Umgebung abzusuchen, auch nicht das Gesicht der Menschen, die sie gerade kennengelernt haben“, so die Forscher. Dass sie Gesichter nicht wiedererkennen, könnte also eher mit der fehlenden Augenbewegung zu tun haben als mit einer Gedächtnisstörung – auch wenn zwischen beiden Faktoren ein Zusammenhang besteht.

Die Forscher führen daher Tests durch, ob eine Verbesserung der Augenbewegung auch zu einer besseren Gedächtnisleistung führt. Einige Studien hätten dies bereits  gezeigt. Das könnte auch erklären, warum Menschen, die beispielsweise viel lesen und fernsehen ein besseres Gedächtnis und auch ein geringeres Demenzrisiko hätten, so die Forscher weiter.

Pflegeinfo.ch

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Aphasie
Wie umgehen mit dem Verlust der Sprechfähigkeit nach einem Schlaganfall? 

Aphasie ist eine erworbene Sprachstörung, die nach einer Hirnschädigung unterschiedlicher Ursachen auftreten kann. Bei Erwachsenen ist der Schlaganfall mit mehr als 80% die Hauptursache. Weitere Ursachen können ein Schädelhirntrauma, Tumore oder Entzündungen des Gehirns sein.

Woran erkenne ich eine Aphasie?
Bei einer Aphasie sind die sprachlichen Leistungen beeinträchtigt, also das Sprechen, zum Teil auch das Sprachverstehen, Lesen und Schreiben. Es gibt verschiedene Aphasie-Typen, die unterschiedliche Auswirkungen haben. Betroffene sprechen zum Beispiel nur noch einzelne Wörter; haben Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden, sie nutzen Wörter falsch, verwechseln Laute, sprechen nur noch in sehr kurzen Sätzen oder nutzen häufig Umschreibungen oder erfinden neue Worte. 

Kann eine Aphasie unterschiedlich stark ausfallen?
Eine Aphasie kann eine große Spannbreite haben. Einige Menschen
haben gelegentliche Wortfindungsstörungen, die kaum auffallen,
andere können nur noch in einzelnen Worten oder sehr
unzusammenhängend sprechen. Ein kompletter Ausfall der
Sprachfähigkeit ist selten.

Die vier Standard-Symptome sind:
– Globale Aphasie (große Schwierigkeiten mit der
Sprachproduktion und dem Sprachverstehen)
– Wernicke-Aphasie (Fehler in der Wort- oder Lautwahl,
eingeschränktes Sprachverständnis)
– Broca-Aphasie (Wortfindungsstörungen, kurze Sätze oder
Wortketten, Sprachverständnis relativ gut erhalten.)
– Amnestische Aphasie (Wortfindungsstörungen, Nutzen von
Umschreibungen und ähnlichen Worten, Sprachverständnis fast
ungestört)

Kann sich eine Aphasie zurückbilden?
In einigen Fällen bilden sich die sprachlichen Einschränkungen
spontan zurück, in der Regel ist aber ein intensives logopädisches
Training notwendig. Früher gingen Fachleute davon aus, dass
Betroffene nach einem Schlaganfall nur ein relativ kleines Zeitfenster haben, um ihre sprachlichen Fähigkeiten zurückzuerlangen.

Inzwischen ist sich die Forschung allerdings einig, dass sich durch
Therapien auch viele Jahre später noch Erfolge erzielen lassen.
Übrigens: Vielen Betroffenen fällt Singen einfacher als Sprechen, da
dafür eine andere Hirnregion zuständig ist.

Kann eine Aphasie weitere Folgen haben?
Sich nicht mehr verständigen zu können, hat enorme Auswirkungen
auf die Kommunikation und somit das soziale Leben. Das betrifft
sowohl die die Kommunikation mit seinem engen sozialen Umfeld als auch mit Außenstehenden. Es kommt zu Verständnisschwierigkeiten und Missverständnissen. Zudem verwechseln fremde Kommunikationspartner die Unfähigkeit, sich sprachlich auszudrücken oft mit einer Intelligenzminderung – was tatsächlich nicht in Verbindung miteinander steht. Das kann zu Frustration und eventuell sogar Depressionen bei den Betroffenen führen.

 

Wie wird eine Aphasie therapiert?
Ein frühestmöglicher Therapiebeginn nach Eintritt der Schädigung ist sehr wichtig. Eine Aphasie-Therapie ist eine langfristige Therapie, auch Jahre nach Krankheitsbeginn lassen sich mit geeigneten Therapien noch Erfolge und Verbesserungen erzielen.

Ziele der Aphasie-Therapie sind, erkrankte Hirnareale zu reaktivieren, gesunde Hirnbereiche anzuregen und die Aufgaben der gestörten Areale zu übernehmen.

Hierbei ist es sehr wichtig, den Patienten zum Sprechen anzuregen, ihm die Angst zu nehmen, Fehler zu machen oder nicht verstanden zu werden.

Die Aphasie-Therapie besteht aus Übungen für Sprechen, Konzentration und Verständnis, Bestandteil sind aber auch Rollenspiele, in denen Alltagssituationen nachgestellt und geübt werden. Auch das Kommunizieren über Gesten kann Behandlungsbestandteil sein.

Die Intensität der Therapie ist stark abhängig davon, wie gut die Konzentration ist, ob die Aufmerksamkeit auf das Training fokussiert werden kann und ob die körperliche Verfassung eine Sprachtherapie überhaupt zulässt.

In den ersten Wochen sind die Symptommuster nicht konstant und können sich auch von Tag zu Tag verändern. Dadurch ist eine korrekte Diagnosestellung oft sehr schwierig und auch die darauf abgestimmte Therapie kann sich im Verlauf noch verändern.

Was können Angehörige tun?
Neben einer logopädischen Therapie zur Verbesserung der sprachlichen und kommunikativen Fähigkeiten können auch Sie ihren Angehörigen mit kleinen Tipps eine Unterstützung sein.

  • Behandeln Sie den Aphasiker als Erwachsenen und gleichwertigen Gesprächspartner Reden Sie nicht über ihn, sondern binden Sie ihn in Gespräche ein und sprechen sie ihn persönlich an.
  • Schaffen Sie eine ruhige Atmosphäre für Gespräche und vermeiden Sie Zeitdruck. Menschen mit Aphasie brauchen Zeit beim Sprechen. Zeitdruck kann sich hier negativ auswirken.
  • Versuchen Sie Umgebungsgeräusche zu vermeiden und schalten sie beispielsweise das Radio im Hintergrund ab. So fällt es dem Patienten einfacher sich auf das Gesprochene zu konzentrieren.
  • Führen Sie Gespräche in kleiner Gesprächsrunde. Gespräche mit mehreren Personen können anstrengender sein als Gespräche mit nur einer Person und kosten den Patienten viel Energie. Wenn mehrere Personen anwesend sind, ist es hilfreich nacheinander zu kommunizieren.
  • Halten Sie während der Gespräche Blickkontakt. Sehen Sie dem Patienten ins Gesicht, damit er ihre Mimik und Lippenbewegungen beim Sprechen sehen kann.
  • Fragen Sie nach falls sie den aphasischen Gesprächspartner nicht verstanden haben. Entscheidungsfragen, die der Patient mit ja oder nein beantworten kann können hierbei hilfreich sein.
  • Sprechen Sie in normaler Lautstärke. Bei Unverständnis oder fehlenden Reaktionen auf Ansprache neigen Personen oft dazu lauter zu sprechen. Aphasiker verfügen über ein normales Hörvermögen und könnten sich hierdurch gekrängt fühlen.
  • Versuchen Sie im Gespräch in kurzen und einfachen Sätzen zu sprechen und schwierige Wörter (z.B. Fremdwörter) zu vermeiden, damit ihr aphasischer Gesprächspartner Sie besser verstehen kann.
  • Verwenden auch Sie Gesten, Mimik und Schriftsprache (z.B. Aufschreiben von Schlüsselwörtern), um das Verstehen über andere Kanäle zu sichern.
  • Verfallen Sie nicht in “Babysprache”.
  • Seien Sie nicht vorschnell und übernehmen Sie nicht vollständig die Kommunikation für den Betroffenen.
  • Achten Sie auf den Inhalt des Gesagten und nicht auf die Form wie fehlerhafte Grammatik. Verbessern Sie nicht alle auftretenden Fehler, denn damit verunsichern Sie die betroffene Person.
  • Fordern Sie den aphasischen Gesprächspartner nicht zum Nachsprechen auf. Bei Aufforderungen wie „ Sag: Danke oder sag: Auf Wiedersehen“ fühlen sich Aphasiker wie kleine Kindern behandelt und nicht ernst genommen.
Pflegeinfo.ch

Quelle: Beitrag veröffentlicht auf pflegebox.de (-> Link)
Bildnachweis: Foto von Martha Dominguez de Gouveia auf Unsplash

Druckgeschwüre durch Wundliegen

Ein Dekubitus (Druckgeschwür) ist ein sehr ernstzunehmendes Problem bei Menschen, die aufgrund ihrer körperlichen Verfassung in ihrer Mobilität stark eingeschränkt sind. 

Was sind Ursachen und Symptome?
Welche Möglichkeiten gibt es zur Vorbeugung und Behandlung?


Definition

Ein Dekubitus, auch Druckgeschwür genannt, ist eine lokal begrenzte Schädigung der Haut und teilweise auch des darunterliegenden Gewebes. Da Druckgeschwüre an den Aufliegestellen entstehen, werden sie auch umgangssprachlich “Wundliegen” bezeichnet.

Was sind die Ursachen?

Die Stärke und Dauer des Druckes sowie die Empfindlichkeit der Haut sind drei wesentliche Faktoren bei der Entstehung eines Dekubitus. Wenn ein gewisser Druck über längeren Zeitraum auf bestimmte Hautareale besteht, kann es zu einer Hautschädigung kommen, da dort der Blutfluss unterbrochen wird. Wie viel Druck ausreicht und wie stark die Haut geschädigt wird, hängt von der individuellen Druckempfindlichkeit ab. Je nach Empfindlichkeit kann ein Dekubitus schon nach zwei Stunden auftreten. Auch Reibung und Scherkräfte begünstigen ein Druckgeschwür. Ein Dekubitus kann von innen nach außen, von außen nach innen oder in der Mitte zwischen Hautschichten und Knochen entstehen.

Die Stabilität der Haut nimmt mit zunehmenden Alter und durch äußere Einflüsse ab. Zusätzlich wird sie durch Feuchtigkeit, wie Schwitzen oder Inkontinenz, geschwächt. Auch zu trockene Haut kann zu Rissen führen und die Entstehung eines Dekubitus fördern. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht oder Untergewicht, Mangelernährung, Flüssigkeitsmangel, Bettlägerigkeit und Erkrankungen, wie beispielsweise Schlaganfall, Diabetes, Rheuma und Arthrose.

Folgende Körperstellen sind besonders gefährdet:

  • In Rückenlage: Hinterkopf, Schultern, Ellenbogen, Kreuz- und Steißbein sowie Wirbelsäule
  • In Seitenlage: Knie, Ellenbogen, Knöchel und Knochenvorsprung am Oberschenkel
  • Im Sitzen: Hinterkopf, Wirbelsäule, Fersen, Fußballen und Hinterseite des Oberschenkels
  • In Bauchlage: Stirn, Beckenknochen, Rippen, Knie, Ellenbogen und Zehen

Welche Schweregrade gibt es?

Bei genauere Beobachtung können von Fachkräften unterschiedliche Schweregrade des Dekubitus festgestellt werden. Üblicherweise werden vier Grade unterschieden:

  • Grad 1:Nicht wegdrückbare Hautrötung, aber Haut ist noch nicht beschädigt.

  • Grad 2:Ein nässender Hautdefekt ist entstanden. Ähnelt einer Schürfwunde oder Blase. Es ist äußerste Vorsicht geboten, da es leicht zu Infektionen kommen kann.

  • Grad 3:Alle Hautschichten sind beschädigt. Allerdings sind noch keine Knochen oder Muskeln sichtbar. Die Haut an der Wunde stirbt ab und verfärbt sich dunkel bis schwarz.

  • Grad 4:Verlust aller Hautschichten. Hier werden Muskeln, Knochen und Sehnen sichtbar.

In der Praxis ist die Einteilung in diese Kategorien nicht einfach. Auch unter einer einfachen Rötung können sich nicht sichtbare, tiefliegende Gewebeschäden befinden. Andersrum können Rötungen auch durch einfache Insektenstiche oder Unverträglichkeiten entstehen. Jedenfalls sollte jede gerötete Hautstelle beobachtet und abgeklärt werden.

Prophylaxe: Wie lässt sich Dekubitus vorbeugen?

Regelmässige Positionswechsel

Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung von Dekubitus ist der regelmäßige Positionswechsel. Achten Sie darauf, dass bettlägerige oder wenig bewegliche Personen alle zwei Stunden ihre Position ändern. Dies kann durch das Drehen der Person auf die Seite, das Rückenlager oder das Anheben des Oberkörpers erfolgen. Eine geeignete Lagerung kann dazu beitragen, den Druck auf gefährdete Körperstellen zu verringern und die Durchblutung zu fördern.

Druckentlastende Hilfsmittel

Zur Vorbeugung von Dekubitus können druckentlastende Hilfsmittel wie spezielle Matratzen, Kissen oder Sitzauflagen eingesetzt werden. Diese Produkte verteilen den Druck auf der Liege- oder Sitzfläche und entlasten somit gefährdete Körperpartien. Es ist wichtig, dass die Hilfsmittel richtig angepasst und gewartet werden, um ihren Zweck zu erfüllen.

Hautpflege und -inspektion

Die regelmäßige Reinigung und Pflege der Haut ist essenziell, um Dekubitus vorzubeugen. Achten Sie darauf, die Haut von Senioren und bettlägerigen Personen täglich auf Rötungen, Schwellungen oder andere Anzeichen eines beginnenden Druckgeschwürs zu überprüfen. Verwenden Sie zur Pflege der Haut milde, feuchtigkeitsspendende Reinigungs- und Pflegeprodukte, die den natürlichen Säureschutzmantel der Haut nicht angreifen.

Förderung der Mobilität

Fördern Sie die Mobilität der pflegebedürftigen Person, sofern es ihr Gesundheitszustand zulässt. Ermuntern Sie sie zum Aufstehen und Bewegen, sofern dies möglich ist. Aktive und passive Bewegungsübungen können helfen, die Durchblutung zu fördern und den Heilungsprozess zu unterstützen.

Ernährung und Flüssigkeitszufuhr

Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind entscheidend, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Achten Sie darauf, dass die pflegebedürftige Person genügend Eiweiß, essentielle Fettsäuren, Vitamine und Mineralien zu sich nimmt. Eine angemessene Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um die Haut unverletzt und geschmeidig zu halten.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Druckentlastung und Lagerungswechsel
Eine der wichtigsten Maßnahmen bei der Behandlung eines Dekubitus besteht darin, den Druck auf die betroffene Stelle zu reduzieren und die Durchblutung zu fördern. Dies kann durch regelmäßige Lagerungswechsel und den Einsatz spezieller Druckentlastungsmaterialien erreicht werden. Durch eine angemessene Wundauflage, wie zum Beispiel spezielle Kissen, Matratzen oder Sitzkissen, kann der Druck gleichmäßig verteilt und somit verringert werden.

Wundversorgung und Reinigung
Die richtige Wundversorgung ist entscheidend für den Heilungsprozess eines Dekubitus. Hierzu gehört das regelmäßige Reinigen der Wunde mit einer geeigneten Wundspüllösung sowie das Entfernen von abgestorbenem Gewebe (Debridement). Spezielle Wundauflagen, wie Alginate oder Hydrogele, können dazu beitragen, die Wundheilung zu unterstützen und die Wundumgebung feucht zu halten.

Medikamentöse Behandlung
In manchen Fällen kann es notwendig sein, medikamentöse Maßnahmen zur Unterstützung der Wundheilung und Schmerzlinderung einzusetzen. Hierzu zählen beispielsweise Antibiotika bei bakteriellen Infektionen oder schmerzlindernde Medikamente, um die betroffene Person bei der Bewältigung des oft mit Dekubitus einhergehenden Schmerzen zu unterstützen.


Chirurgische Eingriffe
In schweren Fällen oder wenn die konservativen Therapiemöglichkeiten nicht ausreichen, kann ein chirurgischer Eingriff in Erwägung gezogen werden. Bei dieser Methode wird das abgestorbene Gewebe entfernt und gegebenenfalls durch Hauttransplantationen ersetzt. Die Entscheidung für einen solchen Eingriff sollte immer in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Physikalische Therapie
Physiotherapeutische und ergotherapeutische Maßnahmen können ebenfalls einen Beitrag zur Heilung eines Dekubitus leisten. Ziel dabei ist es, die Mobilität der betroffenen Person zu verbessern und die Durchblutung in den betroffenen Gebieten zu fördern. Dies kann durch gezielte Bewegungsübungen oder den Einsatz spezieller physiotherapeutischer Hilfsmittel geschehen.

Die optimale Therapie bei Dekubitus ist stets eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen. Wichtig ist die individuelle Abstimmung auf die Bedürfnisse und den Gesundheitszustand des Betroffenen sowie eine enge Zusammenarbeit mit dem medizinischen Fachpersonal. So kann der Heilungsprozess effektiv unterstützt und die Lebensqualität der betroffenen Person verbessert werden..

Pflegeinfo.ch

Quelle: Beitrag von Careum Hochschule Gesundheit, veröffentlicht auf linkedin.com (-> Link
Bildnachweis: Bild von Bruno auf Pixabay

Fussgesundheit im Alter

Rund 80 Prozent der älteren Menschen weisen Fussprobleme
auf. Es handelt sich dabei hauptsächlich um verhärtete oder eingewachsene Zehennägel, Zehendeformitäten, Hühner-
augen, Schwielen und Pilzinfektionen. Einige der wichtigsten Stressoren der Fussgesundheit sind Bewegungsmangel, ungeeignetes Schuhwerk und chronische Fehlbelastung.

Ursachen mangelhafter Fusspflege

Jede dritte ältere Person kann ihre Füsse nicht mehr selbstständig pflegen und die Zehennägel schneiden. Gründe hierfür sind, dass viele ältere Menschen die Füsse und Zehennägel nicht mehr erreichen können, die Nagelschere und andere Hilfsmittel infolge von Arthritis für
sie nicht mehr bedienbar sind, die Nägel zu dick sind, Schwindel beim Herunterbeugen entsteht oder eine vorhandene Sehbehinderung die Fuss- und Nagelpflege verunmöglicht.

Im Pflegealltag der ambulanten Versorgung zeigt sich die mangelnde Fusspflege, indem ältere Menschen über Tage dieselben Socken tragen, Fusspflege nicht zulassen und kein Fusspflege-Set verfügbar ist. Auch wenn sie Schmerzen beim Gehen äussern, scheuen die Betroffenen die Fusspflegekosten. Erst bei starken Schmerzen, Wunden und drohender Immobilität werden Fachpersonen einbezogen. Aus diesen Erkenntnissen heraus sollte die Fussgesundheit in der geriatrischen Fachpflege vermehrt in den Mittelpunkt rücken.

Die befragten Expert:innen sind sich einig: Um mehr Aufmerksamkeit auf die Füsse zu lenken, braucht es eine Anleitung zur Selbstpflege, regelmässige Kontrolle beispielsweise bei Hausärzt:innen, Fusspflege mit Haut- und Nagelpflege, Fussbäder, die zugleich die sozialen Beziehungen stärken können, kostengünstige Pflegemittel, Fussgymnastik, Prüfen und Beratung zu bequemen Socken und Schuhen sowie
Überweisungen an andere Professionen.

 

Fusspflegerische Wissenslücken schliessen

Um die Fussgesundheit von älteren Menschen zu fördern, können zahlreiche Massnahmen ergriffen werden. Vor allem geht es darum, fusspflegerische Wissenslücken der Pflegenden zu schliessen und gezielte Interventionen vermehrt einzusetzen.
Aber: 
Für Pflegende und ältere Menschen sind die Füsse zu weit vom Kopf entfernt. In der Praxis sollte besonders auf die folgenden Aspekte geachtet werden:
  • Broschüren, die Gymnastikübungen für die Füsse in einfachen Abbildungen darstellen und Informationen zur richtigen Fusspflege geben, sollen an Pflegende und Institutionen wie Senior:innenzentren abgegeben werden.

  • Wissenslücken könnten mit der Vermittlung fusspflegerelevanter Inhalte in der Pflegeausbildung geschlossen werden.

  • Angebote wie Gesundheitsnachmittage von Podolog:innen zum Thema Fussgesundheit könnten ältere Personen anleiten.

  • Hausärzt:innen sollten darauf achten, bei der jährlichen Kontrolle die Fussgesundheit im Auge zu haben.

  • Allgemein könnte mit verschiedenen Anlässen eine Sensibilisierung auf die Relevanz der Fussgesundheit bereits in jungen Jahren vorangetrieben werden.
Pflegeinfo.ch

Quelle: Beitrag veröffentlicht auf carens-stiftung.de (-> Link
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Gartentherapie lässt Demenzpatienten aufblühen

Untersuchungen haben ergeben, dass 50% aller Menschen mit Demenz die Räumlichkeiten des Pflegeheims nie und weitere 25% selten verlassen. Zwar bieten die meisten Pflegeeinrichtungen Aktivierungsprogramme für Demenzpatienten an, häufig finden diese jedoch im Innenbereich statt. Aufenthalte unter freiem Himmel sind meist auf kurze Spaziergänge oder sitzende Inaktivität beschränkt.

Gartentherapie als naturgestützte Maßnahme im Sinne des sog. Green-Care-Konzepts beinhaltet jedoch ein weitaus vielfältigeres Spektrum an Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebensqualität und des Wohlbefindens demenzkranker Menschen. Zur Durchführung der Gartentherapie werden sowohl ein geeigneter, speziell auf die Bedürfnisse demenzkranker und gebrechlicher Patienten konzipierter Therapiegarten sowie qualifiziertes Fachpersonal, vorzugsweise Aktivierungs-, Ergo- oder Physiotherapeuten mit botanischem und gärtnerischem Wissen vorausgesetzt. Abhängig von der körperlichen und geistigen Situation werden die Demenzpatienten zu einfachen bis anspruchsvollen Gartenarbeiten angeregt oder aber – bei starken demenziell bedingten geistigen oder körperlichen Einschränkungen – Aufenthalte im Garten zur Erholung und Entspannung ermöglicht. Patienten, die in ihrem früheren Leben oft im Garten gearbeitet haben oder viel Zeit in der Natur verbracht haben, fühlen sich zumeist erinnert – sowohl an einzelne Arbeitsabläufe im Rahmen der Gartenarbeit, als auch an das Aussehen, den Namen und die Eigenschaften, den Duft, und bei Früchten und Gemüse auch den Geschmack, einzelner Pflanzen. Die Aufgabe der Therapeuten ist es, die individuellen Biographien der demenzkranken Senioren und deren vergrabenes Wissen zu erwecken und auf dieser Basis deren Aktivität zu fördern.

Gemeinsame Aktivitäten bzw. der Aufenthalt in der Gemeinschaft im Therapiegarten verbessert bei vielen Demenzpatienten das gesellschaftliche Zugehörigkeitsgefühl und die Kommunikation mit anderen, reduziert Gefühle der Einsamkeit und Isolation und führt zu mehr Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten.  Das Gefühl, gebraucht zu werden und etwas zu bewirken, stärkt zudem die Identität und regt zur Kreativität an.

Weitere Vorteile gemeinsamer Gartenarbeit im Therapiegarten bestehen in:

  • dem bewussten Erleben der Jahreszeiten und der Witterung (Kälte, Regen, Wärme, Wind)
  • dem Sinnesreichtum einer natürlichen Umgebung eines Gartens (Gerüche, Farben, Formen, Struktur von Oberflächen)
  • der Versorgung mit natürlichem Licht (Stichwort „Vitamin-D-Produktion“)
  • der erhöhten Sauerstoffaufnahme und verbesserten Durchblutung
  • einer zielgerichteten Beschäftigung, die Erfolgserlebnisse vermittelt
  • einem in Folge der Licht- und Lufteinflüsse verbesserten Schlaf-Wach-Rhythmus bzw. Verminderung von Schlafstörungen
  • einer Reduktion depressiver Verstimmungen sowie jahreszeitlich bedingter affektiver Störungen durch Lichteinfluss und vermehrte Bewegung.

Eine Erweiterung des gartentherapeutischen Konzepts durch die Kombination mit anderen Maßnahmen wie Bewegungstraining unter Einbeziehung der natürlichen Umgebung, Einbringung von Tieren im Rahmen der tiergestützten Therapie sowie kognitivem Training (z.B. Erinnerung an Pflanzennamen, deren Gerüche und Eigenschaften) ist ebenso möglich.

Die Erfolge gartentherapeutischer Ansätze zeigen sich in klinischen Studien auf verschiedenen Ebenen. Generell konnte festgestellt werden, dass sich sowohl das psychische Befinden als auch verhaltenstypische Phänomene wie Rastlosigkeit und agitiertes Verhalten demenzkranker Menschen durch regelmäßige Aufenthalte und Aktivitäten in Therapiegärten verbesserte. Mehrere Studien unterstützen außerdem die Annahme, dass sich Gartentherapie positiv auf die Identitätsbildung von Demenzpatienten auswirkt und zudem auch für schwierig zu aktivierende Patienten als geeignete Maßnahme der Mobilisierung erweist. Außerdem hat sich gezeigt, dass die Einnahme von Medikamenten wie Antipsychotika reduziert werden kann und in Folge auch das durch die Medikation erhöhte Sturzrisiko gesenkt sowie damit verbundene sturzbedingte Verletzungen verhindert werden können. 

Pflegeinfo.ch

Quelle: Eigenrecherche
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Diabetes: Folgeerkrankungen

Diabetes mellitus – kurz: Diabetes – kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Wenn die Erkrankung nicht ausreichend behandelt wird, können irreparable Schäden an den Blutgefäßen und den Nerven entstehen. In der Folge können z.B. Erkrankungen der Augen, der Nieren, des Herzens oder der Füße auftreten. Das Risiko für Folgeerkrankungen ist umso höher, je länger der Blutzuckerspiegel erhöht ist.

Die wichtigste Maßnahme, um Folgeerkrankungen zu vermeiden, ist eine gute Blutzuckereinstellung. Das bedeutet, die Blutzuckerwerte sollten in einem Optimalbereich liegen, und starke Schwankungen sollten vermieden werden. Mit einer gesunden Lebensweise können Betroffene viel dazu beitragen, dieses Therapieziel zu erreichen und Spätfolgen zu vermeiden.

Welche Folgeerkrankungen können auftreten?

Diabetes kann unterschiedliche Krankheiten nach sich ziehen. Sie entstehen unter anderem, weil ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel die Innenwände der Blutgefäße im Körper schädigt. Es können sich Ablagerungen und Gerinnsel bilden, die Blutgefäße werden enger oder verstopfen sogar vollständig. Je nachdem ob große oder kleine Blutgefäße betroffen sind, können die Folgen verschiedene Organe betreffen:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Sie treten auf, wenn große Blutgefäße im Körper betroffen sind. Mediziner:innen sprechen auch von makrovaskulären Erkrankungen.

  • Erkrankungen der Augen, der Nieren oder der Nerven: Sie treten auf, wenn kleine Blutgefäße im Körper betroffen sind. Mediziner:innen sprechen auch von mikrovaskulären Erkrankungen.

  • Diabetischer Fuß: Eine Kombination aus Nervenschädigungen und Durchblutungsstörungen kann dazu führen, dass Verletzungen nicht mehr richtig wahrgenommen werden und die Wundheilung gestört ist. Besonders häufig sind davon die Füße betroffen. Mediziner:innen sprechen vom diabetischen Fuß oder diabetischen Fußsyndrom.

Augenerkrankung: Diabetische Retinopathie

Eine sehr häufige Folge von Diabetes betrifft die Augen. Dazu kommt es, wenn die kleinsten Blutgefäße in der Netzhaut geschädigt werden. Dadurch kann die Netzhaut nicht mehr richtig versorgt werden und ist in ihrer Funktion eingeschränkt.

Anfangs bemerken die Betroffenen dies meist nicht. Erst in fortgeschrittenen Stadien treten Beschwerden auf, z.B. verschwommenes Sehen, Störungen des Farbsehens sowie dunkle oder rote Flecken im Gesichtsfeld. Im schlimmsten Fall kann die diabetische Retinopathie bis zur Erblindung führen. Ein frühes Erkennen der Erkrankung ist wichtig. Als vorbeugende Maßnahme wird Personen mit Diabetes je nach Risiko einmal pro Jahr oder einmal alle zwei Jahre eine augenärztliche Untersuchung empfohlen.

Nierenerkrankung: Diabetische Nephropathie

In der Niere finden sich unzählige sehr dichte Geflechte kleinster Blutgefäße. Durch sie fließt das Blut in die Niere, wird dort gefiltert und wieder in den Kreislauf zurückgeleitet. Wenn diese kleinen Blutgefäße geschädigt werden – z.B. durch andauernde zu hohe Blutzuckerwerte -, lässt auch die Filterfunktion der Nieren nach. Das bedeutet: Bestimmte Stoffe sammeln sich übermäßig im Blut an. Andere Stoffe – wie Eiweiß bzw. Albumin – werden vermehrt über den Harn ausgeschieden. Es entsteht ein zunehmendes Nierenversagen. In der Folge kommt es zu Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes sowie des Säure-Basen-Gleichgewichtes. Dies kann letztlich lebensgefährlich werden.

Um eine diabetische Nierenerkrankung rechtzeitig zu erkennen, kontrolliert die Ärztin bzw. der Arzt regelmäßig den Urin auf Albumin und führt unter Umständen weitere Untersuchungen durch. Eine rechtzeitige medikamentöse Behandlung kann das Fortschreiten der Erkrankung verhindern. Ist die Nierenfunktion zu stark eingeschränkt, müssen die betroffenen Patientinnen und Patienten regelmäßig zur Dialyse bzw. sich einer Nierentransplantation unterziehen.

Die wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung einer diabetischen Nierenerkrankung sind eine gute Blutzuckereinstellung sowie das Vermeiden eines Bluthochdrucks.

Nervenerkrankung: Diabetische Neuropathie

Nerven werden über kleinste Blutgefäße mit Blut und Nährstoffen versorgt. Wenn die Blutgefäße geschädigt werden, ist auch die Funktion der Nerven gestört. Mediziner:innen sprechen von einer diabetischen Neuropathie. Je nachdem welche Nerven betroffen sind, funktionieren bestimmte Körperfunktionen nicht mehr.

Zu den häufigsten Nervenschädigungen bei Diabetes zählen Schäden des sogenannten peripheren Nervensystems. Das sind jene Nerven, die für die Bewegungen der Muskeln und für die Empfindungen der Haut zuständig sind. Die Beschwerden treten insbesondere an den Händen oder an den Füßen auf. Zum Beispiel:

  • Kribbeln
  • Taubheitsgefühl
  • Muskelschwäche
  • schlechtes Wahrnehmen von Kälte oder Wärme
  • schlechtes Wahrnehmen von Schmerzen
  • manchmal starke Schmerzen, sogenannte neuropathische Schmerzen

Zudem kann bei Diabetes auch das sogenannte autonome bzw. vegetative Nervensystem geschädigt werden. Diese Nerven steuern Funktionen der inneren Organe. Dazu zählen unter anderem das Nervensystem des Herz-Kreislauf-Systems, des Magen-Darm-Traktes oder des Genitaltraktes. Als Folge von Diabetes können daher Funktionsstörungen in zahlreichen Organen entstehen, z.B.:

  • Herzrhythmusstörungen, Schwindel beim Aufstehen
  • Schluckstörungen, Sodbrennen, Völlegefühl, Übelkeit, Durchfall
  • Blasenprobleme
  • Erektionsstörungen

Bei Personen mit Diabetes werden regelmäßig gezielte Untersuchungen durchgeführt, um mögliche Nervenschädigungen frühzeitig zu erkennen. Dazu zählen z.B. die Prüfung des Schmerz- und Temperaturempfindens, Prüfung der Vibrationsempfindung, die Testung der Sehnenreflexe und gegebenenfalls die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit.

Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung und zur Behandlung von Nervenschädigungen ist eine Optimierung der Blutzuckerwerte und eine gesunde Lebensweise. Neuropathische Schmerzen können zudem mit Schmerzmitteln behandelt werden. Auch physikalische Therapiemaßnahmen kommen zum Einsatz. Ist das autonome Nervensystem betroffen, wird eine symptomatische Behandlung durchgeführt, z.B. antiarrhythmische Therapie bei Herzrhythmusstörungen.

Diabetischer Fuß

Ein diabetischer Fuß macht sich durch Wunden an den Füßen bemerkbar, die nur schlecht oder gar nicht abheilen. Sie treten meist an den Zehen, dem Ballen oder an der Ferse auf. Die Haut ist in der Regel trocken und rissig. Die Wunden können zum Teil sehr groß und tief werden. Sie können gerötet sein, nässen oder einen gelblichen Belag aufweisen. Manchmal stirbt das betroffene Gewebe ab.

Der diabetische Fuß wird auch als diabetisches Fußsyndrom bezeichnet. Es ist einer der häufigsten und gleichzeitig schwerwiegendsten Langzeitschäden von Diabetes. Bei der Entstehung des diabetischen Fußes spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:

Langfristig erhöhte Blutzuckerwerte führen zu einer zunehmenden Schädigung von Blutgefäßen in den Unterschenkeln und den Füßen. In weiterer Folge werden auch die Nerven geschädigt. Dies kann dazu führen, dass die Füße fehlbelastet werden und Druckstellen entstehen. Druckstellen und andere Verletzungen – beispielsweise durch zu enge Schuhe oder falsche Nagelpflege – werden von den Betroffenen oftmals nicht mehr richtig wahrgenommen und bemerkt, weil durch die Nervenschädigung auch die Schmerzwahrnehmung verändert ist.

Gleichzeitig besteht bei Personen mit Diabetes eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen. Dadurch können sich kleine Verletzungen leichter entzünden. Darüber hinaus ist bei den Betroffenen oft auch die Wundheilung gestört.

Diese Faktoren führen letztlich dazu, dass aus einer zunächst kleinen harmlosen Wunde relativ schnell ein großes Geschwür – sogenanntes Ulcus – entsteht. Ein Ulcus kann sich in Größe und Tiefe ausdehnen und sogar den Knochen befallen. Im schlimmsten Fall müssen betroffene Zehen oder der betroffene Fuß amputiert werden.

Wie Sie einem diabetischen Fuß vorbeugen können

Um einen diabetischen Fuß zu vermeiden, ist es wichtig, dass der Blutzucker gut eingestellt ist. Auch Bluthochdruck und hohe Blutfettwerte müssen behandelt werden, denn sie erhöhen das Risiko für Gefäßschäden noch zusätzlich. Zudem ist es für Personen mit Diabetes besonders wichtig, einige Punkte zu beachten:

  • Gehen Sie regelmäßig zur ärztlichen Untersuchung. Die Ärztin bzw. der Arzt sieht sich dabei Ihre Füße genau an. Die Untersuchung sollte mindestens einmal pro Jahr, bei hohem Risiko auch öfter stattfinden.
  • Reinigen Sie Ihre Füße täglich mit lauwarmem Wasser. Achtung: Heißes Wasser kann zu Hautschäden führen. Trocknen Sie die Füße gut ab, insbesondere die Zehenzwischenräume.
  • Kontrollieren Sie Ihre Füße und die Zehenzwischenräume täglich. Schauen Sie Ihre Füße von allen Seiten an, ein Handspiegel kann dabei hilfreich sein. Achten Sie auf Druckstellen, kleine Verletzungen sowie Hinweise auf Nagelpilz oder Fußpilz, z.B. verfärbte Nägel, Verhornungen etc.
  • Nehmen Sie auch kleine Verletzungen oder Auffälligkeiten ernst. Suchen Sie eine Ärztin oder einen Arzt auf.
  • Kürzen Sie Ihre Zehennägel regelmäßig vorsichtig. Feilen Sie die Nägel gerade und nicht rund, damit sie nicht einwachsen. Verwenden Sie keine spitzen Nagelscheren.
  • Entfernen Sie Hornhaut nur mit einem Bimsstein. Verwenden Sie keine Klingen oder Raspeln!
  • Cremen Sie Ihre Füße mit Feuchtigkeitscremen oder Lotionen ein, die Harnstoff – auch Urea genannt – enthalten. Verwenden Sie keine fettigen Salben.
  • Gehen Sie nicht barfuß, um Verletzungen zu vermeiden.
  • Ihre Schuhe müssen genau passen. Sie müssen ausreichend Platz in der Länge, der Breite und der Höhe haben. Achten Sie auch darauf, dass die Schuhe keine drückenden Nähte im Inneren haben. Je nach Risiko sollten die Schuhe von einem orthopädischen Schuhmacher angepasst werden.
  • Verzichten Sie auf das Rauchen. Dies schädigt die Gefäße noch zusätzlich.

Bei der Fußpflege können sogenannte Podologinnen oder Podologen helfen. Das sind speziell geschulte Fußpflegerinnen und -pfleger, die sich mit Diabetes gut auskennen und eine medizinische Fußpflege durchführen.

Pflegeinfo.ch

Quelle: Beitrag veröffentlicht auf stadt-zuerich.ch (-> Link
Bildnachweis: Foto von Fabienne Hasler auf stadt-zuerich.ch

Ergotherapie – Nutzen, Herausforderungen und ein Pilotprojekt

Fabienne Hasler ist Leiterin medizinische Therapien bei den Gesundheitszentren für das Alter (GFA). In diesem Beitrag gibt sie Einblicke in das Berufsfeld, erklärt, wieso Ergotherapie im Alter besonders wichtig ist und was für ein Pilotprogramm derzeit evaluiert wird.

Was ist Ergotherapie und was unterscheidet sie von Physiotherapie?
Ergotherapie stellt die Handlungsfähigkeit des Menschen in den Mittelpunkt. Sie trägt zur Verbesserung der Gesundheit und zur Steigerung der Lebensqualität bei. Sie befähigt Menschen, an den Aktivitäten des täglichen Lebens teilzuhaben. Gerade in der Geriatrie überschneiden sich die Inhalte von Ergo- und Physiotherapie oftmals. Die Grenzen der Zuständigkeit sind fliessend, das macht die Zusammenarbeit spannend und abwechslungsreich.

Wer profitiert von Ergotherapie und warum ist sie gerade im Alter so wichtig?
Ein fortgeschrittenes Alter bringt körperliche, psychische und soziale Veränderungen mit sich, die sich auf das tägliche Leben auswirken. So kann es plötzlich Schwierigkeiten bereiten, zu sich selbst oder zu anderen zu schauen, sein Zuhause aufzuräumen, eine Fernsehsendung zu verfolgen, aus dem Haus zu gehen oder an einem Bankomaten Geld abzuheben. Diese Schwierigkeiten können in Zusammenhang stehen mit einem Kräfte- oder Sensibilitätsverlust, einem Verlust an Beweglichkeit, Sehstörungen, kognitiven Störungen, Demotivation oder chronischen Schmerzen. Auch kann es sein, dass die bauliche Umgebung oder das Zuhause nicht mehr den eigenen Möglichkeiten Rechnung tragen. In solchen Situationen unterstützt die Ergotherapie Menschen in allen Lebenslagen.

In welchen Bereichen können dank Ergotherapie Fortschritte erzielt werden und wie sehen diese aus?
Ergotherapeut*innen verfügen über die notwendigen Fachkenntnisse, um gemeinsam mit den betroffenen Personen, ihrem Umfeld und den involvierten Institutionen Lösungen zu finden und die Schwierigkeiten zu reduzieren.

Die Ergotherapie ist sehr vielseitig. Sie bietet in zahlreichen Lebensbereichen Unterstützung und folgenden Leistungskatalog:

  • Training der alltagsrelevanten körperlichen, kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten
  • Zusammenarbeit mit dem unterstützenden Umfeld, um eine optimale Begleitung des Menschen in seinem individuellen Alltag zu erreichen
  • Beratung und Unterstützung bei der Anpassung des Zuhauses sowie der Wahl der Hilfsmittel
  • Beratung und Umsetzung von Präventionsmassnahmen, zum Beispiel Sturz- oder Schmerzprävention
  • Beratung und Umsetzung gesundheitsfördernder Aktivitäten, welche die Lebensqualität steigern
  • Beratung und Instruktion bei der Lagerung von Menschen mit stark eingeschränkter Mobilität

Wie hat sich das Berufsfeld in den vergangenen Jahren weiterentwickelt?
Gerade in Langzeitinstitutionen, wie wir es sind, ist die Zahl der Ein- und Austritte gestiegen. Der Durchlauf ist deutlich höher. Abklärungen hinsichtlich der Barrierefreiheit der Wohnsituation oder auch die Beratung für eine Rückkehr nach Hause haben zugenommen. Unsere Bewohnenden sind häufig hochbetagt und multimorbid, was die Behandlungen komplexer macht. Gleichzeit steigt der Kostendruck im Gesundheitswesen. Umso wichtiger ist es deshalb, Interventionen nach wissenschaftlichen Kriterien auszuwählen und zu begründen.

Was zeichnet die Ergotherapie in den Gesundheitszentren für das Alter aus?
Wir nutzen Synergien zwischen Physiotherapie, Arztdienst, Pflege, Sozialdienst und Aktivierungstherapie für eine professionelle Versorgung unserer Bewohnenden. Neben dem Training alltagsrelevanter Fähigkeiten, der Hilfsmittelberatung und der Sturzprävention wird zudem auch die Angehörigenarbeit immer wichtiger.

Welche Angebote gibt es für Bewohnende resp. für Senior*innen aus dem Quartier?
Für unsere Bewohner*innen bieten wir Einzel- und Gruppentherapien an. Mit dem Pilotversuch «Sturz ade!», einem interprofessionellen Sturzpräventionsprogramm, machten wir einen ersten Schritt in Richtung Vernetzung im Quartier. Unsere Ergo- und Physiotherapeut*innen haben in Zusammenarbeit mit den Verkehrsbetrieben Zürich und der Ernährungsberatung des Stadtspitals Zürich ein attraktives Kursangebot geschaffen, das verschiedene Bereiche der Sturzprävention abdeckt. Das Programm ist auf viel positive Resonanz in der Bevölkerung gestossen, was zeigt, wie wichtig das Thema ist. Derzeit sind wir dabei, das Angebot zu evaluieren. 

Pflegeinfo.ch

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Bewegungsempfehlungen für ältere Menschen

Jede Bewegung ist gut für die Gesundheit und trägt zur Erhaltung der Selbstständigkeit und Lebensqualität von älteren Erwachsenen bei, auch wenn sie die Empfehlungen nicht erreichen. Älteren Erwachsenen wird empfohlen, so aktiv zu sein, wie es die funktionellen Fähigkeiten zulassen, und die körperliche Anstrengung dem Fitnesszustand anzupassen.

Es ist nie zu spät, den ersten Schritt zu tun. 

Beweglichkeitstraining wofür?
Beweglichkeit ist eine Fitnesskomponente neben Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination. Viele alltägliche Aktivitäten erfordern ein höheres Mass an Beweglichkeit (z.B. Schuhe oder Pullover anziehen, Körperpflege, Autofahren). Um die Beweglichkeit zu erhöhen, eignen sich Gymnastik- und Dehnungsübungen. Beweglichkeitsübungen sind eine sinnvolle Ergänzung zu einem Bewegungsprogramm, auch wenn diese keine umfassenden nachgewiesenen positiven Wirkungen auf die Gesundheit oder die Verletzungsprophylaxe haben. Der Zeitaufwand für ein Beweglichkeitstraining kann deshalb nicht für die Erreichung der Basisempfehlungen mit eingerechnet werden.

Muskelkräftigende Bewegungen in Ergänzung zur Ausdauer
Muskelkräftigende Bewegungen, die alle grossen Muskelgruppen des Körpers (Bein-, Hüft-, Brust-, Rücken-, Bauch-, Schulter- und Armmuskulatur) einbeziehen, sollen zusätzlich zur ausdauerorientierten Bewegung mindestens zweimal pro Woche ausgeübt werden. Muskelkräftigende Bewegung kann gut in den Alltag integriert werden (z.B. Benützung von Treppen, Bergaufgehen, schwere Einkaufstaschen tragen) oder im Rahmen eines Krafttrainings erfolgen. Dies trägt zum Erhalt der Muskelmasse, -kraft und -ausdauer bei und wirkt sich positiv auf die muskuläre Fitness und die Knochendichte aus. 

Vielseitige Bewegung – was ist das?
Für ältere Erwachsene ist vielseitige Bewegung, bestehend aus einer Kombination aus verschiedenen Bewegungsarten wichtig, um die körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern und das Risiko von Stürzen oder sturzbedingten Verletzungen zu verringern. Diese Aktivitäten können Zuhause oder in einem strukturierten Gruppenrahmen durchgeführt werden. Viele solche Bewegungsangebote kombinieren
alle Bewegungsarten (Ausdauer, Muskelkräftigung, Koordinations- und Gleichgewichtsübungen, Beweglichkeit). Ein Beispiel für ein vielseitiges Bewegungsprogramm könnte Walking (ausdauerorientiert), das Heben von Gewichten (muskelkräftigend) und ein
Gleichgewichtstraining umfassen. Auch Tanzen kombiniert Ausdauer- und Gleichgewichtskomponenten. 

Trotz Beeinträchtigungen aktiv sein?
Älteren Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, 150 bis 300 Minuten ausdauerorientierter Bewegung mit mittlerer Intensität oder einer entsprechenden Kombination aus mittlerer und hoher Intensität pro Woche zu machen, wird empfohlen, sich erreichbare Ziele zu setzen. Gespräche mit Bewegungsfachleuten können helfen, geeignete Bewegungsformen und Bewegungsumfänge festzulegen. Bereits geringere
Umfänge an Bewegungen mit mittlerer Intensität wirken gesundheitsfördernd. 

Selbstständig bleiben bis ins hohe Alter
Im hohen Alter treten oft gleichzeitig verschiedene, z.T. krankheitsbedingte Einschränkungen auf. Dies wird «Gebrechlichkeit» (Frailty) genannt und ist die Folge von Funktionseinbussen wie geringer Mobilität, Abnahme von Muskelkraft und Muskelmasse, Mangelernährung,
häufig auftretender schlechter Stimmungslage und abnehmenden sozialen Beziehungen. Gebrechliche Menschen sind weniger belastbar sowie anfällig

Pflegeinfo

Quelle: Eigenrecherche
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Umgang mit Aggression bei Demenzkranken

Im Zuge von Demenzerkrankungen kann es zu tiefgreifenden Veränderungen der Persönlichkeit kommen. Diese Symptome sind für die Angehörigen oft nur schwer zu ertragen. Ein eigentlich liebevoller Mensch kann aufgrund der Erkrankung aggressiv werden und sich gegen seine Mitmenschen richten. Auch wenn es menschlich ist, darauf womöglich auch gereizt oder sogar aggressiv zu regieren – es wird der Situation des kranken Menschen nicht gerecht. 

Häufig tritt das aggressive Verhalten vollkommen unerwartet auf. Der Betroffene reagiert übertrieben auf Kleinigkeiten und greift seine Mitmenschen körperlich oder verbal an. Dieses Verhalten ist für die Pflegenden und Mitbewohner in aller Regel schwer nachzuvollziehen. Sie sollten sich jedoch darüber bewusst sein, dass die kranke Person sich nicht absichtlich gegen Sie richtet.

Aggressionen bei Demenzkranken sind häufig die Folge starker Überforderung. Ist sich der Demenzkranke seiner Krankheit noch bewusst, ist es für ihn oftmals sehr schwer, die Folgen der Erkrankung zu akzeptieren. Den Alltag plötzlich nicht mehr alleine bewältigen und nahe Angehörige nicht mehr korrekt einordnen zu können, ist nur schwer zu verkraften. Die Wut auf sich selbst über die zunehmenden Schwierigkeiten im Alltag kann sich dann leicht auf die Pflegenden entladen.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung wissen die Betroffenen häufig nicht mehr, wie sie sich angemessen verhalten. Das Verständnis für alltägliche Abläufe schwindet immer mehr, was zu übermäßiger Überforderung führen kann, die sich häufig in Form von Aggression äußert.

Der Umgang mit Aggressionen bei Demenzkranken

  • Lassen Sie die betroffene Person aussprechen. Unterbrechen Sie sie nicht. Versuchen Sie, die Situation zu verstehen.
  • Sprechen Sie in einem ruhigen Tonfall. Werden Sie nicht aufbrausend.
  • Schützen Sie sich selbst und fordern notfalls Hilfe an.
  • Verlassen Sie den Raum, wenn die Person körperlich gewalttätig wird und sich nicht zu beruhigen scheint.
  • Ignorieren Sie die Aggression nicht.
  • Versuchen Sie nicht, die Person von Ihrer Meinung zu überzeugen oder „zur Vernunft zu bringen“.
  • Provozieren Sie den Betroffenen nicht. Machen Sie sich nicht über ihn lustig. Nehmen Sie ihn ernst.
  • Zeigen Sie keine Angst.
  • Schüchtern Sie den Betroffenen nicht ein. Versuchen Sie nicht, ihn festzuhalten.

Nachdem die Situation sich beruhigt hat, sollten Sie den Betroffenen mit einer Tätigkeit ablenken, die ihm normalerweise Freude bereitet. Wichtig sind nach solchen Vorfällen folgende Dinge:

  • Bestrafen Sie den Betroffenen nicht.
  • Ignorieren Sie ihn nicht.
  • Verweigern Sie ihm keine angenehmen Dinge, auf die er sich freut.
  • Verhalten Sie sich ihm gegenüber normal.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass Sie sich schnellstmöglich beruhigen und wieder „normal“ verhalten. Sollten Sie mit der Situation überfordert sein, ist es sinnvoll, professionelle Hilfe aufzusuchen.

Pflegeinfo

Quelle: Eigenrecherche
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Schlafstörungen im Alter – was sind mögliche Ursachen und wie kann geholfen werden

Schätzungen zufolge leidet rund die Hälfte der Menschen ab 60 Jahren unter mittelschweren bis schweren Schlafstörungen. Vor allem Pflegeheime müssen sich verstärkt darauf einstellen. Trotz der offensichtlichen Problematik ist dieses Thema jedoch sowohl in Pflegeeinrichtungen als auch in der Wissenschaft bisher wenig beachtet. 

Schlafstörungen sind, sobald sie dauerhaft auftreten, eine ernst zu nehmende Krankheit, besonders bei Menschen mit chronischen Erkrankungen. Bei älteren Menschen sind sie meist nur eine unter vielen weiteren Krankheiten wie Depressionen oder Parkinson und werden daher häufig verharmlost und vernachlässigt. Schlafstörungen verstärken jedoch diese bestehenden Erkrankungen und können den Abbau der körperlichen Leistungsfähigkeit beschleunigen. Die Beweglichkeit der älteren Menschen lässt nach, sie sind weniger körperlich aktiv und stürzen häufiger, was weitere Beschwerden nach sich ziehen kann. Die Patienten nehmen seltener am sozialen Leben mit der Familie oder anderen Bewohnern teil und verlieren dadurch an Lebensqualität.

Zu wenig körperliche und geistige Aktivität

Häufige Ursachen für Schlafstörungen bei älteren Menschen sind mangelnde körperliche Bewegung und fehlende geistige Beschäftigung. Die Ergebnisse des Berliner Insomnia-Projekts zeigen, dass Heimbewohner mit Schlafstörungen selbst wenig Initiative entwickeln, um ihren Alltag zu gestalten. Im Vergleich zu Bewohnern, die nicht unter Schlafstörungen leiden, sind viele von ihnen kontaktarm und selten in der Lage, sich selbst zu beschäftigen. Das Pflegepersonal deutet das meist fälschlicherweise als Bedürfnis nach Ruhe und reagiert falsch: „Ältere Menschen mit Schlafstörungen werden von den Aktivitäts- und Bewegungsprogrammen eher ausgeschlossen als zusätzlich aufgefordert, daran teilzunehmen“, so Prof. Dr. Garms-Homolová von der Alice Salomon Hochschule Berlin. „So entsteht ein Teufelskreis, der die Schlafprobleme der Betroffenen zusätzlich verstärkt.“

Probleme können auch bei der Medikation entstehen. 

In der Regel nehmen Heimbewohner bereits sehr viele Medikamente ein, dennoch sollte nicht auf eine angemessene Behandlung der Schlafstörungen verzichtet werden. Der Umfang der Medikation kann verringert und ihre Wirkung verbessert werden, wenn parallel natürliche Mittel eingesetzt werden: „Für ältere Menschen ist eine klare Trennung zwischen Tag und Nacht sehr wichtig. Das Pflegepersonal sollte in der Nacht für ausreichend Dunkelheit und Ruhe sorgen, um einen erholsamen Schlaf zu fördern. Gleichzeitig dürfen die Nächte nicht zu lang sein, denn das begünstigt ein krankhaftes zu langes Schlafen, die sogenannte Hypersomnie“, erklärt Prof. Dr. Garms-Homolová. „Am Tag hingegen sollten die Bewohner genügend Licht bekommen, am besten natürliches Tageslicht. Aktivitäten und Bewegung sind enorm wichtig, um für ausreichend Müdigkeit in der Nacht zu sorgen und das Schlafen am Tag zu verhindern. So kann der sogenannte nicht erholsame Schlaf verhindert werden.“

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Quelle: Beitrag veröffentlicht auf fitbook.de (-> Link
Bildnachweis: Bild von Towfiqu Barbhuiya auf unsplash

Blutzuckermessgeräte im Vergleich

Blutzuckermessgeräte zeigen, wie hoch der Glucose-Spiegel im Blut ist. Ein zu hoher Glucose-Spiegel kann zu Bluthochdruck oder Diabetes führen. Bei Unterzuckerung drohen hingegen Krampfanfälle, eine verminderte Gehirnleistung und überschüssige Adrenalinbildung. Für Menschen mit Diabetes ist die Messung des Blutzuckers daher eine tägliche Notwendigkeit, um Medikamente richtig dosieren zu können. Doch welches Blutzuckermessgerät ist im Vergleich am besten? FITBOOK hat sich auf dem Markt umgesehen.

Darauf ist beim Kauf zu achten

Folgende Faktoren sollten beim Kauf beachtet werden:

  • Einstechhilfe: Im Blutzuckermessgerät-Test kommt nicht nur der Testsieger mit Stechhilfe daher. Eine zusätzliche Einstechhilfe ist mittlerweile bei den meisten Blutzuckermessgeräten Standard. Das kann sich lohnen, wenn man täglich Blut abnehmen muss. Mit der Stechhilfe ist der Stich weniger schmerzhaft.

  • Handhabung: Was nützt ein Übermaß an hochmodernen Knöpfen, wenn das Gerät ohne Expertenwissen kaum fachgerecht angewendet werden kann? Das Blutzuckermessgerät sollte selbsterklärend sein und bei Anwendern auf möglichst wenig Verwirrung stoßen. Zuckermessgeräte mit wenigen Knöpfen bis hin zur Ein-Tasten-Bedienung legen den Fokus auf das Wesentliche.

  • Display: Die besten Blutzuckermessgeräte verfügen über ein möglichst großes und beleuchtetes Display. So können die Messwerte selbst bei starkem Sonnenlicht ohne Probleme abgelesen werden.

  • USB-Schnittstelle: Um einen Überblick über den eigenen Blutzuckerspiegel zu erhalten und Messdaten gegebenenfalls an den Arzt weiterzuleiten, sollte man ein Blutzucker-Tagebuch führen. Viele Blutzuckermessgeräte verfügen über eine USB-Schnittstelle, durch die das Gerät mit dem PC verbunden werden kann. Über eine Software des Herstellers können die Messwerte in eine Datei übertragen und so kompakt an den Arzt weitergesendet werden. Alternativ gibt es auch Blutzuckermessgeräte mit zugehörigen Smartphone-Apps für eine drahtlose Verbindung. Sind weder USB-Schnittstelle noch Bluetooth-Verbindung gegeben, ist es empfehlenswert, Messdaten dennoch auf manuellem Wege zu notieren.

Hilfreiche Tipps zur Anwendung

Fehlerhafte Messwerte bei Blutzucker-messgeräten lassen sich durch eine pH-neutrale Seife vermeiden. Rückstände von parfümierten Seifen oder Zusätzen wie Honig oder Mandelmilch können die Daten hingegen verfälschen. Wer jedoch unterwegs eine Messung vornehmen muss, kann antiseptische Tücher zur Handreinigung nutzen.

Außerdem ist eine richtige Lagerung der Teststreifen wichtig. Diese sollten kühl und trocken gelagert werden, sodass sie keiner Feuchtigkeit, Sonneneinstrahlung und Hitze ausgesetzt sind. Eine falsche Lagerung kann daher ein möglicher Grund für fehlerhafte Messdaten sein. Badezimmer und Küche scheiden also als geeigneter Lagerort für die Teststreifen aus, da hier eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht.

Auch eine regelmäßige Reinigung des Blutzuckermessgeräts ist wichtig, da man das Gerät in den meisten Fällen täglich verwendet. Mit Feuchttüchern kann man das Zuckermessgerät vergleichsweise schnell und einfach säubern.

Wer sein Blutzuckermessgerät schon länger in Verwendung hat, sollte es beim Diabetologen kontrollieren lassen. Hierbei wird kontrolliert, ob das Messgerät noch einwandfrei funktioniert und die Messdaten richtig angibt. Falls man die Kontrolle selbst durchführen will, gibt es auch Kontroll-lösungen auf dem Markt. Darin enthalten sind Substanzen, die dem Blut ähneln – sie werden anstelle des Bluts auf den Teststreifen getröpfelt. Mithilfe der gesetzlichen Toleranzwerte kann man dann überprüfen, ob das Blutzuckermessgerät noch korrekt funktioniert. Allerdings sollte bei der Kontrolllösung auf das Öffnungsdatum der Flasche geachtet werden, da diese 90 Tage haltbar ist und danach zu falschen Messwerten führen kann.

Welches Blutzuckermessgerät ist im Vergleich das beste?

Der Blutzuckermessgeräte-Test hat gezeigt, dass die Geräte mit unterschiedlichem Lieferumfang sowie verschiedenen Zusatzfunktionen und Handhabungen daherkommen. Ob mit Ein-Tasten-Bedienung, Farbsignal oder täglicher Erinnerung: Eine abschließende Aussage darüber, welches Blutzuckermessgerät das beste ist, lässt sich nicht treffen. Im Vergleich wurden Testsieger, Preis-Leistungs-Sieger und Co. zusammen-gestellt, jedoch bestimmen die individuellen Bedürfnisse des Anwenders darüber, welches Gerät sich am besten eignet. Der Vergleich hat aufgezeigt, welche Blutzuckermessgeräte im Test besonders gut abschneiden und zu empfehlen sind. Ein abschließendes Fazit über ein einzelnes Produkt kann man aber oft erst treffen, wenn man das Blutzuckermessgerät selbst über einen längeren Zeitraum verwendet hat.

Empfehlenswert sind daher Geräte mit einer intuitiven Handhabung. Ratsam ist eine USB-Schnittstelle, um ein elektronisches Blutzucker-Tagebuch zu führen. Außerdem sollte auf die Anschaffungs- und Verbrauchskosten geachtet werden, da die Kosten für Blutzuckermessgeräte bei Diabetikern Typ 2 meist nur zu einem geringen Teil oder gar nicht von der Krankenkasse erstattet werden. Ein preiswertes Gerät kann verlockend klingen, jedoch sind die Teststreifen in diesem Fall meist etwas teurer. Der Vergleich unterschiedlicher Blutzuckermessgeräte lohnt sich also.

Pflegeinfo

Quelle: Beitrag veröffentlicht auf Focus.de (-> Link
Bildnachweis: Bild von Gordon Johnson auf Pixabay

Mit dem Anti-Alzheimer-Kodex minimieren Sie Ihr Risiko

Auf Pflege angewiesen zu sein, weil sich die Persönlichkeit auflöst und der vernünftige Wille und Logik auf der Strecke bleiben, ist für jeden eine Horror-Vision. Demenzerkrankungen wie Alzheimer sind grausam. Mit welchem Anstieg der Zahlen zu rechnen ist und welche Faktoren dabei die Hauptrollen übernehmen, zeigt eine Studie, die im Fachjournal „Lancet“ veröffentlicht wurde.

Mit diesen Maßnahmen senken Sie Ihr Demenzrisiko

Das sind die entscheidenden zwölf Faktoren zum Schutz vor dem Gedächtnisverlust:

1. Schwerhörigkeit erkennen und ausgleichen

Überraschend, aber eigentlich logisch: Schwerhörigkeit ist der wichtigste, beeinflussbare Risikofaktor für Demenz. Denn bereits leichte Hörminderung kann das Demenzrisiko verdoppeln, wie schon frühere Studien zeigten.

Wer nicht mehr richtig hört, schaltet in der Kommunikation innerlich öfter mal ab, weil er dem Gespräch, vor allem in der Gruppe, nicht mehr richtig folgen kann. Und will nicht nerven durch Fragen wie – was hast du gerade gesagt? Dadurch ziehen sich die Betroffenen aus ihrem Umfeld mehr und mehr zurück. Das Gehirn wird mit immer weniger Reizen gefordert, Demenz kann sich entwickeln. Tipp: Lassen Sie sicherheitshalber einen Hörtest machen und falls eine Minderung vorliegt, gleichen Sie sie aus. Mit dem passenden Hörgerät sinkt das Demenzrisiko wieder deutlich.

2. Auf Bildung achten – und zwar lebenslang

Alzheimer und ähnliche Krankheiten treffen vor allem Menschen mit niedrigerem Bildungsabschluss. Der Zusammenhang ist jedoch etwas komplizierter: Um einen höheren Bildungsgrad zu erreichen, sind zwar Intelligenz, aber auch ein solider sozioökonomischer Hintergrund Voraussetzung. Es liegt also nicht vollständig in der eigenen Hand, einen hohen Bildungsgrad zu erreichen, der wiederum häufig einen ordentlich dotierten Job erlaubt. Der finanzielle Status kann dann beeinflussen, ob gesunde Ernährung, aber auch Krankenversorgung leichter erreichbar sind, was ebenfalls einen gewissen Schutz vor Demenz beinhaltet. Das zu den Hintergründen.

Doch auch für Menschen mit niedrigerem Bildungsstand gilt: Wer sich lebenslang geistig fordert, kann sein Alzheimerrisiko senken. Denn beim Gedächtnistraining bilden sich neue Synapsen im Gehirn, die wiederum die Aufgaben von abgestorbenen übernehmen können. Dafür ist etwa Sprachen lernen ideal, aber auch musizieren, tanzen, Memo-Spiele und natürlich lesen, am besten Bücher, Tageszeitungen – und dabei nicht die Seiten überfliegen, sondern richtig mal zu Ende lesen und danach die wichtigsten Fakten im Kopf resümieren.

3. Kopfverletzungen, also Schädel-Hirn-Traumata, so gut wie möglich vermeiden

Tatsächlich kann bereits eine kleine Gehirnerschütterung viele Jahre später das Risiko für eine Demenz verdoppeln. Noch höher steigt das Risiko, wenn es sich um eine richtige Kopfverletzung handelt, und/oder wenn dabei Bewusstlosigkeit eingetreten ist, Stichwort „Boxer-Demenz“.

Denn bei Schlägen auf den Kopf sterben Nervenzellen ab, Tau-Proteine können sich ablagern und verbinden. Diese Kettenreaktion zieht sich oft über Jahre hin und erklärt, warum die Demenz oft erst nach Jahrzehnten offensichtlich wird.

Schützen Sie also Ihren Kopf bei Sportarten wie Klettern, aber auch beim täglichen Radfahren, mit einem Helm. Hobbyfußballer sollten sich überlegen, wie wichtig Kopfbälle wirklich sind.

4. Bluthochdruck vorbeugen, bereits vorhandenen optimal senken

Bereits Blutdruckwerte von 140/90 mm Hg und erst recht höhere können das Alzheimerrisiko deutlich erhöhen. Denn der hohe Druck schadet den Gefäßen, dabei zuerst den kleinsten – wie sie auch im Gehirn wichtig sind. Beschädigte Blutgefäße können das Gehirn nicht mehr ausreichend durchbluten, die Versorgung kommt ins Stolpern, Zellen sterben ab.

Bluthochdruck lässt sich senken mit Medikamenten wie ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptor-Blocker, Beta-Blocker, Kalziumkanal-Blocker und Diuretika. Hat sich damit der Blutdruck normalisiert, sinkt auch das Demenzrisiko auf das Niveau von Menschen, die keine Hypertonie haben.

Am besten lassen Sie es erst gar nicht soweit kommen, dass Blutdruck entsteht. Das gelingt in den meisten Fällen mit Rauch- und Alkoholverzicht, Normalgewicht halten, täglich für ausreichend Bewegung sorgen.

5. Weniger Alkohol ist besser

Keine Frage, das Nervengift schadet dem Gehirn. Gerade, wenn Demenz schon unter 65 Jahren einsetzt, gibt es oft ein Alkoholproblem. Je nachdem, wie hoch der Alkoholkonsum ist und wie lange er besteht, kann er das Demenzrisiko insgesamt vervierfachen! Denn Alkohol schädigt nicht nur die Nervenzellen, sondern löst auch ihre Verbindungen. Die Grenze, ab wann Alkohol dem Gehirn schadet, liegt bei etwa einem halben Liter Bier pro Tag bei Männern, Frauen sollten nicht mehr als einen Viertelliter trinken.

Allerdings gibt es widersprüchliche Hinweise, ob in Hinblick auf Demenz-Prävention Abstinenz besser ist als eine kleine Menge Alkohol zu trinken. Sicher ist jedoch, dass völlig alkoholfrei zu leben ermöglichen kann, dass der Körper Alkohol bedingte Hirnschäden wieder zumindest teilweise repariert.

6. Adipositas – Übergewicht abbauen

Vor allem ein BMI von 30 und mehr, in mittleren Jahren, ist mit einem erhöhten Demenzrisiko verbunden. Es steigt um mehr als 30 Prozent!

Fettgewebe produziert bekanntlich Entzündungsstoffe, die Gefäße schädigen und damit auch die Durchblutung. Forscher sehen Übergewicht sogar als alleinstehenden Risikofaktor für Demenz, der auch dann noch zum Tragen kommt, wenn andere negative Einflüsse wie etwa Bluthochdruck herausgerechnet werden. Die Verbindung zwischen Übergewicht und Demenz ist übrigens bei Frauen sogar noch enger als bei Männern.

Übergewicht vermeiden oder bestehendes abbauen ist deshalb ein besonders wichtiger Schritt in der Demenz-Prävention.

7. Mit dem Rauchen aufhören

Rauchen ist nicht nur ein Risikofaktor für Krebs und Arteriosklerose mit ihren Folgen, sondern auch für Demenzerkankungen. Wer über 20 Jahre lang raucht, hat ein doppelt so hohes Demenzrisiko wie Nichtraucher, was verschiedene Studien belegen.

Ursache sind die Inhaltsstoffe im Rauch, die Arteriosklerose begünstigen. Verstopfte, geschädigte Gefäße können Gewebe nicht mehr ausreichend versorgen, Abbau von Nervenzellen ist die Folge. Zusätzlich scheint Rauchen den gesamten Hirnstoffwechsel negativ zu beeinflussen. Die gute Nachricht: Wer mit dem Rauchen aufhört, senkt die Risiken für sein Gehirn deutlich.

8. Stress und Depression richtig behandeln

Psychische Belastungen könnten nachweislich das Gehirn schädigen, die für Alzheimer typischen Plaques scheinen vermehrt aufzutreten. Die Zusammenhänge müssen jedoch noch weiter erforscht werden. So ist es möglich, dass eigentlich die mit einer Depression verbundenen Beschwerden – etwa Schlafstörungen – die Demenz begünstigen. Es ist bekannt, dass chronischer Schlafmangel die Ansammlung toxischer Abfallprodukte im Gehirn fördert und es damit schädigt. Ausreichender, tiefer Schlaf dagegen unterstützt das Gehirn bei seiner Regeneration.

Ähnlich wie bei Hypertonie gilt auch hier: Mit entsprechenden Programmen (etwa Entspannung, leichtem Sport) sowie Psychopharmaka lassen sich Depressionen behandeln, das Gehirn kann sich erholen.

9. Gesellschaft statt Einsamkeit und Isolation

Wer schon immer alleine lebt oder verwitwet ist, hat ein erhöhtes Risiko für Demenzerkrankungen. Denn die Gehirnfunktion ist auch von sozialen Kontakten abhängig. Die täglichen, neuen Reize, das direkte Gespräch, die Gemeinsamkeit sind sozusagen Lebenselixier für unser Gehirn. Gerade mit fortschreitenden Jahren reduzieren sich Sozialkontakte jedoch oft, ausgelöst durch Krankheit, auch Tod, Renteneintritt. Pflegen Sie deshalb Freundschaften, suchen Sie neue Kontakte, gehen Sie unter Menschen, nehmen Sie an Kursen teil, treten Sie einem Verein bei.

10. Meiden Sie so gut wie möglich Luftverschmutzung und Feinstaub

Stickoxide und Feinstaub, dabei vor allem Ultrafeinstaub aus Verbrenner-KFZs schaden dem Gehirn nachweislich. Dazu gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Studien .

Wer in der Nähe einer vielbefahrenen Straße wohnt, hat ein deutlich erhöhtes Demenzrisiko. Dafür gibt es mindestens zwei Ursachen: Die Partikel schädigen die Lunge und damit verschlechtert sich die gesamte Sauerstoffversorgung, auch im Gehirn. Zusätzlich gelangt der Ultrafeinstaub übe die Nase direkt ins Gehirn. Bereits geringe Mengen davon reichen, um die kognitive Leistungsfähigkeit zu mindern.

Aber wie lässt sich Feinstaub vermeiden? Das bedeutet, Auto so oft wie möglich stehen lassen, öffentlichen Nahverkehr nutzen – und aufs Silvesterfeuerwerk verzichten, weil es jede Menge Feinstaub in die Luft bläst. 

11. Werden Sie aktiv, denn beim Rasten rostet auch das Gehirn

Körperliche Inaktivität ist direkt mit Demenz verbunden. Im Prinzip muss dieser Zusammenhang gar nicht großartig durch Studien belegt werden. Denn das Gegenteil, also sportliche Aktivität, schenkt bekanntlich dem Körper viel Sauerstoff, sowie gesunde Gefäße, Organe, günstigen Stoffwechsel, normales Gewicht und ist zusätzlich Gehirntraining – also alles Schutzfaktoren vor einer Demenz. Frühere Untersuchungen haben diesen Zusammenhang auch belegt, eine aktuelle Studie sieht das etwas differenzierter.

Demnach kann körperliche Inaktivität auch ein Begleitsymptom für Demenz ein. Wissenschaftler fordern deshalb Langzeitstudien, um den Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Demenzprävention noch genauer beweisen zu können.

12. Diabetes-Typ-2 unbedingt vermeiden

Menschen, die Typ-2-Diabetes haben, sind im Alter besonders stark von Demenz bedroht. Je höher die Blutzuckerwerte im Durchschnitt sind, desto höher ist das Demenzrisiko im Alter. Auch das gilt vor allem wieder für Frauen.

Beim Zusammenhang Diabetes und Demenz spielt auch eine Rolle, dass die Stoffwechselkrankheit zusätzlich den Glukose-Stoffwechsel im Gehirn verändern kann. Das begünstigt Amyloid-Ablagerungen. Diese Proteinfragmente stören die Kommunikation zwischen den Nervenzellen, die dadurch nach und nach absterben können.

Mit vernünftiger Ernährung und viel Bewegung lässt sich Typ-2-Diabetes meist vermeiden – und damit fällt auch dieser wichtige Demenzrisikofaktor weg. Und wer bereits Diabetes hat: Kontrollieren Sie sorgfältig, optimieren Sie Ihre Blutzuckerwerte. Je besser der Blutzucker eingestellt, umso niedriger ist die Gefahr von Spätfolgen – auch Demenz.

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Quelle: Eigenrecherche
Bildnachweis: Bild von Silvia auf Pixabay

Alkoholmissbrauch und -sucht im Alter

Eine Besonderheit bei erhöhtem Alkoholkonsum im höheren Lebensalter ist, dass Alkohol bei alten Menschen langsamer abgebaut wird, so dass die Wirkung stärker ausfallen kann und es schneller zu körperlichen Schädigungen kommt. Außerdem nehmen viele ältere Menschen eine Reihe von Medikamenten, so dass Alkohol hier zu unerwünschten und zum Teil gefährlichen Wechselwirkungen führen kann.

Symptome

Bei ausgeprägtem Alkoholmissbrauch oder Alkoholabhängigkeit im höheren Lebensalter kommt es häufig zu typischen „Alters-symptomen“, zum Beispiel häufigen Stürzen, einer ausgeprägten Fehlernäherung oder Blaseninkontinenz. Außerdem lassen sich oft psychische Veränderungen beobachten – zum Beispiel Verwirrtheitszustände, eine geringe kognitive Leistungsfähigkeit, Motivations- und Interessenlosigkeit, Schlafstörungen und ein verändertes Verhalten, das sich in Reizbarkeit oder einem häufigen Verstoß gegen Regeln zeigen kann.

Starker und lang andauernder Alkohol-konsum kann außerdem zu Folgeerkran-kungen führen. Dazu gehören Entzugs-symptome, bei denen auch Symptome eines Delirs (wie etwa Verwirrtheit, Orientierungs-störungen, Schlafstörungen) auftreten können, psychotische Symptome wie Wahn oder Halluzinationen, starke Gedächtnis-störungen (so genanntes Wernicke-Korsakow-Syndrom) und Symptome einer Demenz.

Diagnose

Die Diagnosestellung erfolgt ähnlich wie bei jüngeren Menschen. Es werden die Symptomatik und die Krankengeschichte im Gespräch mit den Patienten erfasst, wobei häufig Screening-Fragebögen und standardisierte Interviews zum Einsatz kommen. Bei älteren Menschen, die durch die Alkoholproblematik stark beeinträchtigt sind, ist es oft notwendig, die Angehörigen mit zu befragen.

Durch eine Untersuchung der Leber- und Blutwerte wird festgestellt, wie stark die körperlichen Schädigungen durch den Alkoholkonsum ausgeprägt sind. Gleichzeitig wird überprüft, ob ein Mangel an bestimmten Vitaminen und Spurenelementen vorliegt, was teilweise zu gefährlichen Mangelsymptomen führen kann.

Schließlich werden auch mögliche Folgeerkrankungen der Alkoholproblematik erfasst. Dazu gehören Leberschäden, Störungen des Stoffwechsels und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, aber auch hirnorganische Erkrankungen wie das Wernicke-Korsakoff-Syndrom.

Therapie

Entzugs- und Entwöhnungstherapie

Wenn eine Alkoholabhängigkeit besteht, wird zunächst eine – meist stationäre – Entzugs- und Entwöhnungstherapie durchgeführt. Während der Entzugsphase muss der Patient vollständig auf Alkohol verzichten und erhält gleichzeitig Medikamente, um die Entzugs-symptome zu mildern. Im Rahmen der Entwöhnung lernt der Betroffene in Einzel- und Gruppengesprächen, die Hintergründe seines Alkoholkonsums zu verstehen und alternative Verhaltensweisen zu entwickeln. Die Behandlung läuft bei älteren Menschen ähnlich ab wie bei jüngeren. Eine Besonder-heit ist jedoch, dass die Therapie bei älteren Patienten behutsamer durchgeführt wird und meist längere Zeiträume benötigt werden, um einen anhaltenden Behandlungserfolg zu erreichen.

Psychotherapie

Auch eine Psychotherapie gestaltet sich bei älteren Erwachsenen mit einem Alkohol-problem ähnlich wie bei jüngeren. Am Anfang steht dabei eine motivierende Gesprächsführung, die den Betroffenen deutlich macht, wie wichtig es ist, zukünftig auf Alkohol zu verzichten. Als Behandlungs-formen können Ansätze der kognitiven Verhaltenstherapie, der interpersonellen Therapie, der tiefenpsychologischen Therapie und Ansätze der Psychoedukation zum Einsatz kommen. Selbsthilfegruppen sind für viele Betroffene hilfreich, um Therapieerfolge – insbesondere die Abstinenz – langfristig aufrechtzuerhalten.

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Quelle: Beitrag auf charité Universitätsmedizin Berlin (→ Link).
Bildnachweis: Bild von Wilfried Pohnke auf Pixabay

OP gelungen – Patient Pflegefall

Wer es zum ersten Mal miterlebt, versteht die Welt nicht mehr:
Eine Operation, eine Narkose, ein Infekt, manchmal nur ein Klinikaufenthalt – und ein alter Patient, der bei Aufnahme noch recht sortiert wirkte, ist plötzlich verwirrt.

Früher wurde dieser Zustand „Durchgangssyndrom“ genannt – wohl in der Hoffnung, er werde schon wieder vorübergehen. Heute erachtet man die Bezeichnung „Delir“ als passender.

Für manchen Patienten beginnt nach der Narkose ein Albtraum: Sie sind desorientiert, sehen Zerrbilder, leiden unter Wahnvorstellungen, die sie als real erleben. Sie haben Angst, können sich aber kaum artikulieren. Das postoperative Delir gehört zu den häufigsten Folgen nach Narkose und Operation, manche werden das Trauma nie wieder los. Doch viele Krankenhäuser vernachlässigen nach wie vor die Gefahr. Studien zufolge bleiben bis zu 84 Prozent der Delirien unerkannt. Der Begriff „Durchgangssyndrom“ verharmlost das Phänomen. Denn der Zustand ist keineswegs nur vorübergehend: Bei der Entlassung leiden noch bis zu 40 Prozent der Operierten unter kognitiven Störungen. Unbehandelt bleiben oft Spätfolgen an Gehirn und Nerven. Operation gelungen, Patient Pflegefall? Forscherteams sind dem Delir auf der Spur und haben bereits erste Ergebnisse, wie sich die schlimmen Folgen besser abwenden lassen.

Das böse Erwachen
Wer eine Vollnarkose bekommt, den treibt unter anderem die Sorge um, nach dem Aufwachen nicht mehr man selbst zu sein. „Das Delir ist etwas Schwerwiegendes“, sagt Prof. Claudia Spies, Leiterin der Klinik für Anästhesiologie, Schwerpunkt operative Intensivmedizin, an der Berliner Charité. Seit Jahren erforscht sie das postoperative Delir. Manche Patienten randalieren, wollen das Bett verlassen, reißen die Schläuche ab. Doch die Not vieler bleibt unentdeckt. „Eine große Mehrzahl der Delir-Patienten sind hypoaktiv“, so Spies. „Selbst Angehörige können dann übersehen, dass die Patienten leiden.“ Sie liegen apathisch im Bett, ihre Reaktionen sind verzögert, der Schlaf-wach-Rhythmus kommt durcheinander. Nicht so schlimm? Für die Betroffenen schon. Sie merken, dass sie ihr Denken, Reaktionen und Emotionen nicht wie gewohnt im Griff haben. Die verzerrte Wahrnehmung macht Angst, das Gefühl, sich nicht mitteilen zu können, noch mehr. Bei Delir-Patienten kommt es häufiger zu medizinischen Komplikationen Die Hirnleistung ist oft noch ein Jahr nach der Operation messbar beeinträchtigt. Für manche endet der Horror in der Demenz.

Die größten Risikofaktoren
Die Forschung steht noch am Anfang, doch viele Ursachen für ein Delir sind bereits bekannt. Besonders das Alter spielt eine Rolle. Kinder und Senioren sind gefährdet, da ihr Hirnstoffwechsel anfälliger ist. „Jede Vollnarkose kann das Entstehen eines Delirs begünstigen“, so Wissenschaftlerin Spies, „insbesondere aber Notfalleingriffe, lange Operationen und zu tiefe Narkosen.“ Beatmete Patienten sind zu 80 Prozent vom Delir betroffen. Infektionen, Vorerkrankungen und kurz nach der OP notwendige Zweiteingriffe erhöhen das Risiko. Auch Kleinigkeiten tragen zum Delir bei – etwa ein Blasenkatheter. „Er macht immobil, was die Reorientierung erschwert, und vergrößert die Infektionsgefahr, die ein weiteres Delir-Risiko ist“, plädiert Prof. Claudia Spies für dessen möglichst frühzeitige Entfernung. Auch bestimmte Gruppen von Beruhigungsmitteln gelten als Auslöser.

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Quelle: Eigenrecherche
Bildnachweis: Bild von Engin Akyurt auf unsplash

Was tun, wenn Senioren zu wenig trinken?
Dehydrierung: eine Gefahr für Senioren!

Je älter man wird, desto niedriger werden die körpereigenen „Wasserbestände“. Haben jüngere Menschen bei wärmeren Temperaturen also noch Reserven von denen sie zehren können, bekommen Senioren im Vergleich recht schnell einen Flüssigkeitsmangel. Dazu kommt, dass das Durstgefühl im Alter nachlässt und der Flüssigkeitsmangel oft selbst gar nicht wahrgenommen wird.

Haben Sie den Verdacht, dass eine Dehydration vorliegt, begeben
Sie sich und Ihre Angehörige bitte umgehend zu ihrem Arzt!

Warum alte Menschen zu wenig trinken

Grundsätzlich ist es so, dass bei längerer Zeit ohne Nahrungs- oder Flüssigkeitsaufnahme, jeder ca. 0,5 % seines Körpergewichts verliert. Dann signalisiert der Körper, dass er wieder Flüssigkeit benötigt, in dem er das Durstgefühl auslöst. Doch eigentlich sollte gar nicht so lange gewartet werden, denn sowohl für die physische als auch die psychische Gesundheit ist es enorm wichtig, den Körper regelmäßig mit Flüssigkeit zu versorgen.

Bei älteren Menschen fehlt dieses Signal allerdings oft, das heißt, sie spüren keinen Durst mehr, obwohl der Körper schon längst eine neue Flüssigkeitszufuhr benötigt. Dass dieses Gefühl nicht mehr erkannt wird, kann bei Senioren unterschiedliche Gründe haben, etwa ein Prostataleiden bei Männern, aber auch eine Nierenfunktionsstörung oder aber Demenz.

Ist das Durstgefühl noch vorhanden, neigen ältere Menschen dennoch oft dazu, wenig zu trinken. Vielleicht liegt der Grund in einer mangelnden Mobilität, die es erschwert, ausreichend Getränke zu besorgen. Manche haben vielleicht Angst vor dem Toilettengang oder leiden unter Inkontinenz und fühlen sich dadurch unwohl.

Doch gerade für ältere Menschen, die ohnehin schon etwas geschwächt sind und sich wenig bewegen, ist eine umfassende Versorgung mit Flüssigkeit lebensnotwendig. Das Gehirn ist nämlich unmittelbar darauf angewiesen, erhält es zu wenig davon, können Desorientiertheit oder auch Verwirrtheit die Folge sein. Zudem verdickt das Blut, was gerade für Personen mit einer Herzerkrankung oder Gefäßveränderungen und Stoffwechselerkrankungen ein enormes Risiko darstellen kann.

Kleine Tipps für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr im Alltag

Es gibt einige einfache Tricks für den Alltag, die zum Trinken erinnern, animieren oder einfach auffordern. Damit können sich ältere Personen, die noch in ihren eigenen vier Wänden wohnen und sich weitgehend selbst versorgen, quasi selbst austricksen.

  • Zum Essen auch ein Getränk konsumieren, denn es erleichtert gerade im Alter die Verdauung und beschert den Organen quasi Arbeitsmaterial.
  • Besser alles auf einmal als überhaupt nicht; für manche Personen ist es einfacher, wenn sie ein ganzes Glas auf einmal leer trinken, als immer wieder daran zu nippen. Einfach ein 0,2 Liter Glas befüllen und es in wenigen Zügen austrinken. Ein größeres Glas für diese Gewohnheit zu verwenden, ist allerdings nicht ratsam.
  • Auf die Technik setzen, etwa durch einen Wecker oder eine Handyerinnerung bzw. eine entsprechende App. Diese können sozusagen an das Trinken erinnern.
  • Farbige Becher oder eine Lieblingstasse bzw. Lieblingsglas; oftmals hilft es auch, die tägliche Trinkmenge in einem besonders schönen Gefäß, ob Glas oder Tasse, zu konsumieren. Wird etwas gerne genutzt, geschieht dies auch umso häufiger. Ein zusätzlicher Tipp ist, auf ein gedrungenes Glas zu setzen, denn darin sieht die Menge immer weniger aus als in einem gleich hohen Glas. Damit kann man sich überlisten, doch auf die notwendige Trinkmenge zu kommen.
  • Auf Abwechslung setzen; auch wenn Wasser die am häufigsten empfohlene Flüssigkeit ist, schmeckt sie doch auf die Dauer eintönig. Hier kann vielleicht die Lust aufs Trinken gesteigert werden, indem man für Abwechslung im Glas sorgt. Einfach etwas Zitronensaft dazugeben oder Orangenschalen ins Wasser geben. Wer es frischer mag, der kann auch beispielsweise auf eine fein gehackte Gurke oder etwas Dill bzw. eine frische Ingwerscheibe setzen.
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Quelle: Beitrag des Swiss Medical Forum  (-> Link
Bildnachweis: Bild auf Swiss Medical Forum

Der Demenzursache auf der Spur –
genau hinschauen lohnt sich

Hinter der Diagnose Demenz verbergen sich zahlreiche Erkrankungen. Die genaue Abklärung lohnt sich doppelt:
Einerseits lassen sich hiermit seltene behandelbare Ursachen finden, andererseits verbessert die Kenntnis der Ätiologie die Therapie der Patientinnen und Patienten.

Gastbeitrag von Dr. med. Ansgar Felbecker
Klinik für Neurologie, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen

Von den jährlich neu in der Schweiz auftretenden 32 000 Demenzerkrankungen erhalten gegenwärtig nur etwa 50% eine eingehende Abklärung. Bei insgesamt 150 000 Demenzbetroffenen in der Schweiz ist folglich bei mindestens 75 ​000 von ihnen nicht bekannt, welche Ursache für den fortschreitenden kognitiven Abbau vorliegt [1].

Die Gründe hierfür sind nicht vollständig geklärt. Eine wichtige Rolle spielt aber die Wahrnehmung der Erkrankung in der Bevölkerung und auch die Haltung der Hausärztinnen und -ärzte zum Sinn einer Demenzabklärung [2]. Wenn Demenz als «normaler Alterungsprozess» oder nicht beeinflussbares Schicksal angesehen wird, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass keine weiteren Abklärungen vorgenommen werden.

Im Gegensatz zu dieser landläufigen Meinung lohnt sich eine Abklärung der Demenzursache in jedem Lebensalter.

Abklärung der Demenzursache

Der Umfang der Abklärungen variiert stark – nicht jede betroffene Person benötigt jede verfügbare Diagnostik. Für die Beurteilung, welche Zusatzuntersuchungen sinnvoll sind, ist die Erfahrung von spezialisierten Zentren wie einer Memory Clinic von grossem Vorteil. Hinweise zum differenzierten Vorgehen in verschiedenen Situationen finden sich in den Empfehlungen zur Diagnostik der Demenz des Vereins Swiss Memory Clinics (SMC) unter www.swissmemoryclinics.ch [3]. Zumindest sollte eine fundierte klinische Untersuchung inklusive eines neurologischen und internistischen Status mit detaillierter Eigen- und Fremdanamnese erfolgen, ergänzt durch kognitive Tests und eine zerebrale Bildgebung.

Mit einer solchen basalen Abklärung wird eine diagnostische Sicherheit von 70–75% erreicht [4]. Ob dieses Mass an (Un-)Sicherheit reicht, sollten die behandelnden Ärztinnen und Ärzte im Diagnosegespräch zusammen mit Betroffenen und Angehörigen besprechen. Wenn eine höhere diagnostische Sicherheit gewünscht ist, stehen heute mit Biomarkern, erweiterter magnetresonanz-tomographischer Diagnostik (MR-Volumetrie) und nuklearmedizi-nischer Diagnostik etablierte Methoden zur Verfügung, welche die diagnostische Sicherheit auf bis zu 91% erhöhen [5]. Insbesondere durch die heute verfügbare Biomarker-Diagnostik kann die diagnostische Sicherheit gesteigert werden. Anwendungs-empfehlungen für ihren Einsatz wurden jüngst publiziert [6].

Mögliche Gründe für eine erweiterte Abklärung sind in Tabelle 1 zusammengefasst (modifiziert nach [7]). Zu dieser erweiterten Diagnostik zählen in der Regel auch die Durchführung einer Liquordiagnostik sowie eine detaillierte neuropsychologische Untersuchung.

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Gerade bei der Abklärung rasch progredienter Demenzerkrankungen und dem Einsatz von Biomarkern bei der Alzheimer-Erkrankung hat sich das Feld der Demenzdiagnostik in letzter Zeit massiv weiterentwickelt, so dass auf diese Punkte im Folgenden detaillierter eingegangen wird.

Rasch progrediente Demenz

Die rasch progrediente Demenz (RPD) beschreibt eine schnell fortschreitende kognitive Störung, bei der die Progression von den ersten Symptomen bis zum Stadium der Demenz (schwere neurokognitive Störung nach heutiger Terminologie) in weniger als 1–2 Jahren erfolgt, meist innerhalb von Wochen oder Monaten, ohne dass es in der Literatur eine klare zeitliche Definition gibt [8, 9]. Tabelle 2 fasst die häufigsten Ätiologien der RPD zusammen.

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Eine Prionenerkrankung ist eine der wichtigen und prototypischen Ursachen einer RPD. Die häufigste Prionenkrankheit ist die sporadische Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD), deren Ursache die Aggregation von falsch gefaltetem Prionprotein (PrPsc) im Gehirn ist [10]. Auch die Alzheimer-Krankheit kann sich als RPD manifestieren, vor allem wenn sie mit einer Amyloid-Angiopathie oder anderen Kofaktoren, die zu einer beschleunigten neuronalen Degeneration beitragen, einhergeht. Darüber hinaus können sich auch weitere Demenzerkrankungen durch eine schnell fortschreitende kognitive Störung äussern:
– Lewy-Körperchen-Demenz;
– frontotemporale Demenz;
– vaskuläre Demenzen (fortgeschrittene vaskuläre Leukopathie, multiple ischämische Schlaganfälle etc.);
– 
bestimmte Infektionskrankheiten (Neurosyphilis, HIV, Enzephalitis durch Herpes-simplex-Virus [HSV] oder Varicella-Zoster-Virus [VZV] oder auch Morbus Whipple oder progressive multifokale Leukoenzephalopathie durch das JC-Virus).

Eine Autoimmunenzephalitis ist eine relativ häufige Ursache einer rasch progredienten Demenz bei jungen Patientinnen und Patienten (<45 Jahren). Sie ist bei frühzeitiger Diagnose oft behandelbar [11, 12]. Es gibt zwei Arten von Autoimmunenzephalitiden, je nach dem antigenen Ziel des Antikörpers in der Zelle: Enzephalitiden mit Antikörpern gegen Oberflächen-/Synapsenrezeptoren und Enzephalitiden mit Antikörpern gegen intrazelluläre Antigene, die als «onkoneuronale» Enzephalitiden bezeichnet werden [13]. Onkoneuronale Enzephalitiden sind hauptsächlich paraneoplastische Syndrome und es wird angenommen, dass der nachgewiesene Antikörper (zum Beispiel Anti-Hu) nur eine Reflexion der Immunantwort ist, ohne an sich pathogen zu sein. Bei Anti-Oberflächen-/Synapsenrezeptor-Enzephalitiden ist der nachgewiesene Antikörper pathogen und spiegelt eine humorale Immunantwort wider, mit einer besseren Reaktion auf eine Immuntherapie. Diese Enzephalitiden können paraneoplastisch, postinfektiös oder idiopathisch sein, wobei die Anti-N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor-(NMDAR-) und Anti-«leucine-rich glioma-inactivated protein 1»-(LGI1-)Enzephalitiden am häufigsten vorkommen [14, 15]. Häufig treten autoimmune Enzephalitiden als limbische Enzephalitis auf. Sie zeigen kognitive Beeinträchtigungen, die vorwiegend anterograde Gedächtnisinhalte betreffen und mit psychiatrischen Manifestationen einhergehen.

Als weitere Ursachen einer RPD sind metabolische und toxische Enzephalopathien zu nennen. Alkoholkonsum, meist in Verbindung mit Unterernährung, kann eine Wernicke-Enzephalopathie (in Verbindung mit einem Vitamin-B1-Mangel) oder eine hepatische Enzephalopathie verursachen. Schliesslich müssen auch seltenere Ursachen für eine RPD in Betracht gezogen werden wie Neoplasien des Zentralnervensystems (ZNS), insbesondere das primäre ZNS-Lymphom, und ein Normaldruckhydrozephalus.

Zusammenfassung

Die diagnostischen Möglichkeiten bei Demenz haben sich in den letzten Jahren erheblich verbessert. Gerade bei rasch progredienten Demenzerkrankungen sollten alle diagnostischen Mittel ausgeschöpft werden, da sich in dieser Gruppe vermehrt Fälle finden, die kausal therapiert werden können. Doch auch wenn keine behandelbare Ursache gefunden wird: Die genaue Klärung der Ätiologie erleichtert schnelle und zielgerichtete Entscheidungen, was die symptomatische Therapie und optimale Betreuung der Betroffenen angeht.

Literatur

1 Alzheimer Schweiz. Demenz in der Schweiz 2022, Zahlen und Fakten. 2022 [Abgerufen 07.10.2022]. Abrufbar unter: https://www.alzheimer-schweiz.ch/de/ueber-demenz/beitrag/demenz-in-der-schweiz
2 Giezendanner S, Monsch AU, Kressig RW, MuellerY, StreitS, Essig S, ZellerA, Bally K. (2019). General practitioners’ attitudes towards early diagnosis of dementia: a cross-sectional survey. BMC Fam Pract. 2019;20(1):65.
3 Swiss Memory Clinics (SMC). Inhaltliche Qualitätsstandards «Swiss Memory Clinics» zur Demenzdiagnostik. 2022 [Abgerufen 07.10.2022]. Abrufbar unter: https://www.swissmemoryclinics.ch/qualitaetsshyentwicklung/qualitaetsstandards/diagnostik
4 Beach TG, Monsell SE, Phillips LE, Kukull W. Accuracy of the clinical diagnosis of Alzheimer disease at National Institute on Aging Alzheimer Disease Centers, 2005-2010. J Neuropathol Exp Neurol. 2012;71(4):266–73.
5 Palmqvist S, Tideman P, Cullen N, Zetterberg H, Blennow K; Alzheimer’s Disease Neuroimaging Initiative; et al. Prediction of future Alzheimer’s disease dementia using plasma phospho-tau combined with other accessible measures. Nat Med. 2021;27(6):1034–42.
6 Popp J, Georgescu D, Bürge M, Mundwiler-Pachlatko E, Bernasconi L, Felbecker A. Biomarker in der Diagnostik kognitiver Störungen – Empfehlungen der Swiss Memory Clinics. Praxis (Bern 1994). 2022;111(13):738–44.
7 Bürge M, Bieri G, Brühlmeier M, Colombo F, Demonet JF, Felbecker A,. Die Empfehlungen der Swiss Memory Clinics für die Diagnostik der Demenzerkrankungen. Praxis. 2018;107(8):435–51.
8 Hermann P, Zerr I. Rapidly progressive dementias – aetiologies, diagnosis and management. Nat Rev Neurol. 2022;18(6):363–76.
9 Geschwind MD. Rapidly Progressive Dementia. Continuum (Minneap Minn). 2016;22(2 Dementia):510–37.
10 Hermann P, Appleby B, Brandel JP, Caughey B, Collins S, Geschwind MD, et al. Biomarkers and diagnostic guidelines for sporadic Creutzfeldt- Jakob disease. Lancet Neurol. 2021;20,235–46.
11 Abboud H, Probasco JC, Irani S, Ances B, Benavides DR, Bradshaw M, et al. Autoimmune encephalitis: proposed best practice recommendations for diagnosis and acute management. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2021;92(7):757–68.
12 Banks SA, Sechi E, Flanagan EP. Autoimmune encephalopathies presenting as dementia of subacute onset and rapid progression. Ther Adv Neurol Disord. 2021;14:1756286421998906.
13 Dalmau J, Graus F. Antibody-Mediated Encephalitis. N Engl J Med. 2018;378(9):840–51.
14 Dalmau J, Armangué T, Planagumà J, Radosevic M, Mannara F, Leypoldt F,, et al. An update on anti-NMDA receptor encephalitis for neurologists and psychiatrists: mechanisms and models. Lancet Neurol. 2019;18(11):1045–57.
15 van Sonderen A, Thijs RD, Coenders EC, Jiskoot LC, Sanchez E, de Bruijn MA, et al. Anti-LGI1 encephalitis: Clinical syndrome and long-term follow-up. Neurology. 2016;87(14):1449–56.

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Quelle: Eigenrecherche
Bildnachweis: Photo Annick Vanblaere auf Pixabay

Wie umgehen mit  Persönlichkeits-veränderungen bei Parkinson ?

Viele Menschen verbinden mit der Krankheit Morbus Parkinson vor allem Zittern der Gliedmaßen und/oder verlangsamte Bewegungen. Veränderungen der Gefühlswelt, der geistigen Leistungsfähigkeit und des Verhaltens, die bei Parkinson als Persönlichkeitsverände-rung bezeichnet werden, sind weniger bekannt. Tatsächlich stellen bei einer Parkinson-Erkrankung diese psychischen Veränderungen für Betroffene und Angehörige allerdings nicht selten die größte Herausforderung dar.

Mit Persönlichkeitsveränderung bei Parkinson umgehen

Im Rahmen von Parkinson ist eine Persönlichkeitsveränderung und Stimmungsextreme sowohl für Parkinson-Betroffene als auch für Angehörige häufig bedrohlich. Sind die Veränderungen stark ausgeprägt, können sie sogar als emotional belastender wahrgenommen werden als rein körperliche Symptome.

Fallen Ihnen als Betroffenem oder Angehörigem eine Wesensveränderung bei Parkinson auf, so ist wichtig, dass Sie den behandelnden Arzt bzw. die Ärztin darüber informieren. Im besten Fall hat er bzw. sie Ihnen bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Behandlung mitgeteilt, dass Persönlichkeitsveränderungen im Laufe der Zeit vorkommen können. Besonders bei psychotischen Veränderungen müssen möglicherweise die Medikamente gewechselt werden.

Auch bei anderen Persönlichkeitsveränderungen kann eine Anpassung der Parkinson-Therapie die Stimmungslage verbessern. Gefährdet sich der oder die Betroffene selbst oder andere, so kann eine stationäre Behandlung zwingend notwendig sein. Dies kann bei psychotischen Symptomen im Rahmen einer Parkinson-Erkrankung, aber auch bei starker Verwirrtheit durch Parkinson der Fall sein.

Betroffene und Angehörige können bereits zu einem frühen Zeitpunkt offen miteinander besprechen, welche Persönlichkeitsveränderung auf sie zukommen kann. Dies kann auch in Anwesenheit des Hausarztes oder der Hausärztin erfolgen. Möglicherweise hat der oder die Parkinson-Betroffene spezielle Wünsche, was beim Auftreten von geistiger Verwirrtheit, depressiven oder demenziellen Veränderungen zu tun ist. Gemeinsam kann eine Art Notfallplan erarbeitet werden, was zu tun ist, wenn eine manifeste Depression oder eine Psychose auftreten. Auch eine Patientenverfügung für den Fall einer späteren Demenz ist meist sinnvoll.

Es kann helfen, wenn Betroffene und Angehörige offen miteinander über belastende Persönlichkeitsveränderungen sprechen. Ist dies nicht möglich, so kann getrennt mit Freunden oder Verwandten darüber gesprochen werden. Häufig bietet dies bereits Entlastung. Auch mit dem Hausarzt oder der Hausärztin können Angehörige ein Gespräch führen, wenn Veränderungen des:r Betroffenen schwer einzuordnen sind.

Hilfe bei negativ empfundenen Persönlichkeitsveränderungen

Wenn Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen bei Parkinson Patienten neu auftreten und Betroffene oder Angehörige belasten, so ist als erstes der Gang zur behandelnden Arztpraxis sinnvoll. Möglicherweise sind ein Wechsel der Medikamente oder Ähnliches notwendig. Dies kann bereits zur Linderung der Beschwerden führen.

Kann die belastende Veränderung nicht durch andere Parkinson-Medikamente verbessert werden, so stehen einige zusätzliche Optionen offen. Je nach Art der Veränderung gibt es verschiedene Ansprechpartner. Stehen zum Beispiel depressive oder psychotische Symptome im Vordergrund, so kann ein:e Psychiater:in um Hilfe gebeten werden, der bzw. die sich im Idealfall auch mit der Parkinson-Krankheit gut auskennt. Besonders bei depressiver Verstimmung mit oder ohne Demenz können Musik- und Kunsttherapie oder auch der Kontakt zu Tieren, Betroffenen helfen. Der bzw. die behandelnde Neurolog:in kann Ihnen dabei helfen, den oder die richtige:n Ansprechpartner:in zu finden und Behandlungen zu koordinieren.

Sowohl als Angehörige:r als auch als Betroffene:r kann auch die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe ein guter Schritt sein. Dort können Sie Unterstützung erhalten und sich mit Menschen in derselben Situation austauschen. Bei starker emotionaler Belastung kann auch ein:e Psycholog:in oder ein:e Psychotherapeut:in helfen. Häufig können auch bereits ein langer Spaziergang und ein ausgiebiges Gespräch mit einer Freundin oder einem Freund Entlastung bieten.

Versuchen Sie trotz der schwierigen Situation als Betroffene:r oder Angehörige:r Ihren Hobbys nachzugehen. Gestehen Sie sich aber auch unbedingt ein, falls professionelle Hilfe notwendig ist. Eine stundenweise Tagespflege, ein Pflegedienst oder ein ehrenamtlicher Besuchsdienst können Angehörige zeitweise entlasten.

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Tabuthema: Inkontinenz im Alter

Was ein Leben lang selbstverständlich war, gelingt plötzlich nicht mehr: Inkontinenz, die Unfähigkeit, Harndrang oder Stuhl zu kontrollieren, hat vielfältige Ursachen. Für die mangelnde Koordination von Blasenmuskulatur, Schließmuskeln und Beckenboden zeichnen organische Gründe oder fehlerhafte Nervensignale verantwortlich. Die gute Nachricht: Inkontinenz ist kein Schicksal, es gibt Wege hinaus.

Springen Sie über Ihren Schatten und suchen Sie Hilfe. Nur ein Arzt kann den Typ Ihrer Inkontinenz eindeutig feststellen. Er wird Sie nach Beschwerden und Krankengeschichte fragen und die richtigen Behandlungsmassnahmen verordnen.

Jede Art von Harninkontinenz hat ihre spezifische Ursache:

1) Belastungsinkontinenz

Besonders Frauen sind davon betroffen: Ihre Beckenbodenmuskulatur ist schwächer, Öffnungen von Harnröhre, Enddarm und Scheide bilden Schwachstellen. Oft tritt Belastungsinkontinenz nach der Entbindung auf, auch eine Gebärmuttersenkung kann diese verursachen. Hormonelle Umstellungen der Wechseljahre lassen das Bindegewebe nachgeben. Bei Männern können Operationen wie die Entfernung der Prostata den Beckenboden schwächen und die Nerven im Beckenbereich verletzen sowie den Verschlussmechanismus zwischen Harnröhre und Blasenhals schädigen. Für Frauen wie Männer steigt das Risiko mit Übergewicht, zu schwerem Heben und zu wenig Bewegung.

2) Dranginkontinenz

Die Signalübertragung zwischen Blase und Gehirn/Rückenmark funktioniert nicht: Kaum fasst die Blase wenige Tropfen, lautet das Nervensignal: Voll! Verantwortlich: Nervenschäden oder -reizungen durch Operationen, neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson und Alzheimer, aber auch Hirntumore und Schlaganfallfolgen. Darüber hinaus können Blasenentzündungen oder Blasensteine die Blase reizen. Ihr Blutzuckerspiegel ist zu hoch? Diabetes bleibt nicht ohne Effekt auf das Nervensystem.

3) Reflexinkontinenz

Fehlt die Koordination von Blase und Schließmuskel, sind Störungen der Nerven, welche die Blase steuern, der Grund – etwa, wenn das Rückenmark verletzt ist (Querschnittslähmung) oder neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson, Alzheimer oder Schlaganfall bestehen.

4) Überlaufinkontinenz

Hier verhindern eine vergrößerte Prostata oder Harnröhrenverengung (durch Tumor oder Harnsteine) am Blasenausgang ein ungehindertes Abfließen des Harns.

5) Extraurethrale Inkontinenz

Diese Form gilt als angeboren. Diuretika, Antidepressiva und Neuroleptika, aber auch Alkoholkonsum können sie verschlimmern.

6) Stuhlinkontinenz

Ursächlich für Stuhlinkontinenz können Verletzungen nach Entbindung oder Operation sein, so dass die Schließmuskelfunktion oder die Nervenwahrnehmung am Darmausgang in Mitleidenschaft gezogen sind. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn etc.), Demenz oder Multiple Sklerose oder Tumore im Enddarm können Stuhlinkontinenz befördern. Auch Beckenbodenschwäche, Abführmittel, Antidepressiva oder Mittel gegen Parkinson, aber auch starke Hämorrhoiden sowie der Vorfall von Mastdarm oder Enddarm können Stuhlinkontinenz verursachen bzw. verstärken.

Als Betroffene(r) oder Betreuende haben Sie einige Möglichkeiten, mit Inkontinenz umzugehen

Achten Sie auf Ihre Trinkgewohnheiten und Ernährung

Öfter zur Toilette gehen? Oder besser weniger? Weder noch – gehen Sie zu häufig, stellt sich Ihre Blase auf die kleinen Urinmengen ein und weigert sich später, größere zu speichern. Überdehnen Sie dagegen die Blasenmuskulatur, wächst das Risiko von Funktionsstörungen. Aber: Trinken Sie nicht weniger, sondern mehr! Je konzentrierter der Harn, desto stärker der Harndrang – die Gefahr von Infekten wächst. Wer Übergewicht abbaut, senkt nicht nur den Druck in der Bauchhöhle, sondern freut sich auch schneller über Erfolge beim Beckenbodentraining. Außerdem ist alles, was Ihre Blase reizt, weitgehend tabu – wie scharf gewürzte Speisen oder Kaffee. Stuhlinkontinenz? Auch wenn Sie sich ballaststoffreich ernähren, sollten Sie auf Blähendes verzichten. Dagegen tun Blasentee, Wärme und pflanzliche Wirkstoffe aus Kürbiskern oder Goldrute wohl, während autogenes Training die Seele streichelt …

Senioren im nassen Bett? Die richtigen Hilfsmittel

Inkontinenz-Hilfsmittel wie Vorlagen – bitte nie „Windeln“! – verschiedener Saugstärken bieten Nässeschutz bei jedem Inkontinenzgrad, von leicht über mittel bis schwer und mit Hilfsmittelnummer. Eine individualisierte Sortimentsbreite, vom Einmalschlüpfer mit integrierter Vorlage bis zum Inkontinenzslip zum hygienischen Fixieren anatomischer Inkontinenz-Vorlagen. Inkontinenz-Hilfsmittel, die als Einweg-Produkte die Flüssigkeit aufnehmen, bestehen innen aus Vlies mit Saugmaterial darunter. Eine umhüllende Folie verhindert, dass Flüssigkeit austritt. Spezielle Superabsorber verwandeln diese in Gel, Auslaufsperren sorgen für Abstand zur Haut. Essentiell, denn feuchte Haut befördert Dekubitus. Da sich die Haut von Senioren langsamer regeneriert, leiten nur luftdurchlässige Inkontinenz-Hilfsmittel Nässe in tiefere Schichten ab, statt die Haut durch den Kontakt mit Urin und Stuhl zu belasten. Auch Analtampons und Kondom-Urinale, die den Urin in einen Beutel leiten, sorgen für Alltagserleichterung. Genauso wie Einweg-Taschenurinale für Mann und Frau, das unterwegs bis zu 750 ml Urin geruchshemmend und auslaufsicher in Gel bindet – und im Restmüll entsorgt werden darf.

Niemand, wirklich niemand muss im nassen Bett liegen! Bei überwiegend liegenden Pflege-Patienten kann weitgehender Schutz der Bettwäsche erreicht werden: Ein Matratzenschonbezug wie ein hautfreundliches, saugendes Inkontinenz-Spannbetttuch aus Frottee schützt Pflegebetten gegen Durchnässen. Dieser beschichtete Matratzenschonbezug wird einfach auf die Matratze gelegt. Ein Matratzenschonbezug aus Polyurethan mit Reißverschluss umschließt die Matratze sogar ganz. Hier bleibt alles trocken, weil wasserundurchlässig, urin- und blutbeständig, aber trotzdem atmungsaktiv. Gute Pflege-Bettauflagen sind außerdem sterilisierbar und so robust, dass sie viele Waschgänge aushalten. Ihr Patient ist unruhig? Mit Eckgummis fixiert, bleibt der Matratzenschonbezug sicher an seinem Platz – und sorgt für hautsympathischen, trockenen Liegekomfort.

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Umgang mit Demenz: Tipps für Angehörige

Eine Demenzerkrankung stellt nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Angehörigen auf eine harte Probe. Zum einen ist da der Schock über die Diagnose, zum anderen die Trauer. Hinzu kommt, dass auch der Umgang mit Demenzkranken oftmals nicht einfach ist. Denn mit der Zeit verändern sich auch das Verhalten und die Persönlichkeit der Betroffenen. 

10 Grundregeln zum Umgang mit Demenzkranken

  1. Informieren Sie sich über das Krankheitsbild. Um die Krankheit und die Veränderungen zu verstehen, die sie mit sich bringt, ist es wichtig, möglichst gut informiert zu sein.

  2. Behalten Sie wichtige Gewohnheiten der Betroffenen bei. Sie sollten so lange wie möglich zum Beispiel an ihrem geliebten Stammtisch oder dem Kaffeebesuch mit Freunden teilnehmen dürfen. Das gibt den Betroffenen ein Stück Vertrautes und Sicherheit zurück.

  3. Achten Sie auf einen gleichbleibenden Tagesablauf. Überfordern Sie die Betroffenen nicht durch zu viele oder zu belastende Aktivitäten (z. B. Lärm, Gedränge).

  4. Streiten Sie nicht! Demenzkranke folgen einer anderen Logik und sind mit Argumenten in der Regel nicht zu überzeugen. Vermeiden Sie deshalb unnütze Wortgefechte, die nur für schlechte Stimmung sorgen. Versuchen Sie, Konflikte zum Beispiel durch Ablenkung aufzulösen.

  5. Bleiben Sie gelassen. Nehmen Sie Gefühlsschwankungen und Aggressionen nicht persönlich. Sie können sehr belastend sein, aber sie sind typische Symptome der Erkrankung. Suchen Sie rechtzeitig Hilfe, wenn Sie merken, dass Sie an Ihre Grenzen kommen.

  6. Üben Sie sich in Geduld! Sprechen Sie deutlich und langsam und in einfachen, kurzen Sätzen. Wiederholen Sie das Gesagte nach Bedarf und geben Sie den Betroffenen ausreichend Zeit zu reagieren.

  7. Geben Sie Orientierung. Große Uhren, gut lesbare Hinweisschilder (z. B. auf Schubladen), ein Kalender mit dem aktuellen Datum und wichtige Mitteilungen auf einer Tafel können den Betroffenen die zeitliche und räumliche Orientierung erleichtern.

  8. Bleiben Sie in Kontakt! Im Verlauf der Erkrankung wird die sprachliche Verständigung immer schwieriger. Umso wichtiger ist es, durch körperliche Nähe, Blicke und Gesten mit dem Betroffenen in Kontakt zu bleiben.

  9. Sprechen Sie oft über schöne Erlebnisse in der Vergangenheit. Das Langzeitgedächtnis bleibt bei Demenz zu Beginn noch erhalten und durch schöne Erinnerungen lassen sich bei Betroffenen oft positive Gefühle hervorrufen.

  10. Denken Sie an sich selbst! Die Betreuung und Pflege von Demenzkranken ist selbst für Fachkräfte eine große Herausforderung. Denken Sie daran, für sich selbst Auszeiten zu schaffen, um wieder Energien auftanken zu können. Nutzen Sie Hilfs- und Beratungsangebote von außen und sprechen Sie auch mit Familie und Freunden über Ihre Sorgen und Nöte. Viele Pflegende empfinden es als sehr hilfreich, sich mit anderen Menschen, die in der gleichen Situation sind, auszutauschen.

Weitere Tipps

  • Sorgen Sie dafür, dass dunkle Flure und Räume ausreichend beleuchtet sind. Auch eine dezente Nachtbeleuchtung hilft dem Betroffenen, falls er nachts aufwacht.

  • Achten Sie darauf, dass Elektrogeräte (zum Beispiel Herd, Bügeleisen) gut gesichert sind.

  • Beseitigen Stolperfallen in der Wohnung und achten Sie darauf, dass die Betroffenen gutes Schuhwerk tragen – so können Stürze vermieden werden.

  • Falls Ihr Angehöriger dazu neigt, die Wohnung ohne Aufsicht zu verlassen, kann ein Armband mit Name und Adresse hilfreich sein.

  • Erhalten Sie die Selbständigkeit soweit wie möglich und lassen Sie den Betroffenen bei täglichen Aktivitäten, zum Beispiel beim Kochen, dabei sein.

  • Achten Sie darauf, dass Medikamente regelmäßig eingenommen werden.

  • Bieten Sie immer wieder Getränke an. Die Empfehlung für die tägliche Flüssigkeitsversorgung liegt bei 1,5 Litern.

  • Tägliches Spazierengehen oder leichte Gymnastik sind wichtig für die körperliche Fitness.
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Pflege von Angehörigen – sich selbst nicht verlieren

Die Betreuung eines Pflegebedürftigen ist für viele Angehörige ein 24-Stunden-Job. Täglich für jemanden da zu sein und diesem zu helfen, nimmt wesentlichen Einfluss auf die Lebensgestaltung und die Lebensqualität. Stress und Überforderung sind bei der privaten Pflege nicht selten und können sich auf die Gesundheit und soziale Kontakte auswirken. Da der Prozess der Überforderung schleichend eintritt, wird er von Betroffenen selten bemerkt. Dabei ist es wichtig, sich als Angehörige mit diesem Thema zu befassen und die richtigen Maßnahmen rechtzeitig einzuleiten.

Beschwerden als Zeichen der Überforderung erkennen

Wer einen anderen Menschen kraftvoll und stressfrei pflegen will, muss sich selbst gut um die eigene Person kümmern, um eine Überforderung in der Pflege zu vermeiden. Zwischen dem Stress des Berufs, fehlendem Schlaf und schlechten Ernährungsgewohnheiten fällt dies vielen Betroffenen schwer. Früher oder später schlagen Körper und Seele Alarm, wobei diese Anzeichen ernst zu nehmen sind. Schließlich bringt es nichts, selbst nach zu großer Überforderung krank auszufallen, wonach sich niemand mehr direkt um den Pflegebedürftigen kümmert.

Überprüfen Sie als pflegende Person deshalb, ob Sie ein oder mehrere dieser Symptome kennen. Wenn diese erst während Ihrer aktiven Betreuung eines Angehörigen aufgetreten sind, dürfte ein Zusammenhang bestehen:

– starke Reizbarkeit und Nervosität
– häufige Schlafstörungen
– Schwäche, Lustlosigkeit und fehlende Motivation
– Appetitlosigkeit und rasche Gewichtsabnahme
– wachsende Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben
– körperliche Schmerzen ohne direkt erkennbaren Auslöser

Wenn Sie mehrere dieser Symptome in sich wiedererkennen, heißt es, ehrlich zu sich selbst zu sein. Die wenigsten Angehörigen stecken die Pflege stark und problemlos weg. Die Erkenntnis der Lebenssituation als Problem ist der erste Schritt zur Besserung.

5 Tipps im Alltag als pflegender Angehöriger, um für sich selbst zu sorgen

Um der Mehrfachbelastung bei der Pflege Angehöriger etwas entgegenzustellen und die eigenen Energiereserven nachhaltig zu stärken, können Sie diese fünf Achtsamkeitstipps in Ihren Alltag integrieren:

  1. Hören Sie einmal pro Stunde in Ihren Körper hinein. Wie fühlt er sich an? Ihr Körper signalisiert es, wenn er etwas braucht – seien es fünf Minuten Ruhe, etwas Bewegung oder eine Mahlzeit.

  2. Genehmigen Sie sich bewusst Ruhe und Entspannung in Ihrem Alltag. Mit Meditation und Entspannungsübungen können Sie aufgestauten Stress abbauen.

  3. Schaffen Sie sich Freiraum und Zeit nur für sich selbst. Planen Sie diese als festen Bestandteil Ihres Tages ein. Es geht darum, Momente zu schaffen, die nur Ihnen gehören. In dieser Zeit können Sie machen, worauf immer Sie Lust haben. Dabei tun auch schon 15 bis 30 Minuten pro Tag gut.

  4. Vermeiden Sie Multitasking. Arbeiten Sie die anstehenden Aufgaben nacheinander ab und versuchen Sie nicht, alles gleichzeitig zu erledigen. Es ist ein Gerücht, dass das effektiver sei und dabei gleichzeitig noch belastend.

  5. Bauen Sie Rituale in Ihren Alltag und auch bei der Pflege ein. Sei es der Morgenkaffee mit Blick aus dem Fenster oder das gemeinsame Lesen eines Buches nach dem Mittagessen. Horchen Sie in sich hinein, welche Rituale Ihnen guttun und Energie geben, und halten Sie daran fest.

Schon kleine Schritte und Veränderungen im Alltag können etwas bewirken und guttun, so banal sie teilweise auch klingen mögen.

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Quelle: Eigenbeitrag
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Die Gefahr der Multimedikation liegt in der Ungewissheit, wie die verschiedenen Substanzen im Körper aufeinander wirken

Als besonders interaktionskritisch gelten Antiepileptika, Psychopharmaka, Immunsuppressiva und Orale Antikoagulantien. Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist das Interaktionsrisiko bei Magensäureblockern, Vitaminpräparaten, Antibiotika, Antihypertonika sowie nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Auch pflanzliche Präparate und rezeptfrei erhältliche Substanzen interagieren.

Welche Folgen kann Multimedikation haben?

Arzneimittel nach Vorschrift anzuwenden, ist für eine sichere und erfolgreiche Behandlung wichtig. Das ist oft nicht einfach. Gerade wenn Sie viele Medikamente nehmen, können Sie schnell den Überblick über das richtige Medikament, die richtige Dosis und den richtigen Zeitpunkt verlieren. Zu viele Medikamente können also dazu führen, dass Sie Arzneimittel nicht richtig einnehmen.

Mit jedem weiteren Medikament steigt auch das Risiko, dass
sogenannte unerwünschte Wirkungen auftreten. Meist sind das allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit, weniger Appetit, Schwindel, Übelkeit, Verwirrtheit oder Benommenheit. Stürze und schwere Verletzungen können die Folge sein. 

Unter Blutverdünnungsmitteln kann es plötzlich zu starken, anhaltenden Blutungen kommen. Manche Betroffene müssen wegen Nebenwirkungen in ein Krankenhaus.

Insgesamt gilt: Je mehr Medikamente Sie einnehmen, desto
weniger ist vorhersehbar, welche Wechselwirkungen oder
unerwünschte Wirkungen eintreten.

Was Sie selbst tun können

  • Medikamentendosierer helfen Ihnen, Tabletten für den Tag oder für die Woche zu sortieren.
  • Wenn Sie viele Medikamente haben, ist es ratsam eine „Stamm- apotheke“ zu haben. Diese kann Sie bei Problemen beraten und Ihnen helfen, den Überblick zu behalten
  • Bitten Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt um einen sogenannten Medikationsplan. Darauf sollten alle verschriebenen Arzneimittel stehen. Außerdem finden Sie dort den Wirkstoffnamen und die Dosis. Zudem wird aufgeführt, wie und warum Sie die Arzneimittel nehmen. Wenn Sie keine Hausarztpraxis haben, kann eine Fachärztin oder ein Facharzt einen Medikationsplan für Sie ausfüllen.
  •  Auf den Medikationsplan gehören auch selbst gekaufte Arznei-mittel. Lassen Sie diesen in Ihrer Apotheke daher um nicht verschreibungspflichtige Medikamente ergänzen, also solche, die Sie selbst bezahlen. Denken Sie dabei nicht nur an Tabletten, sondern zum Beispiel auch an Sprays, Tropfen oder Salben. Auch pflanzliche Mittel, Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel zählen dazu.
  • Lassen Sie sich beim Arztbesuch oder in der Apotheke erklären, wie Sie die Medikamente richtig anwenden, zum Beispiel vor oder nach den Mahlzeiten.
  • Wenn Sie mit einem Medikament nicht zurechtkommen oder bei einer Behandlung Beschwerden auftreten, sollten Sie das ansprechen. 
  • Beim Absetzen einiger Medikamente kann es zu Beschwerden kommen. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin und Ihrem Arzt darüber. Wichtig: Setzen Sie kein Medikament ohne ärztliche Rücksprache ab. Verändern Sie auch nicht eigenmächtig die Dosis.
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Quelle: Eigenbeitrag
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Volkskrankheit Altersdepression – wie geht man um mit der häufigen psychischen Erkrankung unter Senioren?

Johann S. hat vor zwei Jahren seine Frau verloren. Er leidet noch immer unter diesem schweren Verlust. Seine Nachbarn und Kinder bemerken, dass er sich über nichts mehr freuen kann und das Haus nur noch selten verlässt. Während er früher lange Spaziergänge machte und gern verreiste, lehnt er solche Aktivitäten jetzt ab.

Tiefe Niedergeschlagenheit, die Unfähigkeit, sich zu alltäglichen Dingen aufzuraffen, eine düstere, pessimistische Sicht der Zukunft, ein tiefgreifendes Gefühl der Wertlosigkeit – all dies erleben Menschen, die an einer Depression erkrankt sind.

Symptome 

Die Symptome einer Depression im Alter unterscheiden sich nicht wesentlich von denen jüngerer Menschen. Hauptsymptome sind Niedergeschlagenheit, der Verlust des Antriebs und der Verlust von Freude und Interesse an den meisten Tätigkeiten. Weiterhin können Schlafstörungen, Selbstmordgedanken, sozialer Rückzug und Schlafstörungen auftreten.

Ein Unterschied zu Depressionen bei jüngeren Menschen ist, dass ältere Menschen die „charakteristischen“ Symptome einer Depression wie Traurigkeit oder den Verlust von Interessen oft nicht spontan ansprechen oder diese Symptome bagatellisieren.

Dagegen treten bei älteren Patienten bei einer Depression häufiger psychosomatische Symptome – wie Schmerzen oder Schwindelgefühl – auf. Diese Beschwerden lassen sich oft nur schwer von tatsächlichen körperlichen Symptomen unterscheiden.

Weiterhin klagen ältere Menschen mit einer Depression häufig über kognitive Probleme, zum Beispiel Konzentrations- und Gedächtnis-störungen. Diese Beschwerden können so stark ausgeprägt sein, dass sie den Symptomen einer Demenz ähneln. Deshalb ist es bei der Diagnosestellung wichtig, eine Depression sorgfältig von einer Demenz abzugrenzen.

Behandlungsmöglichkeiten

Auch bei älteren Menschen mit einer Depression ist, ebenso wie bei jüngeren, eine Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten häufig die erfolgversprechendste Behandlung.

Da ältere Patienten mit schwer ausgeprägten Depressionen häufig lebensnotwendige Tätigkeiten wie Essen und regelmäßiges Trinken und die Einnahme lebenserhaltender Medikamente vernachlässigen, muss bei der Behandlung besonders auf diese Aspekte geachtet werden.

Eine Psychotherapie bei älteren Menschen läuft im Wesentlichen ähnlich ab wie bei jüngeren Patienten. Der Therapeut wird in der Therapie eine wertschätzende und akzeptierende Haltung zeigen, dem Patienten die Erfolgschancen der Therapie vermitteln, ihm die Zusammenhänge seiner Symptome mit den Lebensumständen oder bestimmten Lebensereignissen aufzeigen und anschließend gemeinsam mit dem Patienten schrittweise Veränderungen einleiten.

Auch bei älteren depressiven Patienten hat sich die kognitive Verhaltenstherapie als die effektivste Therapiemethode erwiesen. Weiterhin haben sich auch bei der interpersonellen Therapie, die darauf abzielt, zwischenmenschliche Beziehungen zu verbessern, gute Erfolge gezeigt. Tiefenpsychologische und psychoanalytische Verfahren werden bei älteren Patienten seltener angewandt, sie können aber ebenfalls zu einer Verbesserung der Symptomatik beitragen.

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Quelle: Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (→ Link).
Bildnachweis: Photo by Anh Nyuyen on Unsplash

Schweizer Ernährungs­empfehlungen
für ältere Erwachsene

Genuss und Freude am Essen sind zentral bei der Umset­zung von Ernährungsempfehlungen. Eine ausgewogene Ernährung trägt zum Erhalt der Lebensqualität bei und hat zum Ziel, Einschränkungen in der Mobilität hinaus zuzögern, ernährungsabhängige Erkrankungen zu verhindern und im Falle einer Erkrankung rasche Genesung zu ermöglichen. Nebst dem Bedarf an Energie und Nährstoffen spielen Vorlieben, Abneigungen, Esstraditionen, soziale Kontakte usw. eine wichtige Rolle.

In den folgen den Abschnitten werden die wichtigsten Aspekte und Empfehlungen zur Ernährung älterer Erwachsener praxis­ bezogen erläutert.

Energiezufuhr dem Bedarf anpassen

  • Das Körpergewicht möglichst stabil halten, sowohl bei Normal-gewicht als auch bei Übergewicht.
  • Eine allfällige Gewichts-abnahme nur unter Aufsicht von Arzt/Ärztin und Ernährungs-beratung.

Genügend trinken

  • Mindestens 1,5 Liter über den Tag verteilt trinken.
  • Ungesüsste Getränke bevorzugen, z.B. Hahnen-/Mineralwasser, Kräuter-/Früchtetee.

Abwechslungsreich
und regelmässig essen

  • Mehrmals täglich Früchte und Gemüse konsumieren.
  • Täglich Getreide-produkte, Kartoffeln oder Hülsenfrüchte essen. Vollkornprodukte bevorzugen.
  • Täglich pflanzliche Öle wie Raps- und Olivenöl
    verwenden und ungesalzene Nüsse essen.
  • Mindestens drei Mahlzeiten pro Tag essen.

Genügend Proteine aufnehmen

  • Der Proteinbedarf älterer Erwachsener ist erhöht.
    Täglich werden mindestens 1,0–1,2g Protein pro Kilogramm Körpergewicht benötigt.
  • Zu den proteinreichen Lebensmitteln gehören
    z.B. Eier, Fleisch, Fisch, Tofu, Käse, Quark, Joghurt und Milch.
  • Auch Hülsenfrüchte und Getreideprodukte tragen zur Proteinzufuhr bei.

Vitamin D zusätzlich
zur Ernährung einnehmen

  • 20µg Vitamin D pro Tag (= 800 Internationale
    Einheiten pro Tag) das ganze Jahr über als
    Supplement einnehmen.
  • Weitere Supplemente oder Nährstoffpräparate sind in der Regel nicht notwendig. Sie sollten nur nach Rücksprache mit einer Fachperson eingenommen
    werden.
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Quelle: Diakoneo (→ Link).
Bildnachweis: Photo by Sincerely Media on Unsplash

Gebrechlichkeit ist kein unabwendbares Schicksal, wie viele Menschen vermuten.

Unser Körper ist darauf ausgelegt, sich rund zehn Stunden am Tag zu bewegen. In der Praxis sieht es leider anders aus. Untersuchungen belegen, dass es heute häufig nur noch zwölf bis 15 Minuten sind. Das hat ernsthafte Auswirkungen, denn ein ausreichendes Maß an Bewegung wirkt sich nicht nur positiv auf den Körper, sondern auch auf die Psyche aus. Gerade bei älteren Menschen machen sich die Folgen des Bewegungsmangels schnell bemerkbar.

Körperliche Aktivierung ist gerade nach einem Krankenhaus-Aufenthalt besonders wichtig

 

Untersuchungen belegen, dass bei rund 40 Prozent der älteren Patienten Einschränkungen in ihrer Alltagsfähigkeit beim Verlassen des Krankenhauses vorliegen. Ein Jahr später hatte ein Drittel seine Selbstständigkeit immer noch nicht wieder erlangt. Bereits mit einfachen Übungen kann den Einschränkungen entgegengewirkt werden. „Das Projekt baut auf zwei Säulen auf“, erläutert Dr. Stefan J. Dörr, Chefarzt an der Klinik Neuendettelsau:

  •  „Zum einen ist das ganze Team von den Ärzten über das Pflegepersonal bis zur Physiotherapie für das Thema sensibilisiert und über entsprechende Maßnahmen informiert.“
  • „Zum anderen haben wir die konkreten Bausteine wie die Bewegungsübungen oder Streckenabmessung auf Station, die aufzeigen, wie weit sich der Patient bewegt hat. Auch die geistigen Fähigkeiten werden an verschiedenen Stationen geschärft. All das unterstützt dabei, dass wir unsere älteren Patienten alltagsfähiger entlassen können.“

Im Alter fit und aktiv bleiben: 5 Übungen für Senioren im Stehen und im Sitzen

Die Kernbotschaft der Initiative „Aktiv in der Klinik“ lautet, dass es keiner übergroßen Anstrengung bedarf. Viel wichtiger ist es, sich regelmäßig zu bewegen.
Das zahlt sich aus, wie Dr. Stefan J. Dörr, Chefarzt an der Klinik Neuendettelsau, weiß: „Zu den vielen positiven Effekten gehören ein deutlich reduziertes Sturzrisiko, ein besseres Körpergefühl und somit mehr Selbstvertrauen. Darüber hinaus steigert das richtigen Maß an Bewegung auch unsere Denkleistung.“

Fünf Übungen aus den Bereichen Arm- und Beinkraft, Balance, Muskeltraining sowie Dehnung helfen, die körperliche Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter zu bewahren. Durch ihren unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad sowie der passenden Wiederholungszahl kann jeder das Training nach seiner eigenen Leistungsfähigkeit zusammenstellen. Das Programm wurde zwar vorrangig für den Krankenhausalltag entwickelt, die Übungen lassen sich aber auch zu Hause umsetzen.

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